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Das AKW Leibstadt kann die aus dem Rhein eingeschleppten Legionellen-Keime im Kühlwasser mit Chlordioxid bekämpfen. Die Atomaufsichtsbehörde ENSI hat einen Dauerversuch freigegeben.
Das AKW Leibstadt will längst statt Javelwasser Chlordioxid verwenden, um die aus dem Rhein eingeschleppten Legionellen-Keime im Kühlwasser mit Chlordioxid bekämpfen zu können. Die Atomaufsichtsbehörde ENSI hat nun einen Dauerversuch freigegeben.
Wie die Anwendung von Javelwasser sei auch die bis August 2014 befristete Freigabe der Anwendung von Chlordioxid mit zahlreichen Auflagen verbunden, teilte das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) am Mittwoch mit.
So muss der AKW-Betreiber die Einleitbedingungen nach der Gewässerschutzverordnung und der Bewilligung des Bundesrates zur Entnahme und Einleitung von Kühlwasser einhalten.
Weiter muss die Chlorkonzentration in der Abluft und der Umgebungsluft des Werkareals und die Konzentration der Legionellen in der Schwadenluft des Kühlturms überwacht werden.
Zahl der Keime verringern
Das AKW Leibstadt ist gemäss ENSI dafür verantwortlich, dass die Rhein-Unterlieger und insbesondere die Wasserwerke, jeweils im Voraus über die geplanten Biozideinsätze informiert werden.
Seit 2011 desinfizierte das AKW Leibstadt in regelmässigen Abständen das Hauptkühlwasser mit Natriumhypochlorit (Javelwasser).
Die Legionellen-Keimzahl konnte auf diese Weise verringert werden. Das Kühlwasser und die stark verdünnte chemische Substanz werden letztlich in den Rhein geleitet.
Legionellen sind im Wasser lebende Bakterien, welche die Legionärskrankheit hervorrufen können. Dabei handelt es sich um eine Lungenentzündung, die einen lebensgefährlichen Verlauf nehmen kann.
In der Schweiz werden dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) jährlich 190 bis 250 Krankheitsfälle gemeldet.
Jeweils rund sechs bis zehn Prozent der Fälle enden tödlich.
Legionellen gibts auch im Kühlwasser des AKW Gösgen
Neben dem AKW Leibstadt kämpft auch das mit Wasser aus der Aare gekühlte AKW Gösgen im Kanton Solothurn gegen Legionellen-Keime.
In Gösgen wurde ab April 2012 der vom BAG für Wasserleitungssysteme empfohlene Richtwert von 10‘000 keimbildenden Einheiten pro Liter in mehreren untersuchten Proben deutlich überschritten.
Zur Eindämmung der Konzentration der Keime im Kühlwasser muss das System in regelmässigen Abständen mit Chemie desinfiziert werden.
In beiden AKW ist es gemäss ENSI gelungen, die Konzentration von Legionellen im Hauptkühlkreislauf zu reduzieren.