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Kanton Aargau
Während Corona bedeutet Abgeschiedenheit auch Freiheit, denn Distanz ist hier viel einfacher. Ferien auf dem Bauernhof florieren deshalb. Wir haben für Sie ein bisschen Landluft geschnuppert.
Kühe und Kälber, Hasen, Geissen, Meersäuli und die zwei Schweine: Bei Bauer Sidler-Wild in Sins kann man das Landleben noch richtig erspüren. Der kleine Streichelzoo ist extra für die Gäste, und von denen gab es im letzten Jahr mehr als genug.
Denn seit Corona und seit die Devise lautet, besser im eigenen Land zu bleiben, sind die Buchungen in der Ferienzeit stark gestiegen. Vor allem Schweizer entdecken ihre eigenen Kühe neu. Bauer Jakob Sidler-Wild meint:
«Die Abgeschiedenheit ist während Corona zur Insel geworden. Hier kann man viel erleben, ohne Trubel, das ist anders als im Hotel, wo sich am Frühstücksbüffet 100 Leute treffen.»
Und so sind die Bauernhöfe, die es sonst eher schwer hatten, weil sie abgelegen waren, besonders beliebt seit der Pandemie. Distanz halten ist hier einfach und Natur tut ja bekanntlich gut in Krisenzeiten. Die Gäste bei Bauer Sidler-Wild waren deshalb vor allem solche, die wegen Corona andere Ferien als sonst buchen wollten.
Trotzdem spricht Bauer Sidler-Wild von einem Durchschnittsjahr. Denn obwohl auch jetzt in den Ferienzeiten wieder fast alles ausgebucht ist, stand die Ferienwohnung, in der bis zu 10 Leute übernachten können, in der Nebensaison meistens leer.
Und als sich im Winter nur fünf Leute treffen durften, war es besonders schwer. Familien, die sonst gemeinsam in der Wohnung Urlaub gemacht haben, konnten nicht mehr kommen. Das war durch die 5-Personen-Regel unmöglich geworden.
«Da war die Wohnung zu gross, da haben die Gäste etwas Kleineres gesucht. »
Auch Bauer Markus Borner in Schneisingen haben vor allem die Gäste in der Nebensaison gefehlt. «Da besuchen uns eher Leute aus dem Ausland. Die sind im letzten Jahr natürlich nicht gekommen», meint er. Dafür die Schweizer.
Deshalb gab es in den Ferienzeiten einen regelrechten Boom. Besonders beliebt, neben der Ferienwohnung und den Bed & Breakfast-Zimmern, war das «Million-Stars-Hotel»: Eine kleine Hütte, ganz abgeschieden am Waldrand, wo man bei gutem Wetter auf dem Dach schlafen kann und morgens sogar Frühstück serviert bekommt. Mit frischen Landeiern und Milch, Obst und Konfitüre. Fast wie im Bilderbuch.
Einen Holzwohnwagen gibt es auch noch, für die, die es lieber etwas rustikaler mögen, mit Kochnische und Holzofen - schön gemütlich, auch an kalten Tagen.
Besonders während des ersten Lockdowns im letzten Frühling wurde gebucht, erzählt Bauer Borner. Denn viele Familien waren froh, dass sie die Kinder hier auf dem Land draussen frei herumspringen lassen konnten.
Eine kleine Auszeit von Corona und all seinen Regeln. Das ist es, was die Gäste hier suchen, meint Markus Borner:
«Die, die kommen, sind einfach froh, sich unbeschwert bewegen zu können. »
Und so buchen die Gäste neben der schönen Aussicht, den Tieren und der Ruhe auch ein Stück Freiheit. Und haben vielleicht dabei etwas gefunden, was sie sonst nie entdeckt hätten: Ferien auf dem Bauernhof, wo man morgens von der Sonne geweckt wird, mitten in der Natur, ganz ohne Trubel und ohne Corona.
Markus Borner jedenfalls hofft, dass sich der Trend auch nach der Pandemie fortsetzt und einige Gäste dann wiederkommen, weil es einfach schön ist Ferien auf dem Bauernhof zu machen - zwischen Kühen, Wiesen und Weiden.