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Kanton Aargau
Verkehrsdaten zeigen, wie sich das Coronavirus auswirkt – Unterschiede zwischen Baden, Brugg und Bremgarten.
Gespenstisch leer war die Stadt Baden am letzten Sonntag: Auf der Bruggerstrasse, einer der meistbefahrenen Strassen im Kanton Aargau, war in gewissen Augenblicken kein einziges Auto zu sehen.
Dass die Coronavirus-Krise und die Aufforderung des Bundesrates («Bleiben Sie zu Hause») weniger Autoverkehr zur Folge hat, ist mit blossem Auge erkennbar. Wie viel beträgt der Rückgang aber genau? «Im Durchschnitt sind auf den Kantonsstrassen im Aargau rund 30 Prozent weniger Autos als üblich unterwegs», sagt Daniel Schwerzmann, Leiter Verkehrsmanagement beim Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau. Er und sein Team haben die Zahlen der vergangenen Woche (vom 16. bis 22. März) mit den sieben Tagen zuvor sowie den Messungen aus dem Vorjahr verglichen. «Die Zahlen zeigen eine deutliche Verkehrsabnahme zwischen 20 bis 40 Prozent, je nach Örtlichkeit», so Schwerzmann.
Genaue Zahlen kann der Kanton zu der Stadt Baden liefern: Denn hier wird der Verkehr mittels Lichtsignalanlagen seit einigen Jahren aktiv gesteuert – auf Basis von Livemessungen, die Sensoren im Boden an die Zentrale in Aarau übermitteln. Auf der Mellingerstrasse auf Höhe des Dättwiler Weihers sind an Wochentagen normalerweise rund 19000 Autos unterwegs, nun waren es noch knapp 12000 (minus 36 Prozent). Diese Veränderung sei enorm, sagt Schwerzmann: «Unter normalen Umständen ist das System in Baden zu Spitzenzeiten komplett ausgelastet, es kann nur dank gezielter Steuerung der Lichtsignalanlagen noch aufrechterhalten werden. Eine Zunahme von wenigen Prozenten kann das System an die Belastungsgrenze führen. «Wenn wir nun 30 Prozent weniger Verkehr haben, erscheinen die Strassen doch ziemlich leer.» Besonders stark sei die Veränderung wegen des wegfallenden Freizeitverkehrs am Sonntag – nur 5000 statt wie üblich 14000 Autos waren auf der Bruggerstrasse am letzten Wochenende gemessen worden.
Etwas weniger stark war der Rückgang des Autoverkehrs mit je rund 20 Prozent beim Landschreiber in Obersiggenthal, in Brugg (nahe Neumarkt) und in Bremgarten. Mögliche Erklärung: «Je ländlicher das Gebiet, desto eher waren die Menschen schon vor Corona auf das Auto angewiesen.» Vom Bauchgefühl her, sagt Daniel Schwerzmann, «hätten wir an manchen Orten mit noch deutlicheren Veränderungen gerechnet.» Vermutlich gebe es bei den Pendlerinnen und Pendlern aber eine erhebliche Zahl an Umsteigern, die nun mit dem Auto statt wie zuvor dem Zug unterwegs sind.