Ein Auge auf die Schwächsten

Eva Berger
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Der Aargauer Regierungsrat geht bei den Weisungen für den Fernunterricht pragmatisch vor. Er hält sich nicht mit Details zu Lernzielen und Lehrplänen auf, sondern setzt den Fokus so, dass alle Schülerinnen und Schüler auch ohne Präsenzunterricht betreut werden und dass sie ihre Schulkarrieren trotz Coronakrise möglichst schadlos weiterführen können. Wie die Schüler lernen, welche Infrastruktur sie benötigen und wie die Lehrpersonen sie im Schulalltag betreuen: Dafür sind nach wie vor die einzelnen Schulen verantwortlich. Das macht Sinn, insbeson- dere deswegen, weil sich die Aargauer Schulen eigentlich erst in der Vorbereitung für digitales Lernen befinden und die Angebote dementsprechend sehr unterschiedlich sind. Allgemeingültige, detaillierte Vorgaben wären kurzfristig kaum umsetzbar.

Für die Schulen bedeutet diese Verantwortung aber auch, dass die Lehrerinnen und Lehrer jetzt genauer hinschauen müssen: Schülerinnen und Schüler, die diese Zeit in schwierigen familiären Situationen erleben, brauchen den Halt und die Aufsicht noch mehr als zuvor. Das trifft speziell für die Kleinen zu, die noch nicht selber artikulieren können, wenn daheim etwas nicht stimmt. Sie sind auf das Feingefühl der Lehrerinnen und Lehrer angewiesen. Diese müssen Probleme erkennen, auch wenn sie den Kindern nicht persönlich gegenüberstehen. Nur wenn es gelingt, dafür zu sorgen, dass weiterhin alle Schülerinnen und Schüler die gleichen Chancen haben, überstehen auch die Aargauer Schulen die Krise schadlos.