7. Etappe
Ab in den Regen! – Warum ein Wanderausflug auch bei schlechtem Wetter Spass macht

Wandern bei Regen? Aber sicher! 55 Leserwanderer liessen sich vom durchzogenen Wetter nicht abschrecken und wanderten von Solothurn nach Wangen an der Aare. Sie wandelten auf den Spuren der lokalen Industriegeschichte.

Sven Altermatt
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Leserwandern 2016, 7. Etappe
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Prominente Mitwanderer aus der Politik Prominente Mitwanderer (v.l.): Christian Imark (Nationalrat SO), Marco Lupi (Kantonsrat SO), Hansjörg Boll (Solothurner Stadtschreiber), Peter Brotschi (Kantonsrat SO), Susan von Sury (Kantonsrätin SO) und Sonja Gehrig (Kantonsrätin ZH).
Rund um die Wasserkraftanlage in Luterbach entstand nach und nach ein Energiemuseum, das die Wanderer besuchten. Dieser Sulzer-Dieselmotor stammt aus dem Jahr 1911 – aus der Pionierzeit des Dieselbaus also.
Ein Bieber am Werk
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Die Zürcher GLP-Kantonsrätin Sonja Gehrig
Wanderleiterin Susanne Im Hof
Atthisholz-Areal in Luterbach
Pause auf dem Attisholzareal

Leserwandern 2016, 7. Etappe

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Na gut, der Ausspruch ist ziemlich abgelutscht: «Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung.» Wer jedoch einmal mit allzu lockerer Kleidung auf einer Wanderung war, der weiss sehr wohl, dass da viel dran ist.

Auf die Ausrüstung kommt es an. Davon ist nicht nur Stefanie Sager aus Tecknau überzeugt. Mit ihren Söhnen Michael und David marschierte sie auf der siebten Leserwandern-Etappe von Solothurn nach Wangen an der Aare. Unterwegs sagte sie, gelassen und entspannt: «Mit einem guten Regenschutz kommt alles gut.» Für ihre Söhne hatte Sager die Regenhosen in den Rucksack gepackt, und am Vorabend imprägnierte sie extra noch die Wanderschuhe.

Tatsächlich war das Wetter sogar besser, als es die Prognosen hatten vermuten lassen. Bis zur grossen Rast auf dem Attisholz-Areal blieb es trocken, danach folgten leichter Regen und kühlere Temperaturen. Davon liessen sich die meisten der 55 Mitwanderer erst gar nicht beeindrucken.

Mal wieder ohne Bruthitze

Dunkelgraue Wolken am Himmel und dicke Regentropfen, die auf die Mütze prasseln. Wanderwetter? Aber sicher! Unter diesen Bedingungen hat Wandern nämlich einen eigenen Reiz.

Wir haben uns bei Leserwanderern umgehört, das Fachwissen der Schweizer Wanderwege angezapft und die wichtigsten Anregungen für Wanderungen bei Regen gesammelt:

  • Richtige Kleidung tragen: Die roten Socken und das karierte Hemd sind Geschichte. Viele Wanderer sind heute in multifunktionaler Kleidung unterwegs. Entsprechende Oberteile und Hosen halten warm, schützen vor Regen und Wind und beanspruchen wenig Platz im Rucksack. Multifunktional eben. Eine wasserabweisende und atmungsaktive Jacke sollte zur Pflichtausrüstung gehören. Bei den weniger beanspruchten Regenhosen tut es meist auch ein günstigeres Exemplar mit Beschichtung. Die Schuhe sollten derweil eine rutschfeste Sohle mit Grip haben und natürlich wasserdicht sein. Regelmässiges Imprägnieren lohnt sich.
  • Sinnvolle Route wählen: Den Regen kann man besonders im Wald, an Flüssen oder bei einem Marsch durch Alleen in der Stadt geniessen. Gleichzeitig sollte man die Route so wählen, dass es bei Wetterumbrüchen rasch möglich ist, die Wanderung zu unterbrechen. Frei nach dem Motto: «Was wäre wenn?». Eine Pause in der Beiz oder ein Abstecher ins Museum sind ideal, um neue Motivation zu tanken.
  • Natur intensiv geniessen: Wer bei schlechtem Wetter wandert, trifft unterwegs meist nur wenige Menschen. Genau richtig also, um die Natur noch intensiver zu geniessen. Hat es nicht etwas Sinnliches, wenn dicke Regentropfen durch das Blätterdach prasseln?
  • Blick auf den Wetterradar: Schon im Voraus ist es Pflicht, sich über den Wetterverlauf zu informieren. Gewittern oder Stürmen sollte man stets aus dem Weg gehen, gerade an Gewässern und in den Bergen. Auch Regen kann ab einer gewissen Stärke ziemlich unangenehm werden. Und nicht vergessen: Der nächste Wetterwechsel kommt oft schneller, als einem lieb ist.
  • Weg aus der Hitze: Im Sommer sind Wanderungen an Regentagen ideal, um sich draussen zu bewegen – und zwar ohne Bruthitze unter sengender Sonne.

Das war die 7. Etappe

- Hunde hats auf jeder Leserwanderung dabei. Aber nicht immer so interessante wie diesmal zwischen Solothurn und Wangen an der Aare. Denn der Grenchner Gemeinderat und SP-Parteipräsident Remo Bill führte einen italienischen Wasserhund (Cotto) mit Namen Emiro mit sich. Dessen Mutter war eine Weltmeisterin: Beim Trüffelsuchen im Piemont. Das kann auch ihr Sohn, wie Bill bestätigt. «Wir haben zusammen Kurse absolviert», freut er sich auf die baldige Pirsch auf den Sommertrüffel. Entlang der Wanderroute verhielt sich Emiro unauffällig – entweder gibts dort keine Trüffeln oder er muss noch etwas dazulernen ... 

- Viel Spannendes wusste Wanderleiterin Susanne Im Hof zu erzählen. Und Hintergründiges über den brachen Industriekoloss Attisholz Nord, wo bis 2008 noch 450 Büezer ihren Lohn verdient hatten, brachte Lothar Kind, Geschäftsführer von Attisholz Infra, der Wandergruppe näher. Special-Infos erhielt jedoch Axel Wüstmann, CEO der AZ Medien, unterwegs zum ehemaligen Cellulose-Werk. Aufhorchen liess ihn, dass auch Christoph Blocher einst zu den Besitzern der Industrieanlage an der Aare gehört hatte.

- Kaum eine Sommerpause gibts derzeit für SVP-Nationalrat Christian Imark. Er beschäftigt sich intensiv mit dem Häuslebauen in seiner Wohngemeinde Fehren. Der Landerwerb hat geklappt, und der Schwarzbube plant sein neues Domizil selbst. Hat er doch einmal ein Studium im Baumanagement abgeschlossen. «Nur die Erfahrung fehlt mir noch ein bisschen» – da kommt das eigene Haus für ihn gerade Recht, um solche zu sammeln.

- Keine fünf Minuten, nachdem wir losgewandert sind, verschickt das Onlineportal Watson folgende Push-Nachricht: «‹Am glücklichsten bin ich beim Wandern in der Schweiz›: Ab morgen regiert Theresa May Grossbritannien.» Nun, wir haben überall Ausschau gehalten nach der adretten Lady, konnten sie aber leider nicht orten. Dabei hätte sie gestern ja noch wunderbar Zeit gehabt für einen gemütlichen Spaziergang, sie übernimmt die Regierungsgeschäfte schliesslich erst heute. Und sogar das Wetter war very british. Kein Problem, Dear Miss May, es gibt noch achtzehn weitere Leserwandern-Etappen! (ww/fum)