Elektromobilität
Die grösste Elektro-Lastwagenflotte der Schweiz: Feldschlösschens 26-Tönner liefern Bier umweltschonend aus

Feldschlösschen nimmt die schweizweit grösste Flotte von vollelektrischen Lastwagen in Betrieb. Wo die 26-Tönner sinnvoll eingesetzt werden und welche Ziele das Unternehmen verfolgt.

Ann-Kathrin Amstutz
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Die 26-Tonnen-Elektrolastwagen von Feldschlösschen sind ab sofort auf den Schweizer Strassen unterwegs.

Die 26-Tonnen-Elektrolastwagen von Feldschlösschen sind ab sofort auf den Schweizer Strassen unterwegs.

Severin Bigler

Nun ist die Flotte komplett: Ab sofort sind 20 Elektro-Lastwagen der Feldschlösschen AG auf den Schweizer Strassen unterwegs. Es ist die grösste vollelektrisch angetriebene Lastwagenflotte der Schweiz. Anlässlich deren offiziellen Präsentation vor dem Bierschloss in Rheinfelden fallen denn auch grosse Worte: «eine Pionierleistung» und «ein Meilenstein in der Elektromobilität».

Bis 2030 soll die ganze Produktion CO2-neutral sein

Thomas Amstutz, CEO Feldschlösschen.

Thomas Amstutz, CEO Feldschlösschen.

Severin Bigler

Mit Stolz präsentiert Feldschlösschen-CEO Thomas Amstutz die neuen Schmuckstücke. Zwar machen die 20 E-Lastwagen momentan nur einen Sechstel der gesamten Flotte aus, doch Feldschlösschen hat das Ziel, künftig ausschliesslich E-Lastwagen einzusetzen. «Wir wollen den CO2-Ausstoss entlang der ganzen Produktionskette reduzieren», so Amstutz.

Bis 2030 solle die gesamte Produktion CO2-neutral funktionieren. «Mit diesem Ziel sind wir auf Kurs», erklärt der Feldschlösschen-CEO. Alleine in den letzten fünf Jahren habe man den CO2-Ausstoss um einen Viertel verringern können. Seit 2012 bietet die Firma den 15'000 direkt belieferten Gastronomiekunden eine CO2-neutrale Lieferung an. Den meisten liege eine nachhaltige Logistik am Herzen, so der CEO.

Thomas Stalder, Leiter Logistik von Feldschlösschen.

Thomas Stalder, Leiter Logistik von Feldschlösschen.

Severin Bigler

Auch Thomas Stalder, Leiter Logistik bei Feldschlösschen, betont: «Wir wollen unsere Biere und Getränke möglichst umweltschonend zu unseren Kunden bringen.» Dafür seien die vollelektrischen, 26-Tonnen-Lastwagen prädestiniert: «Sie spielen eine zentrale Rolle innerhalb unseres zweistufigen Verteilnetzes per Bahn und Lastwagen», erläutert Stalder.

200 Kilometer weit kommen die Chauffeure mit einer Ladung

Und so funktioniert logistische System der Feldschlösschen AG: Die grossen Strecken werden per Bahn zurückgelegt. Über die Schienen werden die Getränke an die schweizweit 12 Depots geliefert. Für die Feinverteilung der Getränke, sprich die Lieferung zur Kundschaft, kommen dann die Elektro-Lastwagen zum Einsatz.

Hier geht es um kürzere Distanzen, welche mit der Reichweite von rund 200 Kilometern gut zu bewältigen sind. Zurück im Depot werden die Elektro-LKWs mit erneuerbarer Energie betankt - am Standort Rheinfelden etwa mit Solarenergie.

Langjähriger Chauffeur: «Es ist ein schönes Fahrgefühl»

Die meisten Elektro-Lastwagen werden fix vom gleichen Chauffeur gefahren. Einer dieser Chauffeure ist Gabriel Hollinger. Seit 37 Jahren liefert er für Feldschlösschen Getränke aus – somit hat er Quantensprünge in der Fahrzeugentwicklung miterlebt. Mit dem vollelektrischen Lastwagen ist Hollinger vollkommen zufrieden: «Es ist ein schönes Fahrgefühl», meint er, «beim Gasgeben ist vom ersten Moment an die volle Leistung da.» Die Energie-Rückgewinnung per Retarder beim Bremsen sei ein weiterer grosser Vorteil.

Gabriel Hollinger ist seit 37 Jahren Lastwagenfahrer bei Feldschlösschen. Nun fährt er fix mit einem E-LKW.

Gabriel Hollinger ist seit 37 Jahren Lastwagenfahrer bei Feldschlösschen. Nun fährt er fix mit einem E-LKW.

Severin Bigler

Noch gebe es Situationen, wo die E-LKWs nicht eingesetzt werden können – «etwa an Festivals, wo wir einen Anhänger brauchen», erklärt Hollinger. Für den Grossteil des Alltagsgeschäfts seien die elektrischen Lastwagen aber geeignet.

Wettbewerb unter den Chauffeuren, wer am sparsamsten fährt

Hollinger hofft auf noch bessere Batterien und grössere Reichweiten, doch er betont auch: «Das Fahrverhalten hat einen grossen Einfluss auf die Reichweite.» Hier gebe es eine Art Wettbewerb unter den Feldschlösschen-Chauffeuren, wer mit einer Ladung am weitesten kommt. Der Rekord liegt aktuell bei 215 Kilometern.

«Dem Benzingeruch und Motorröhren trauere ich gar nicht nach», erklärt der Lastwagenfahrer. Doch das fast geräuschlose Fahren habe einen grossen Nachteil, so Hollinger:

«Fussgänger und Velofahrer hören uns nicht mehr. Besonders bei Lastwagen sind viele sehr überrascht, wenn sie keinen Lärm hören.»

Gerade in den Städten könne das zu gefährlichen Situationen führen. «Da müssen wir doppelt so aufmerksam sein», erklärt Hollinger. Der Hersteller Renault arbeitet an einer Lösung für dieses Problem: Es ist geplant, die E-Lastwagen künftig mit Lärmgeneratoren auszustatten.

Der Beitrag von TeleM1: Brauereigaul 2.0: Feldschlösschen liefert ihr Bier jetzt mit Elektro-LKWs aus.

TeleM1