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Kanton Aargau
Es weht eine steife Brise an diesem Freitagnachmittag in Bözberg. Nicht ganz so heftig sind die Reaktionen der Bevölkerung auf den Nagra-Entscheid. Viele sind offen für ein eventuelles Atommüll-Endlager unter ihren Füssen. Aber nicht alle.
Mal reisst der Himmel auf, mal flockt es aus den Wolken – der kalte Wind aber braust einem stetig um die Ohren. Es ist idyllisch hier auf dem Bözberg, die Landschaft lieblich.
Die Bözberger selbst sind ebenfalls versöhnlich gestimmt. «Glücklich sind wir nicht – aber jemand muss es ja nehmen», sagt die Wirtin des Landgasthofs «Güggeli Sternen» in Oberbözberg.
«Wir wollen ja auch den Strom»
«Wir Aargauer sind vielleicht etwas toleranter als andere Regionen», sagt ein Anwohner bei der Recyling-Station auf Parkplatz der Gemeindeverwaltung. Er blicke einem eventuellen Tiefenlager für den radioaktiven Abfall aus den Kernkraftwerden gelassen entgegen. «Wir wollen ja auch den Strom», argumentiert eine andere Einwohnerin, die im Dorf ein Blumengeschäft betreibt.
Aber nicht alle nehmen den Nagra-Entscheid vom Vormittag so gelassen. «Das ist ein Wohngebiet», gibt ein Wanderer aus der Region zu bedenken. Er kann nicht verstehen, dass Bözberg als Standort für ein Tiefenlager infrage kommt. Schliesslich habe man ja schon zwei Kernkraftwerke als Risikofaktoren in unmittelbarer Nähe.
600 Anhänger hat der Verein «Kein Atommüll im Bözberg», kurz KAIB, bereits. Der Bözberger Gemeindeammann rechnet nun mit einer Zunahme des Wiederstands im Dorf. «Da wehren wir uns mit Händen und Füssen», sagt denn auch ein weiterer Bözberger bestimmt.