Das Rothrister Transportunternehmen Schöni AG stockt seine Fahrzeugflotte auf und setzt bei 22 Lastwagen auf Flüssiggas statt Diesel. Dies erfordert auch den Bau einer speziellen Tankstelle, der ersten in der Schweiz.
Grün steht für Bio, Öko und Natur. Leuchtend grün sind auch die 22 neuen Lastwagen in der sonst feuerroten Schöni-Flotte. Das Rothrister Transportunternehmen setzt schweizweit als erste Firma beim Kraftstoff nicht mehr nur auf Diesel, sondern auch auf Flüssiggas kurz LNG (liquefied natural gas). Im Dezember letzten Jahres entschied sich Firmenchef Daniel Schöni für die neue Technologie und investierte 3,5 Millionen Franken in die 22 neuen Lastwagen. «Es ist der richtige Weg», sagt Schöni und gesteht offen ein: «Die ersten paar Wochen sind die Lastwagen mehr rumgestanden als gefahren.»
Neben der Pionierrolle muss Schöni auch Pionierarbeit leisten, weil es hierzulande noch kein LNG-Tankstellennetz gibt. Bislang sind die zehn gasangetriebenen Trucks nur Richtung Italien unterwegs. Bis Mitte Jahr ist die grüne Flotte komplett und dann wird es auch genügend Tankstellen geben. Neben Rothrist, dem Schöni-Mutterhaus, sind Zapfsäulen in Weinfelden TG und Sévaz FR, den Warenverteilzentren von Lidl Schweiz, geplant. Der Discounter und Schöni-Kunde ist die treibende Kraft für die Umsetzung.
SVP-Politiker fahren den ersten Flüssiggas-LKW:
Dem 47-jährigen Unternehmer und dreifachen Familienvater Daniel Schöni liegt es am Herzen, einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten und ein nachhaltiges Zeichen zu setzen: «Eine Welt ohne Öl kann ich mir gut vorstellen, nicht aber eine Welt ohne Grundwasser.» Elektromobilität ist nicht sein Weg. Daniel Schöni stösst sich bei der Herstellung der Elektro-Batterien am Wasserverbrauch und an der gesamthaften Ökobilanz – vom Abbau der Rohstoffe bis hin zum Recycling. Blickt der Patron in die Zukunft, möchte er völlig CO2-neutral unterwegs sein. «Bio-Flüssiggas ist die Chance dazu, denn es wird mit Energie aus Sonnen- und Wasserkraft hergestellt.» Doch der Treibstoff sei nicht günstig. «Wir brauchen eine Verbilligung der Strassenverkehrsabgabe LSVA; das ist mein Wunsch an die Politik», betonte Daniel Schöni vor zahlreichen Gästen.
Die Schöni AG ist punkto Luftreinhaltung ein Vorbild für den Kanton Aargau – ein Leuchtturmprojekt.
(Quelle: Markus Dieth, Regierungsrat)
Zur Präsentation der neuen Flüssiggas-Camions waren Vertreter aus Politik und Wirtschaft auf das Gelände geladen. «Die Schöni AG ist ambitioniert, mutig und zeichnet sich durch ihren Pioniergeist und ihre Innovation aus», lobte Regierungsrat Markus Dieth. Das Familienunternehmen investiere mit der Inbetriebnahme der ersten Flüssiggas-Lastwagen und dem Bau einer Tankstelle in Rothrist in die Zukunft. «Damit wird die Schweiz für den Transitverkehr, basierend auf LNG erschlossen sein und bleibt nicht auf der Strecke.» Das sei aktives umweltbewusstes Handeln zur Verringerung der Luft- und Lärmbelastung. Dieth unterstrich, dass der Einsatz der Flüssiggas-Lastwagen energie- und klimapolitisch enorm wichtig und sinnvoll sei. «Die Schöni AG ist punkto Luftreinhaltung ein Vorbild für den Kanton Aargau – ein Leuchtturmprojekt.»
Bei der Testfahrt zeigte sich Fuhrhalter und SVP-Nationalrat Ueli Giezendanner begeistert: «Das ist Hightech, sehr bequem und einfach zum Fahren.» Hinters Steuerrad setzte sich auch Sabine Rapold, die Logistik-Managerin bei Lidl Schweiz. Sie freut sich, dass Schöni als erstes Schweizer Unternehmen «Gas mit Gas» gibt: «Die Inbetriebnahme der ersten LNG-Trucks ist auch für uns ein Meilenstein.»