Am Mittwochabend noch stand der Mörder von Rupperswil laut Augenzeugen am Spielfeldrand eines C-Junioren-Fussballmatches in der Region, am Donnerstag dann wurde er von der Polizei verhaftet.
Gemäss az-Recherchen handelt es sich um den 33-jährigen Schweizer Thomas N. (Name der Redaktion bekannt). Thomas N. hat laut der Polizei keine Vorstrafen. Er wohnte in einem Haus in Rupperswil, knapp 500 Meter von jenem Tatort entfernt, wo er am 21. Dezember vier Menschen kaltblütig die Kehle durchgeschnitten hatte. An der Eingangstür zu N.s Wohnhaus klebte gestern Nachmittag das Siegel der Kantonspolizei Aargau.
«Ich kann es nicht fassen», sagt ein Trainer des SC Seengen, bei dem Thomas N. als Juniorentrainer gearbeitet hat, gegenüber der az. Thomas N. war bis zu seiner Verhaftung am Donnerstag "Koordinator" beim Fussballklub. «Er war nie auffällig und hat sich auch am Mittwochabend beim Fussballmatch nichts anmerken lassen.» Viel über ihn erfahren habe er allerdings nie.
Thomas N. sei sehr zurückhaltend gewesen. Man habe höchstens mal über talentierte Junioren-Fussballer gesprochen. Über persönliche Dinge habe sich N. nie mit ihm unterhalten, so der Trainerkollege. «Ich kann wirklich nicht viel über seine Person sagen.»
Hübscher Huskeyhalter
Wortkarg, hübsch und immer grosse Kopfhörer aufgesetzt, wenn er durch die Gegend spazierte: So beschreibt eine Nachbarin den Mörder, der regelmässig mit seinen beiden Huskey-Hunden spazieren ging. Vor zwei Tagen habe sie ihn zum letzten Mal gesehen. Er sei apathisch in seinem Garten gesessen.
Das Facebook-Profilbild von Thomas N. zeigt vermutlich einen seiner beiden Huskeys
Eine zweite Nachbarin erinnert sich ebenfalls gut an Thomas N. Er sei autoritär gewesen, erinnert sich die Frau. Er habe ihr kürzlich sogar verboten, mit ihrem Hund an seinem Garten vorbeizulaufen, weil das seine beiden Huskeys störe. Wenn er selber mit seinen Huskeys laufen ging, dann habe er sie immer an die kurze Leine genommen. Er sei gegenüber seinen Hunden sehr dominant aufgetreten.
«Jetzt wo ich es weiss, überrascht es mich ehrlich gesagt nicht, dass er es war», sagte die Nachbarin gegenüber der az.
Opfer auch Juniorenfussballer
Dass Thomas N. zeitweise 13- bis 14-jährige Juniorenfussballer trainierte, ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil auch eines seiner Opfer, der 13-jährige Davin, bei den Junioren Fussball spielte, wenn auch bei einem anderen Klub.
Thomas N. hatte Davin kurz vor den Morden vergewaltigt. Ob Thomas N. sein späteres Opfer bereits bei einem Fussballspiel ins Auge gefasst hat, ist unklar. Klar ist: Die Erleichterung beim Juniorentrainer, der Thomas N. noch am Mittwochabend an einem Juniorenmatch gesehen hat, ist gross.
«Ich bin gottenfroh, dass er nie mehr mit unseren Junioren in Kontakt kommen wird», sagt der Trainer zur az. Kürzlich noch war der geständige Mörder mit seiner Mutter in Österreich in den Ferien. Jetzt sitzt er im Gefängnis. Gut möglich, dass er nie mehr rauskommt.
* Name der Redaktion bekannt
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Grafik: Elia Diehl
CartoDB: Vierfachmord von Rupperswil