Bözbergtunnel
Bundesrat schlägt neuen Bözbergbahntunnel für 361 Millionen vor

Der Bundesrat hat heute eine Vorlage für die Errichtung eines durchgehenden Schienenkorridors mit vier Metern Eckhöhe auf der Gotthardachse zwischen Basel und Chiasso in die Vernehmlassung gegeben.

Mathias Küng
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Bözbergtunnel: Nördlicher Abschnitt des Vier-Meter-Korridors

Bözbergtunnel: Nördlicher Abschnitt des Vier-Meter-Korridors

BAV

Es ist vorgesehen, bis 2020 die Zulaufstrecken zum Gotthard auf ein höheres Lichtraumprofil auszubauen. Die Kosten werden in der Schweiz auf 710 Millionen Franken veranschlagt. Dazu kommen 230 Millionen in Italien.

Ab Ausbau auch Doppelstockzüge

Vom Bau des Vier-Meter-Korridors profitiert laut Bundesamt für Verkehr BAV auch der Personenverkehr. Denn nach dessen Fertigstellung können auf der ganzen Gotthardachse Doppelstockzüge verkehren. Damit können dann auch deutlich mehr Reisende befördert werden. Dies wird besonders an Spitzentagen Entlastung bringen. «Gleichzeitig», so das BAV, «wird sichergestellt, dass die Gütertrassen am Gotthard nicht durch den Personenverkehr belegt werden».

Bözbergtunnel: grösster Brocken

Für den Vier-Meter-Korridor sind viele Einzelmassnahmen nötig. Finanziell am meisten schenkt mit 361 Millionen Franken (inklusive geologischer Risiken) der bundesrätliche Vorschlag für einen neuen Bözbergtunnel ein. Als beste von vier untersuchten Varianten schälte sich «aus finanzieller und operativer Sicht» der Neubau eines parallelen Doppelspurtunnels sowie der Ausbau des bestehenden 2,53 Kilometer langen Tunnels als Sicherheitsstollen heraus. Eine Variante wäre der Umbau unter Betrieb. Der neue Tunnel soll bis 2020 stehen. Ungenügend ist auch der 185 Meter lange Villnacherntunnel. Hier soll bis 2019/20 das Profil für 10 Millionen Franken erweitert werden.

Beim Bözbergtunnel wurde 1999/2000 das Tunnelgewölbe teilinstandgesetzt. Dies unter der Annahme, dass bis 2025 ein neuer Tunnel kommt. Der Bundesrat glaubt, diese Bauten mit Mitteln aus dem geplanten Bahninfrastrukturfonds bezahlen zu können.

Der Bözberg- und der Villnacherntunnel (beide Doppelspur) sind Teil der Strecke Basel-Frick-Brugg. Diese ist für den internationalen Personen- und Güterverkehr, für nationale Verbindungen und die Erschliessung der Wirtschaftszentren im Mittelland und im Raum Basel von grosser Bedeutung.

Die vier Varianten am Bözberg

Untersucht wurden wie beschrieben wie varianten. Variante 1 stünde für einen Umbau unter Betrieb, Variante 2 für den Neubau eines parallelen Doppelspurtunnels. Variante 3 brächte den Neubau eines parallelen Einspurtunnels und den anschliessenden Ausbau des alten Tunnels zum zweiten vier Meter tauglichen Gleis. In all diesen Fällen würde der Villnacherntunnel unter Betrieb umgebaut. Variante 4 ist bezüglich Bözbergtunnel wie Variante 3, wäre aber mit einem Neubau eines parallelen, einspurigen Villnacherntunnels verbunden.

Neubau geht schneller als Umbau

Variante 2 obsiegte in der bundesrätlichen Betrachtung, weil sie kostengünstiger ist als Variante 3 und 4, jedoch teurer als Variante 1. Der Neubau eines Paralleltunnels am Bözberg hat gegenüber einem Umbau unter Betrieb wesentliche Vorteile bezüglich Bauzeit, Umsetzungsziel, betrieblicher Einschrän-kungen während der Bauzeit, Sicherheitsrisiken während der Bauzeit, Sicherheit bei Störfall im definitiven Betrieb, Kapazitäten sowie künftige Bausubstanz, Nutzungsdauer und Unterhaltskosten. Die Variante 2 kann bis 2020 realisiert werden; wohi-gegen die Bauarbeiten der Variante 1 circa 9 Jahre beanspruchen und sich bis 2025 erstrecken würden.

Die Vorteile der Variante 2 gegenüber Variante 1 wurden approximativ errechnet und ergeben einen Mehrwert von rund 80 Millionen Franken, womit sich die Variante 2 als die wirtschaftlichste erweise. (MKU)