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Kanton Aargau
Verkehrsministerin Sommaruga besuchte die Freiämter Metropole Wohlen und lobte die Funktion des Bahnhofs mit dem neuen – noch nicht fertigen – Busbahnhof. Dank solchen Drehscheiben komme man schnell und gut ans Ziel, sagte die Bundesrätin.
Die Freiämter Metropole Wohlen bereitete am Donnerstag Bundesrätin Simonetta Sommaruga buchstäblich einen grossen Bahnhof. Die Verkehrsministerin machte dort für knapp eine Stunde Halt, um den Bahnhof als regionale Verkehrsdrehscheibe zu würdigen. Um dies zu unterstreichen, reiste die Magistratin mit der Bahn an, nachher ging es mit dem Bus weiter nach Emmenbrücke zu einer nächsten Verkehrsdrehscheibe.
Der neue Busbahnhof in Wohlen wird zwar wegen Material-Lieferschwierigkeiten und Corona erst im November fertig, sagte Gemeindeammann Arsène Perroud vor dem noch nicht fertigen Gebäude. Die Angereisten bekamen trotzdem bereits einen klaren Eindruck von dem, was da entsteht.
Und sie nahmen mit, dass die schnellste Verbindung von Basel in den Kanton Tessin durch das Freiamt führt. Leider, so Perroud mit deutlichem Seitenblick auf die Verkehrsministerin, hält im Freiamt mit einem Einzugsgebiet von über 100'000 Menschen immer noch kein Schnellzug. Er ist bestimmt nicht der einzige im Freiamt, der innig hofft, dass sich dies bald ändert.
Dass auch der Nord-Süd-Güterverkehrskorridor durchs Freiamt führt, musste man am Anlass nicht extra betonen. Die Einheimischen wissen es, und spätestens jetzt auch alle Journalistinnen und Journalisten, die mit Sommaruga aus Bern angereist waren. So kreuzten sich im Bahnhof zwei lärmige Güterzüge just in dem Moment, in dem davor ein Journalist die in Sins im Freiamt aufgewachsene Bundesrätin nach ihren Gefühlen bei dieser Rückkehr fragte.
Sommaruga selbst listete auf, wie sie an diesem Tag bereits unterwegs war: Zu Fuss, mit dem Bus und mit dem Zug: «Wir wählen das schnellste, einfachste und gäbigste Verkehrsmittel», betonte sie. So sei es Aufgabe einer Verkehrsdrehscheibe wie hier in Wohlen, dass die Menschen gut ein-, um- und aussteigen können, und rasch und bequem ans Ziel kommen.
«Wohlen ist von der Grösse her eine Stadt, vom Lebensgefühl vieler Menschen her aber immer noch ein Dorf. Stadt und Land sind sich hier nahe, wir wollen beides verbinden», sagte Sommaruga weiter. Wohlen habe sich enorm verändert. das Entstandene sei höchst erfreulich, lobte Sommaruga. Der Bahnhof sei ein gelungenes Beispiel einer Drehscheibe. Sie hofft, dass Interessierte herkommen, sehen, wie gut man das hier mache und es kopieren. «Da hätten Sie ja wohl kein Problem wegen dem Copyright», sagte sie in Richtung des deutlich nickenden Gemeindeammanns Perroud.
Am Aargauer Bau- und Verkehrsdirektor Stephan Attiger war es, darauf hinzuweisen, wie schnell der Aargau und aktuell besonders die Region Wohlen wachsen, und wie wichtig lokale, regionale und nationale Verkehrsdrehscheiben sind. Der Aargau sei attraktiv, das wolle er auch bleiben. Deshalb achte man auch darauf, die Verkehrsinfrastruktur gemeinsam rechtzeitig den sich ändernden Anforderungen «mit nachhaltigen und vorausschauenden Lösungen» anzupassen.
Der Ausbau der Verkehrsdrehscheibe Wohlen erfolgt in zwei Etappen: In der ersten von 2018 bis 2021 wird der Bahnhofplatz umgestaltet und der neue Bushof realisiert. Dessen grosszügige und übersichtliche Gestaltung soll kurze Umsteigezeiten und hindernisfreie Zugänge ermöglichen. Dazu kommt eine unterirdische P+R-Anlage mit über 100 Plätzen. Sie ist mit einer zusätzlichen Personenunterführung direkt an die Perrons der SBB angebunden.
Mit der zweiten Etappe soll das Umsteigen weiter erleichtert werden. So wird das neben dem SBB-Bahnhof liegende Trassee von Aargau Verkehr (Strecke Dietikon–Bremgarten–Wohlen) verschoben und ins SBB-Gleisfeld integriert. Gleichzeitig soll am Gemeinschaftsperron eine zusätzliche Perronkante für SBB-Züge entstehen. Diese Arbeiten sollen bis Ende 2027 abgeschlossen sein.
Aus dem Freiamt kommen immer wieder Vorstösse in den Grossen Rat für bessere, schnelle und direkte Zugsverbindungen. So forderte unlängst auch die Kommission ÖV Freiamt, die Region solle nicht nur die Belastung haben, sondern auch von besseren Anschlüssen profitieren. Der Freiämter Nationalrat Matthias Jauslin wurde mit der dringenden Forderung nach einer regelmässigen Fernverkehrsanbindung schon mit einem Vorstoss beim Bundesrat vorstellig. Bisher ohne Erfolg.