Blaues Kreuz
Bei jedem dritten Testkauf gab es Alkohol – zu viel für EVP-Grossrätin Lilian Studer

Die Testkäufe zeigen Wirkung: Wo häufig getestet wird, kommen Minderjährige weniger leicht an Alkohol. Doch die Fehlerquote im Aargau ist hoch.

Manuel Bühlmann
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Wo häufig getestet wird, kommen Minderjährige weniger leicht an Alkohol. Für Lilian Studer, Geschäftsführerin des Blauen Kreuzes Aargau/Luzern, genügt dies noch nicht.

Wo häufig getestet wird, kommen Minderjährige weniger leicht an Alkohol. Für Lilian Studer, Geschäftsführerin des Blauen Kreuzes Aargau/Luzern, genügt dies noch nicht.

AZ

171 Mal sind Jugendliche 2015 in Aargauer Bars, Läden, Imbissständen und an Feste geschickt worden, um Alkohol zu kaufen, für den sie noch zu jung waren. Ihre Erfolgschancen standen nicht schlecht: In 53 Fällen erhielten sie das gewünschte Getränk – was 31 Prozent entspricht. «Das ist immer noch ein grosser Anteil», sagt Lilian Studer. Die EVP-Grossrätin ist Geschäftsführerin des Blauen Kreuzes Aargau/Luzern, das im Auftrag von Gemeinden und Regionalpolizeien Testkäufe durchführt. Zwar sei dies eine Verbesserung gegenüber den beiden Vorjahren, als die Fehlerquote bei 36 Prozent lag, doch der Wert sei nach wie vor zu hoch.

Besonders schlecht hätten dabei die getesteten Kioske abgeschnitten, sagt Studer. «Dort besteht am meisten Handlungsbedarf. Insbesondere bei der Schulung des Personals gibt es Verbesserungspotenzial.» Aber auch bei einigen Gastrobetrieben und Läden werde immer noch zu selten nach dem Ausweis gefragt.

Bussen drohen keine

Positiv fällt die Bilanz hingegen in Bezug auf die Tankstellenshops aus. Im Auftrag der Erdölvereinigung finden dort seit Jahren Testkäufe statt. Schweizweit sei die Fehlerquote seither von 37 auf 17 Prozent gefallen, sagt Studer. Ohnehin scheinen sich die Kontrollen auszuzahlen. «In den Regionen, in denen regelmässig Testkäufe stattfinden, ist die Zahl der Verkäufe deutlich gesunken. Das ist sehr erfreulich.»

Deshalb will das Blaue Kreuz im Kanton vermehrt flächendeckend und regelmässig Kontrollen durchführen. Allerdings ist es den Gemeinden überlassen, ob sie das Angebot nutzen wollen. Doch die Durchführung der Testkäufe kostet. Studer vermutet, dass der Anteil der Gemeinden, die sich beteiligen, auch deshalb klein ist. Dazu kommt: Bussen müssen die fehlbaren Alkoholverkäufer keine fürchten. «Derzeit wird erarbeitet, welche Mittel Gemeinden in der Hand haben, um dagegen vorzugehen.» Mögliche Optionen: Schulungen oder temporäres Verkaufsverbot.