Startseite
Aargau
Kanton Aargau
Pendler profitieren ab 10. Dezember von einem besseren Angebot: Die S3 fährt von Aarau über Lenzburg, Mellingen und das Limmattal nach Zürich. Neu wird sie zu Stosszeiten im Halbstundentakt verkehren. Weitere Ausbauten werden aber zurückgestellt.
Mehr als 115 000 Aargauerinnen und Aargauer pendeln in einen anderen Kanton, um ihrer Arbeit nachzugehen. Ein grosser Teil davon fährt Richtung Zürich, und viele dieser Pendler nutzen für den Arbeitsweg den Zug. Sie profitieren ab dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember von einem dichteren Takt: Neu verkehrt die S3 dann zu Stosszeiten jede halbe Stunde. Das Aargauer Teilstück der stark frequentierten Linie beginnt in Aarau und führt über Lenzburg, Mellingen, den Heitersbergtunnel und durch das Limmattal nach Zürich. Vom Hauptbahnhof Zürich verkehrt die S-Bahn dann weiter nach Stadelhofen, Effretikon und Wetzikon. Die entsprechenden Busanschlüsse im Aargau werden auf das dichtere S-Bahn-Angebot abgestimmt, wie der Kanton mitteilt.
Im Konzept S-Bahn Aargau 2016ff. ist vorgesehen, dass der Halbstundentakt zwischen Aarau und Zürich «ca. 2020» durchgehend, also ganztags, eingeführt wird. Jürg Bitterli, Projektleiter öffentlicher Verkehr beim Kanton, präzisiert auf Nachfrage der AZ: «Dies ist bis 2022 geplant, allerdings gibt es eine Unsicherheit: auf der viel befahrenen Heitersberglinie kann der durchgehende 30-Minuten-Takt nur eingeführt werden, wenn es nicht zwei Baustellen gleichzeitig gibt.» Genau diese Situation könnte allerdings eintreten, wenn der Bau der Verbindungsschlaufe für den Güterverkehr in Mägenwil und der dringende Ausbau des Bahnhofs Lenzburg zusammenfallen. «Dann käme der durchgehende 30-Minuten-Takt erst, wenn beide Bauvorhaben abgeschlossen sind», erläutert Jürg Bitterli.
Gebaut wird jetzt schon, die Arbeiten am Eppenbergtunnel zwischen Aarau und Olten und im Bahnhof Wohlen wirken sich auf den neuen Fahrplan aus. «Vorübergehend müssen längere Reisezeiten, zusätzliches Umsteigen oder wegfallende Halte und Anschlüsse in Kauf genommen werden», teilt das kantonale Verkehrsdepartement mit.
Bei der S29 wird auf den Fahrplanwechsel hin zwischen Aarau und Turgi ebenfalls der 30-Minuten-Takt eingeführt. «Bis 2021 ist dies auf der ganzen Strecke zwischen Zofingen und Turgi geplant», sagt Bitterli. Dafür seien noch Infrastruktur-Ausbauten in Olten nötig, diese lägen jedoch im Zeitplan.
Mit dem dichteren Takt der S29 soll der Wegfall von fünf täglichen Regio-Express-Halten in Wildegg kompensiert werden, der im Grossen Rat bereits zu einem kritischen Vorstoss geführt hat. Die Regierung hielt dazu fest, der vorübergehende Wegfall der Halte in Wildegg lasse sich nicht vermeiden, «da die Abhängigkeiten zu den Ausbauschritten auf der S3 und der S26 zu gross sind». Sie stellt aber in Aussicht, dass ab Dezember 2020 wieder alle Regio-Express-Züge in Wildegg halten.
Ein Jahr länger als vorgesehen müssen die Zugpendler warten, bis die S26, die heute von Rotkreuz bis Aarau verkehrt, nach Olten verlängert wird. «Das war ursprünglich auf diesen Fahrplanwechsel hin geplant, nun verzögert sich die Verlängerung dieser Linie, sie wird auf Dezember 2018 umgesetzt.»
Weitere geplante Angebotserweiterungen sind laut Mitteilung wegen der angespannten finanziellen Lage von Bund und Kanton sistiert worden. «Wir haben aufgrund des Sparauftrags und der Beschlüsse in den letzten Finanz-debatten klare Vorgaben, welche Angebote zurückgestellt werden müssen», sagt Bitterli. Vorerst nicht realisiert werden Taktverdichtungen bei der BDWM zwischen Wohlen und Dietikon sowie bei der Wynental- und Suhrentalbahn.
Zurückgestellt wurden auch mehr Züge im Seetal am Wochenende und Abend, eine Verdichtung des Takts der S-Bahn im Fricktal auf den Ästen Stein-Säckingen–Laufenburg/Frick und schnelle Wochenendverbindungen mit einem Regio Express im Freiamt. Bitterli geht aber davon aus, dass diese und weitere Verbesserungen zu einem späteren Zeitpunkt wieder aktuell werden. Schliesslich seien auch mehrere politische Vorstösse dazu hängig.