AKB-Wahl
Es fehlt der fachliche Vergleich

Die Aargauische Kantonalbank will eine Frau im Führungsgremium – und sucht diese per Headhunter. Der Kommentar.

Fabian Hägler
Fabian Hägler
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Eingang zur Aargauer Kantonalbank (Archiv)

Eingang zur Aargauer Kantonalbank (Archiv)

Keystone

Grundsätzlich ist die Finanz- und Bankenwelt eine Männerdomäne. Doch es gibt Ausnahmen: Chris-tine Lagarde ist Chefin des Internationalen Währungsfonds, Janet Yellen präsidiert die US-Notenbank – das sind die Bankerinnen auf der Weltbühne. Auch im Aargau gibt es neben männlichen CEOs bei der Aargauischen Kantonalbank (AKB) und der Neuen Aargauer Bank (NAB) eine Führungsfrau: Marianne Wildi, die Chefin der Hypothekarbank Lenzburg, die zugleich die Handelskammer präsidiert.

Im obersten Führungsgremium der NAB, dem Verwaltungsrat, sitzt neben zehn Männern eine einzige Frau. Im Leitungsorgan der AKB, dem Bankrat, sind die Männer bisher unter sich. Dass die Kantonalbank dies ändern will, ist erfreulich. Im Unterschied zu den anderen Banken im Kanton wählen bei der AKB aber nicht Aktionäre, sondern Grossräte das oberste Leitungsgremium. Deshalb spielen bei der Besetzung des Bankrats immer auch politische Aspekte eine Rolle.

Dass die AKB die Stelle nicht ausschrieb, sondern per Headhunter geeignete Frauen suchen liess, ist ungewöhnlich. Wenn dies – wie der Bankratspräsident sagt – zu einer breiten Auswahl gut qualifizierter Kandidatinnen führte, ist daran nichts auszusetzen. Fragen wirft aber die absolute Vorgabe auf, dass eine Frau den Posten im Bankrat einnehmen müsse. Ob die vorgeschlagene Andréa Belliger wirklich die beste Wahl ist, um der Bank auf dem Weg in die digitale Zukunft zu helfen, lässt sich nicht beantworten. Dies wäre nur möglich, wenn sie sich dem Vergleich mit männlichen Experten auf diesem Gebiet stellen müsste.

fabian.haegler@azmedien.ch