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Kanton Aargau
Direkt nach der Ankündigung der neusten Sparvorschläge fiel die Reaktion des Lehrerverbands heftig aus. Die Empörung scheint sich nun aber gelegt zu haben, die Kantonalkonferenz der Lehrer hat Bildungsdirektor Alex Hürzeler nur moderat kritisiert.
Als der Regierungsrat vor etwas mehr als zwei Wochen neue Entlastungsmassnahmen mit massiven Einsparungen im Bildungsbereich ankündigte, fiel die Reaktion der Betroffenen heftig aus.
Noch am gleichen Tag sprach Elisabeth Abbassi, Präsidentin des Lehrerinnen- und Lehrerverbands, von einem Abbau-Wahn und sagte, die Finanzpolitik der Regierung bedrohe die Schule Aargau im Kern. Kritisiert wurden insbesondere die Nicht-Besetzung von 260 Lehrerstellen, die Erhöhung der Mindestklassengrösse, die Kürzung von Halbklassen-Lektionen und die Nullrunde bei den Löhnen im nächsten Jahr.
Inzwischen scheint sich die Empörung der Lehrer gelegt zu haben – darauf lässt mindestens der Auftritt von Regierungsrat Alex Hürzeler vor den Delegierten der Kantonalkonferenz schliessen. Der Bildungsdirektor wurde von den rund 90 Teilnehmenden im Grossratssaal freundlich empfangen, konnte die Sparmassnahmen ausführlich erklären und wurde nur mit wenigen kritischen Fragen konfrontiert.
So wollte eine Lehrerin wissen: «Wie kann man sagen, es gebe keinen Leistungsabbau für die Jugendlichen, wenn die ungebundenen Stunden reduziert werden?» Es sei ein riesiger Unterschied für die Schüler, ob sie als Lehrerin eine halbe oder eine ganze Klasse unterrichte.
Hürzeler entgegnete, schon heute gebe es bei den Klassengrössen markante Unterschiede zwischen den Gemeinden. Zudem reduziere sich die Stundenzahl der Schüler nicht, darum sei dies kein Abbau. Christian Aeberli, Leiter Volksschule, räumte ein, dass in Halbklassen eine intensivere Betreuung möglich sei. «Die vorgeschlagene Kürzung geht an die Substanz, das spüren letztlich Kinder, Eltern und Lehrer», sagte er.
Claudia Lauener, Präsidentin des Primarlehrerverbandes, kritisierte die sinkende Arbeitsplatzsicherheit. Heute sei ein Vollpensum mit 18 Schülern möglich, künftig müssten es 24 sein. Hürzeler bestritt dies nicht, forderte die Lehrer aber zu mehr Flexibilität auf. «Sie müssen bereit sein, auch andere Fächer in anderen Klassen zu unterrichten, damit das Vollpensum innerhalb der Schule erreicht wird.»
Insgesamt seien die Einsparungen «ein Rückschritt – das ist unschön, aber machbar». Trotz der schlechten Nachrichten wurde Hürzeler freundlich verabschiedet: Die Delegierten applaudierten höflich und Roland Latscha, Präsident der Kantonalkonferenz, überreichte ihm ein Geschenk.