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Kanton Aargau
Der Rechtsstreit um drei gefährliche Bahnübergänge in Bremgarten, auf dem Mutschellen und in Rudolfstetten ist beendet. Gelöst ist das Problem aber nicht: Der Kanton möchte die Züge langsamer fahren lassen, die Bahn-Verantwortlichen wehren sich.
Vor knapp zwei Monaten verlangte das Bundesverwaltungsgericht, dass die Bahnübergänge Bibenlos Bremgarten, Mutschellenkreuzung und Rudolfstetten mit Barrieren gesichert werden müssen.
Inzwischen ist klar: Es müssen nicht zwingend Barrieren installiert werden. «Wenn die Züge in diesen Bereichen höchstens 40 km/h schnell fahren und auf Sicht anhalten können, braucht es keine neuen Schranken», sagt Kantonsingenieur Rolf Meier.
Auf eine Anfrage des Kantons habe das Bundesgericht geantwortet, das Gesetz mache keine Vorgaben, mit welcher Methode die Sicherheit bei Bahnübergangen erhöht werde. «Deshalb haben wir auch unsere Beschwerde gegen das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zurückgezogen», ergänzt Meier.
Bei einem Barrieren-Obligatorium hätten auch mehrere Übergänge im Seetal und bei der Wynental-Suhrental-Bahn umgebaut werden müssen. «Wir sind froh, dass die Lösung mit dem Trambetrieb der Bahn, die bei diesen Übergängen langsamer fährt, weiterhin zugelassen ist», sagt Meier.
Lange Staus befürchtet
Somit werden nicht die Richter, sondern die Verantwortlichen von Kanton und BD-Bahn entscheiden, wie die drei Übergänge am Mutschellen besser gesichert werden. Kantonsingenieur Rolf Meier möchte die Züge an diesen drei Stellen einbremsen und auf Barrieren verzichten, wie das Regionaljournal Aargau-Solothurn von Schweizer Radio und Fernsehen gestern.
«Wenn neue Schranken montiert werden, könnte dies in Spitzenzeiten auf der Mutschellenkreuzung zu Staus von bis zu 700 Metern führen», gibt Meier zu bedenken. In diesen Staus würden auch die Busse steckenbleiben, welche die Passagiere aus der Region zum BD-Bahnhof bringen. Wenn die Bahn hingegen im Trambetrieb, also deutlich langsamer fahren würde, könnte die bisherige Lösung mit Lichtsignal beibehalten werden.
Niedrige Geschwindigkeit wegen Wetter
Walter Oettli, Leiter Infrastruktur der BDWM AG, ist gegen den Trambetrieb. «Wir fahren auf der ganzen Strecke seit mehr als 100 Jahren als Bahn, und bisher war das für den Kanton immer in Ordnung», sagt er.
Zudem könnte die Bahn den jetzt schon sehr engen Fahrplan nicht mehr einhalten, wenn die Züge bei den drei Bahnübergängen langsamer fahren müssten. Oettli hält fest, wenn ein Zug auf Sichtdistanz anhalten müsse, sei je nach Wetter eine sehr niedrige Geschwindigkeit nötig.
«Die gesetzlichen Vorgaben sind klar: Wir fahren als Bahn, deshalb braucht es Barrieren», fasst er zusammen.