Seit Mitte Jahr haben die Gefängnisinsassen geprobt. Am Montagabend hat das Theater "In der Mühle" Premiere gefeiert. Die Turnhalle der Justizvollzugsanstalt Lenzburg war bis auf den letzten Stuhl besetzt. Unter den Zuschauerinnen und Zuschauern war auch Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Sie wurde eingeladen und hat die Reise in den Aargau genutzt, um sich vor dem Theater ein Bild vom Lenzburger Gefängnis, seinen Insassen und den Mitarbeitenden zu machen.
Justizministerin Sommaruga und BJ-Direktor Dumermuth besuchen die Justizvollzugsanstalt Lenzburg. Sie treffen Insassen und Mitarbeitende, sprechen über Restaurative Justiz sowie pflegebedürfte Gefangene und wohnen der Premiere des Theaterprojekts von Häftlingen bei.@kantonaargau pic.twitter.com/oqraYUOtiB
— Guido Balmer, EJPD (@GuidoBalmerEJPD) 19. November 2018
Bundesrätin Sommaruga in der JVA Lenzburg
Am Abend dann sass sie neben Regierungsrat Urs Hofmann und der Zürcher Regierungsrätin Jacqueline Fehr im Publikum. "Es war ein sehr eindrückliches Theater", sagt die Bundesrätin. Es sei sehr viel Energie in diesem Stück. "Sie haben hier wirklich aus dem Leben gespielt, in seiner ganzen Dramatik und dabei hat man völlig vergessen, wo man ist – nämlich in einem Gefängnis."
Zum vierten Mal inszeniert Regisseurin Annina Sonnenwald mit den Strafgefangenen der JVA Lenzburg ein Theater. "In der Mühle" basiert auf der sorbischen Sage und dem Roman "Krabat" von Otfried Preussler
© Sven Germann
Wie viele Zuschauerinnen und Zuschauer nutzte auch Sommaruga die Gelegenheit, nach dem Theater mit den Schauspielern zu sprechen. "Sie haben mir erzählt, dass dieses Theaterspiel für sie ein Stück Freiheit sei. Das hat man gespürt."
Kultur sei in jedem Gefängnis sehr wichtig. Egal, ob Theater gespielt, gemalt oder musiziert werde. "Kultur gibt jedem Menschen Würde und Individualität", sagt Sommaruga. Gleichzeitig sei dieses Theaterspiel ein Gemeinschaftserlebnis. "Das gemeinsame Kreativ-Sein ist etwas vom Wichtigsten, das man auch in einem Gefängnis pflegen sollte."