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Wandern bei Regen? Aber sicher! 55 Leserwanderer liessen sich vom durchzogenen Wetter nicht abschrecken und wanderten von Solothurn nach Wangen an der Aare. Sie wandelten auf den Spuren der lokalen Industriegeschichte.
Na gut, der Ausspruch ist ziemlich abgelutscht: «Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung.» Wer jedoch einmal mit allzu lockerer Kleidung auf einer Wanderung war, der weiss sehr wohl, dass da viel dran ist.
Auf die Ausrüstung kommt es an. Davon ist nicht nur Stefanie Sager aus Tecknau überzeugt. Mit ihren Söhnen Michael und David marschierte sie auf der siebten Leserwandern-Etappe von Solothurn nach Wangen an der Aare. Unterwegs sagte sie, gelassen und entspannt: «Mit einem guten Regenschutz kommt alles gut.» Für ihre Söhne hatte Sager die Regenhosen in den Rucksack gepackt, und am Vorabend imprägnierte sie extra noch die Wanderschuhe.
Tatsächlich war das Wetter sogar besser, als es die Prognosen hatten vermuten lassen. Bis zur grossen Rast auf dem Attisholz-Areal blieb es trocken, danach folgten leichter Regen und kühlere Temperaturen. Davon liessen sich die meisten der 55 Mitwanderer erst gar nicht beeindrucken.
Mal wieder ohne Bruthitze
Dunkelgraue Wolken am Himmel und dicke Regentropfen, die auf die Mütze prasseln. Wanderwetter? Aber sicher! Unter diesen Bedingungen hat Wandern nämlich einen eigenen Reiz.
Wir haben uns bei Leserwanderern umgehört, das Fachwissen der Schweizer Wanderwege angezapft und die wichtigsten Anregungen für Wanderungen bei Regen gesammelt:
- Hunde hats auf jeder Leserwanderung dabei. Aber nicht immer so interessante wie diesmal zwischen Solothurn und Wangen an der Aare. Denn der Grenchner Gemeinderat und SP-Parteipräsident Remo Bill führte einen italienischen Wasserhund (Cotto) mit Namen Emiro mit sich. Dessen Mutter war eine Weltmeisterin: Beim Trüffelsuchen im Piemont. Das kann auch ihr Sohn, wie Bill bestätigt. «Wir haben zusammen Kurse absolviert», freut er sich auf die baldige Pirsch auf den Sommertrüffel. Entlang der Wanderroute verhielt sich Emiro unauffällig – entweder gibts dort keine Trüffeln oder er muss noch etwas dazulernen ...
- Viel Spannendes wusste Wanderleiterin Susanne Im Hof zu erzählen. Und Hintergründiges über den brachen Industriekoloss Attisholz Nord, wo bis 2008 noch 450 Büezer ihren Lohn verdient hatten, brachte Lothar Kind, Geschäftsführer von Attisholz Infra, der Wandergruppe näher. Special-Infos erhielt jedoch Axel Wüstmann, CEO der AZ Medien, unterwegs zum ehemaligen Cellulose-Werk. Aufhorchen liess ihn, dass auch Christoph Blocher einst zu den Besitzern der Industrieanlage an der Aare gehört hatte.
- Kaum eine Sommerpause gibts derzeit für SVP-Nationalrat Christian Imark. Er beschäftigt sich intensiv mit dem Häuslebauen in seiner Wohngemeinde Fehren. Der Landerwerb hat geklappt, und der Schwarzbube plant sein neues Domizil selbst. Hat er doch einmal ein Studium im Baumanagement abgeschlossen. «Nur die Erfahrung fehlt mir noch ein bisschen» – da kommt das eigene Haus für ihn gerade Recht, um solche zu sammeln.
- Keine fünf Minuten, nachdem wir losgewandert sind, verschickt das Onlineportal Watson folgende Push-Nachricht: «‹Am glücklichsten bin ich beim Wandern in der Schweiz›: Ab morgen regiert Theresa May Grossbritannien.» Nun, wir haben überall Ausschau gehalten nach der adretten Lady, konnten sie aber leider nicht orten. Dabei hätte sie gestern ja noch wunderbar Zeit gehabt für einen gemütlichen Spaziergang, sie übernimmt die Regierungsgeschäfte schliesslich erst heute. Und sogar das Wetter war very british. Kein Problem, Dear Miss May, es gibt noch achtzehn weitere Leserwandern-Etappen! (ww/fum)