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An der Sitzung des Grossen Rats zeigt sich die SVP in einer Erklärung erfreut über das Handeln des Aargauer Regierungsrats. Dieser solle dem aktuellen Druck aus Bern bezüglich der Coronamassnahmen nicht nachgeben. Politiker aus anderen Parteien sind entsetzt.
Der Grosse Rat trifft sich ein zweitletztes Mal im Corona-Jahr 2020 (mehr dazu im Liveticker). Und Corona ist bereits zu Beginn der Sitzung Thema. Das Wort hat Désirée Stutz. Die Fraktionschefin liest eine Erklärung der SVP vor. Sie dankt dem Regierungsrat für den «umsichtigen Umgang» mit der Coronasituation. Sofort geht ein Raunen durch den Saal. Und fast gleichzeitig entflammt eine Diskussion auf Twitter.
Die SVP-Fraktionschefin sagte, der Bund übe Druck aus, obwohl die Massnahmen wirkten. Es sei zu erwarten, dass über die Festtage, wenn die Arbeit und die Schule ruhen, die Ansteckungen zurückgehen. «Es wäre falsch, jetzt in Panik zu verfallen», sagt Stutz. Gesellschaft und Wirtschaft sollen so wenig wie möglich und nur so viel wie nötig mit Massnahmen belastet werden.
Das sehen viele Aargauer Politiker anders. FDP-Grossrat Titus Meier aus Brugg twittert beispielsweise, dass er sich im falschen Film wähne.
#GRAG Fraktionserklärung der SVP zur Corona-Situation - man fühlt sich im falschen Film, wenn man der Erklärung die Situation in den Spitälern und in der Bevölkerung gegenüberstellt.
— Titus Meier (@Titus_Meier) December 8, 2020
Auch Claudia Rohrer von der SP sieht das anders, wie sie schreibt. Sie schweige «fassungslos»:
#GRAG Die SVP lobt die Aargauer Regierungsräte und disst die Verantwortlichen der Spitäler, sie würden sich mit den Medien abgeben, da könne es ja nicht so tragisch sein. Die SP sieht es anders, Dank ans Gesundheitspersonal! Zum Rest schweigen wir fassungslos...
— Claudia Rohrer (@RohrerClaudia) December 8, 2020
Rohrers Parteikollegin Lelia Hunziker ist ebenfalls nicht gut auf die Erklärung der Volkspartei zu sprechen. Sie kritisiert zudem Regierungsrat Jean-Pierre Gallati (SVP) für seine Politik. Hunziker findet, dass die Eigenverantwortung nicht funktioniere.
Die @svpaargau lobhudelt im #GRAG ihren Regierungsrat Galatti in seiner #Covid-Trödelei im #Aargau. Die Situation sei nicht dramatisch, reine Panikmacherei sei das. Was für ein plumpes Marketing. Das alte Lied der Eigenverantwortung - nicht solidarisch. https://t.co/ZwZ3TufMz0
— Lelia Hunziker (@HunzikerLelia) December 8, 2020
Weiter fordert die SVP die Regierungsräte auf, weiterhin Augenmass zu behalten und dem Druck aus dem Bundesrat entgegen zu halten. Auch sei die Situation in den Spitälern nicht ganz so tragisch, hätten die Verantwortlichen dort doch genügend Zeit, sich mit den Medien abzugeben, so Stutz. Auch die bürgerliche Partei meldet sich noch auf Twitter – gleich zweimal mit der Erklärung, die Stutz verlesen hat.
Zu guter Letzt macht sich ein Nicht-Politiker über den Aargauer Regierungsrat und seine Corona-Politik lustig – Dominic Deville. Der Satiriker hat ebenfalls auf Twitter gepostet und freut sich darüber, dass es nun einen neuen Aargauer Witz gibt. «Der Kanton Aargau zögert mit Verschärfungen der Massnahmen – klar, wenn man die dritte Welle schon im Wappen hat.» Lelia Hunziker gefällt das – sie hat den Beitrag ebenfalls gepostet.
Endlich gibt es einen neuen Aargauerwitz! #srfdeville pic.twitter.com/53SywzNbtv
— SRF Deville (@deville_late) December 8, 2020