Fahnen
GLP-Politiker sieht Reichsflaggen in Aarau – doch es ist nur eine Aktion der FCA-Fans vor den Spielen gegen GC und Luzern

Philippe Kühni, Präsident der Grünliberalen des Bezirks Aarau, schlug am Freitagnachmittag online Alarm: «Wieso hängen in Aarau überall Reichsflaggen?», schrieb er auf Twitter und vermutete Coronaskeptiker oder den schwarzen Block dahinter. Rasch stellte sich heraus: Es handelt sich um eine Aktion von Fans des FC Aarau, die ihre Stadt in den Farben ihres Clubs beflaggten.

Fabian Hägler
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Als noch Fans im Stadion erlaubt waren, wehten im Brügglifeld viele schwarz-weiss-rote Fahnen - hier am 30. Oktober 2016 beim Spiel des FC Aarau gegen den FC Winterthur

Als noch Fans im Stadion erlaubt waren, wehten im Brügglifeld viele schwarz-weiss-rote Fahnen - hier am 30. Oktober 2016 beim Spiel des FC Aarau gegen den FC Winterthur

Freshfocus / Daniela Frutiger

Bei vielen Coronademos in Deutschland wurden Reichsflaggen aus der Nazizeit geschwenkt - am Freitag hingen in der Stadt Aarau ebenfalls zahlreiche schwarz-weiss-rote Fahnen. Philipp Kühni, Präsident der Grünliberalen des Bezirks Aarau und möglicher Kandidat für das Präsidium der GLP Aargau, schlug auf Twitter umgehend Alarm:

«Wieso hängen in Aarau überall Reichsflaggen? Wieso wird das von der Stadtpolizei und der Kantonspolizei Aargau toleriert?», schrieb Kühni.

Der GLP-Politiker vermutete nach dem Verbot einer Coronademo am 8. Mai in Aarau entweder Coronaskeptiker, oder am Vortag des 1. Mai auch den schwarzen Block hinter der Aktion.

Mit beiden Vermutungen lag Kühni daneben: Gleich mehrere Twitter-User antworteten dem Grünliberalen und wiesen ihn darauf hin, dass es sich um eine Aktion von FCA-Fans handle. Man freue sich auf die Spiele gegen GC heute Freitagabend und den Cup-Halbfinal gegen Luzern am kommenden Dienstag und wolle dies in der Stadt zeigen, war der Tenor.

Reto Fischer, parteiloser Einwohnerrat in Buchs und grosser FCA-Fan, hielt in einem Tweet fest, die Aktion habe «mit Nazis und/oder Schwurblern oder dem 1. Mai rein gar nichts zun tun». Es gehe um Sport, Fans und Emotionen, zudem sei dies nicht die erste Flaggenaktion.

Stadträtin im Kleid mit Aarauer Farben: «Garderobe überarbeiten?»

Suzanne Marclay-Merz, Sicherheitsvorsteherin in Aarau, in einem Kleid in den Stadtfarben.

Suzanne Marclay-Merz, Sicherheitsvorsteherin in Aarau, in einem Kleid in den Stadtfarben.

Twitter

Auch die Aarauer Stadträtin und Sicherheitsvorsteherin Suzanne Marclay-Merz antwortete Kühni. Sie postete ein Foto von sich, auf dem sie ein Kleid in den Stadtfarben trägt. «...da müsste ich meine Garderobe überarbeiten . Definitiv die Farben von Aarau», schrieb sie als Antwort auf Kühnis Reichsflaggen-Alarm.

Kühni findet die Fanaktion trotz der Erklärungen «völlig doof», wie er antwortete. «Gerade in der jetzigen Zeit wo links gegen rechts und rechts gegen links schiesst. 1. Mai und Corona-Skeptiker. Ich will in Aarau keine Szenen wie in Zürich. Die Verantwortlichen waren sich offenbar der Symbolik nicht bewusst...», schrieb der GLP-Politiker.

Die schwarz-weiss-rote Fahne werde leider auch von Nazis verwendet. In letzter Zeit sieht man die Flagge wieder öfters. Hinter dem FCA stehe ich als Aarauer und Sportfan natürlich voll und ganz, wobei mein Herz natürlich auch für GC schlägt (ich war Präsident der Basketball Sektion), so Kühni.