Humanitär
Auch in Ruanda bleibt sie unvergessen

Heute Dienstag hätte die Hilfswerk-Gründerin Margrit Fuchs ihren 100. Geburtstag begehen können. Zu ihren Ehren finden zahlreiche Aktivitäten statt.

Edgar Zimmermann
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«Helfen dürfen macht glücklich»: Dieses Fazit zog Margrit Fuchs immer wieder bei ihrem Engagement in Ruanda. NN

«Helfen dürfen macht glücklich»: Dieses Fazit zog Margrit Fuchs immer wieder bei ihrem Engagement in Ruanda. NN

Am 28. März 1917 kam Margrit Fuchs als Tochter von Josef und Jda Fuchs-Hinden in Windisch zur Welt. Sie wuchs zusammen mit vier Geschwistern auf. 27 Jahre lang war sie als
Sekretärin und Buchhalterin beim Schweizerischen Bauernverband in Brugg tätig. Ab 1963 widmete sie sich ganz der Pflege ihrer Mutter, nachdem ihr Vater bereits 1947 verstorben war. Nach dem Tod der Mutter suchte Margrit eine neue Lebensaufgabe im sozialen Bereich – und fand sie in Ruanda. Der Aufbau eines eigentlichen Hilfswerks begann 1987.

Einen entscheidenden Anteil, dass dieses breit und vielfältig ausgebaut werden konnte, haben die 1993 vom Badener Tagblatt lancierten, von der Aargauer Zeitung und dem AZ-Medienverbund weitergeführten Weihnachts-Sammelaktionen. Der Erfolg des Hilfswerks ist massgeblich den Spenden der Leserschaft zu verdanken. Diese überwies allein bei der Sammelaktion 2016 rund 800 000 Franken. Damit liefern die Spenderinnen und Spender wiederum den Hauptbeitrag, um die vielen Hilfeleistungen zugunsten der Notleidenden zu ermöglichen. Das Hilfswerk sorgt unter anderem für die Betreuung von Waisenhaushalten und Strassenkindern, für Schulgeld-Zahlungen, Viehspenden, Lehrlings- und Lehrtöchter-Ausbildung und unterstützt zudem eine Entbindungsstation sowie die ärztliche Versorgung.

«Engel von Ruanda»

Heute Dienstag wird in der Kathedrale in Gitarama ein grosser Gedenkgottesdienst für Margrit Fuchs abgehalten, die zu ihren Lebzeiten von den Bewohnern als «Engel von Ruanda» bezeichnet worden war. Neben der einheimischen Bevölkerung haben
ungefähr 200 geladene Gäste ihre Teilnahme angekündigt. Zusätzliche Aktivitäten aus Anlass des runden Geburtstages sind in diesen Tagen in Ruanda angesetzt. Geehrt und beschenkt werden die «freiwilligen Mütter», welche die Waisenhaushalte betreuen.

Die armseligsten Waisen-Behausungen werden renoviert. 200 bedürftige Familien erhalten Matratzen und Decken, damit sie nicht mehr auf dem Boden schlafen müssen. Die über 2000 vom Hilfswerk betreuten Kinder erhalten ein kleines Geschenk, wie es Margrit Fuchs ihren Kindern jeweils zu Weihnachten überreicht hatte. An 300 Schüler werden Solarlämpchen abgegeben. Und das Bureau Social gewährt im Rahmen eines Tages der offenen Türen einen Einblick in die Tätigkeiten des Hilfswerks von Margrit Fuchs.

«Ghackets» in Brugg

Der 100. Geburtstag der Windischer Ehrenbürgerin wird auch in der Aargauer Heimat gewürdigt, und zwar in einem speziellen Rahmen. Vor zehn Jahren hatte die damals 90-jährige Margrit Fuchs eine Cabaretvorstellung von Edgar Zimmermann besucht und war begeistert. Sie hatte als humorvolle Frau besonders Freude an Ironie, Satire, Witz und Wortspielen. Zwei Monate nach ihrem Besuch verunfallte Margrit Fuchs in Ruanda tödlich. Heute Dienstagabend wird der Cabarettist im ausverkauften Brugger Salzhaus zu ihren Ehren und zum Gedenken das Spezialprogramm «Ghackets» zur Aufführung bringen. Die Präsidentin des Stiftungsrats, Regula Gloor, wird Informationen zur Person der Verstorbenen und zum heutigen Wirken des Hilfswerks vermitteln. Diesem fliesst auch der Erlös des Anlasses zu. (nn)