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Ist den Ermittlern im Fall Rupperswil der Durchbruch gelungen? Die Staatsanwaltschaft und die Kantonspolizei Aargau kündigen für Donnerstag eine Medienkonferenz an.
Haben die Ermittler im Vierfachmord von Rupperswil eine heisse Spur? Fest steht: Am Donnerstag um 14 Uhr informieren die Aargauer Staatsanwaltschaft und Kantonspolizei an einer Medienkonferenz über den aktuellen Stand der Ermittlungen. Die az wird live vor Ort berichten, auf Tele M1 läuft ab 13.50 Uhr eine Sondersendung.
Einen möglichen Täter dürften die Behörden aber noch nicht präsentieren. «Bisher wurde niemand verhaftet», sagte Sandra Zuber, Sprecherin der Staatsanwaltschaft, gestern Mittwoch auf Anfrage der az.
Wie der «Blick» berichtet, haben am Dienstagmorgen neun Ermittler im Haus, wo vier Opfer am 21. Dezember tot aufgefunden worden waren, erneut Spuren gesichert. Mussten dabei neue Erkenntnisse mit der Situation am Tatort verglichen werden? Auf Nachfrage macht Zuber klar, dass vor der Medienkonferenz keine weiteren Informationen preisgegeben werden. Sie bestätigt einzig, dass die Spurensicherung am Dienstag am Tatort war.
Eigene und auswärtige Ermittler und Spezialisten mit weissen Overalls, Mundschutz und Handschuhen betraten gegen 10 Uhr das Haus der Familie Schauer im Rupperswiler Spitzbirrli-Quartier, wie Polizeisprecher Bernhard Graser sagt. Zu Werk gingen sie auch in der Garage. Zumindest in der Küche wurde gemäss dem «Blick» fotografiert. Nach zwei Stunden versiegelten die Ermittler die Eingangstür und verlassen den Tatort.
Noch ein Aufruf an Bevölkerung?
Wie lassen sich der erneute Einsatz der Spurensicherung am Tatort und die gestern angekündete Medienkonferenz interpretieren? Markus Melzl, ehemaliger Kriminalkommissar und Sprecher der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt, sagt gegenüber Tele M1: «Entweder ist man einen Schritt weiter bei der Suche nach dem Täter, oder man hat neue Erkenntnisse und möchte einen weiteren Aufruf an die Bevölkerung machen.»
Dass Kriminaltechniker auch Wochen nach einem Delikt den Tatort noch einmal untersuchen, sei durchaus üblich. Aufgrund der Ermittlungsergebnisse könnten sich neue Fragen ergeben, «oder man muss etwas genau anschauen, das zuvor nicht wichtig zu sein schien».
Zum vierfachen Tötungsdelikt, einem der schrecklichsten Gewaltverbrechen der Schweiz, kam es vor knapp acht Wochen, am 21. Dezember 2015. Was zunächst als harmloser Wohnungsbrand in einem Einfamilienhausquartier aussah, entpuppte sich als Gewaltverbrechen von besonderer Brutalität.
Bei den Löscharbeiten wurden im Haus vier Leichen gefunden. Schnell wurde klar, dass die vier Personen nicht Opfer der Flammen geworden, sondern einem Tötungsdelikt zum Opfer gefallen waren. Sie wiesen Stich- oder Schnittverletzungen auf und waren stark verkohlt. Bei den Opfern handelt es sich um Carla Schauer (†48), ihre beiden Söhne Davin (†13) und Dion (†19) sowie dessen Freundin Simona F. (†21). Die Täter hatten den Brand offenbar gelegt, um Spuren zu verwischen.
Carla Schauer hob noch am Morgen vor ihrem Tod bei zwei Banken in der Region Geld ab. Die Polizei veröffentlichte ein Überwachungsbild, das sie beim Geldbezug zeigt, und verteilte in Rupperswil und Umgebung auch Flugblätter. Trotzdem konnten die Behörden seit dem Mord keinen Fahndungserfolg melden. Ob sich dies ändert, wird sich heute Nachmittag an der Medienkonferenz weisen. Dort informieren der leitende Oberstaatsanwalt Philipp Umbricht, die fallführende Staatsanwältin Barbara Loppacher sowie Kriminalpolizei-Chef Markus Gisin.