Interner Streit
Aargauer SVP-Basis kritisiert eigene Partei wegen Umgang mit Corona – die Chefs schweigen

Der eigene Umgang mit dem Coronavirus sorgt in der Aargauer SVP für Kritik. Die Basis ist unzufrieden mit der eigenen Parteileitung. Die Vorwürfe lauten, dass die SVP verantwortungslos und besserwisserisch handle.

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In der grössten Aargauer Partei brodelt es. In gleich zwei Leserbriefen, die in der Ausgabe der Aargauer Zeitung vom Donnerstag abgedruckt wurden, wird scharf gegen Parteisekretär Pascal Furer und Parteipräsident Andreas Glarner geschossen. In einem der Briefe heisst es:

Geschätzte Herren, ich werde leider den Eindruck nicht los, dass sie mit den aktuellen Themen überfordert sind. Es fehlen Strategie, Transparenz und Kontinuität...

Verfasst hat die Zeilen Meinrad Schraner, Vizeammann von Laufenburg und SVP-Mitglied. Konkret kritisiert er die Haltung seiner Partei gegenüber den Corona-Schutzmassnahmen. Dies, weil der Aargauer SVP-Parteisekretär Pascal Furer kurz vor den Grossratswahlen forderte, alle verordneten Massnahmen gegen die Verbreitung des Virus wieder einzustellen und voll auf die Eigenverantwortung der Bürger zu setzen.

Andreas Glarner und Pascal Furer.

Andreas Glarner und Pascal Furer.

Michael Würtenberg

«Mich ärgert diese Provokation im Zusammenhang mit der Pandemie», erklärt Schraner im Gespräch mit dem Regionalsender Tele M1. Und der SVP-Mann ist mit seiner Kritik nicht alleine. In einem zweiten Leserbrief schreibt Franz Frey, Mitglied der SVP Lenzburg:

Frau Barbara Borer-Mathys hat den Zustand der Partei mit ‹fehlendem Anstand› gewisser Exponenten treffend benannt. Da lässt sich nur sagen: ‹Hochmut kommt vor dem Fall›.

Die neu gewählte SVP-Grossrätin Barbara Borer-Mathys hatte Anfang Oktober die Kommunikation ihrer Partei öffentlich kritisiert. Insbesonders griff sie Stil und Kurs des Parteipräsidenten Andreas Glarner an. Dieser erklärte am Wahlsonntag, an dem die SVP 1,6 Prozent an Wahlstärke verlor, dass bei der SVP Aargau alles in Ordnung sei. «Wir sind überhaupt nicht zerstritten», sagte Glarner gegenüber Tele M1. «Es gibt eine einzelne Exponentin, die sich ungeschickt verhalten hat. Wir werden dies intern thematisieren.»

Hört man sich bei der Basis der grössten Aargauer Partei um, klingt dies allerdings ein wenig anders. Zu den Vorwürfen aus den eigenen Reihen wollten am Donnerstag weder Andreas Glarner noch Pascal Furer Stellung nehmen. (luk)