Kandidatin
Einstimmig nominiert: Grüne wollen mit Christiane Guyer zurück in die Regierung

Acht Jahre waren die Grünen mit Susanne Hochuli im Aargauer Regierungsrat. Nach ihrem Rücktritt ging der Sitz im Herbst 2016 verloren, nun wollen die Grünen mit einer Frau zurück in die Regierung: Christiane Guyer, Stadträtin von Zofingen und interimistische Leiterin der Dienststelle Landwirtschaft und Wald des Kantons Luzern, soll den Sitz nach vier Jahren zurückholen.

Fabian Hägler
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Christiane Guyer will Regierungsrätin für die Grünen werden.

Christiane Guyer will Regierungsrätin für die Grünen werden.

Sandra Ardizzone/zvg

«Ich bin sicher, dass wir heute eine hervorragende Regierungsratskandidatin nominieren und im Herbst eine Super-Regierungsrätin haben werden», sagte Grünen-Aargau-Präsident Daniel Hölzle bei der Begrüssung der knapp 50 Mitglieder. Bereits am Strategieseminar im Januar habe man sich entschieden, mit einer Frau zu den Wahlen anzutreten.

Auch die Grünen-Basis steht hinter diesem Entscheid, am Donnerstagabend wurde Christiane Guyer an der digitalen Mitgliederversammlung einstimmig nominiert. Zuvor hatte sich die fünffache Mutter unter dem Slogan «Wir schaffen Vielfalt» präsentiert. Guyer stellte sich vor als Frau, die stets politisch aktiv und zugleich berufstätig war. Als Grüne in der bunt gemischten Regierung der Stadt Zofingen, als Frau in Männerwelten, wie Regionalpolizei oder Feuerwehr, als Krisenmanagerin bei der grossen Überschwemmung in Zofingen im Sommer 2017 habe sie ihre Qualitäten unter Beweis gestellt.

Guyer zeigte als Symbol eine Hummel, bei der niemand denke, dass sie mit ihren kleinen Flügeln und dem massigen Körper fliegen könne. «Doch das interessiert die Hummel nicht, sie fliegt einfach, und das sollte auch unser Motto für die Regierungsratswahlen sein», sagte Guyer. Mit Blick auf die derzeitige reine Männerregierung hielt sie fest, dies müsse im Herbst anders werden. Es gelte, in einem gemischten Team gute Lösungen zu suchen, statt Links-rechts-Grabenkämpfe auszufechten. Zudem gehöre es zur Vielfalt des Kantons, dass auch der Westaargau in der Regierung vertreten sei.

Lob von allen Seiten und ein stark digitaler Wahlkampf für Guyer

Die Badener Stadträtin Ruth Müri, die ebenfalls als Grünen-Kandidatin im Gespräch gewesen war, bezeichnete Christiane Guyer als richtige Frau zum richtigen Zeitpunkt. Sie bringe auch die wichtige Exekutiverfahrung und die Lebenserfahrung einer Frau mit.

Der Aarauer Stadtrat und Datenschützer Hanspeter Thür kennt Guyer seit den 1980er-Jahren. Noch heute sei sie gleich wie damals bei der Vorbereitung für eine Nationalratsliste: «Innovativ, engagiert, kreativ, mit viel Energie und absolut unverbraucht.»

Fraktionschef Robert Obrist sagte, die letzten vier Jahre mit Urs Hofmann (SP) als einzigem Vertreter von Links seien hart gewesen. Die Regierung habe alle Anliegen der Grünen torpediert, es brauche dringend Verstärkung und mit Christiane Guyer stehe eine hervorragende Kandidatin bereit.

Präsident Hölzle mahnte, der Wahlkampf werde nicht einfach, zumal mindestens im Moment keine Strassenaktionen möglich seien. «Wir werden vermehrt auf Social Media Wahlkampf machen und die Positionen von Christiane bekannt machen im Aargau.»