Gesuche
Kantonspolizei spürt gesteigerte Nachfrage: Mehr Aargauerinnen und Aargauer legen sich eine Waffe zu

Waffenerwerbsscheine sind in der Schweiz derzeit gefragt. Im Kanton Aargau stellen auffällig viele Personen einen Antrag, die noch keine Waffe besitzen.

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Viele Aargauer bestellen sich einen Waffen-Erwerbsschein.

TeleM1

Nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine ist die Zahl der Gesuche für Waffenerwerbsscheine in der Schweiz deutlich gestiegen. Mancherorts beträgt die Zunahme zwischen 50 und 100 Prozent, schreibt das «SRF».

Die Kantonspolizei Aargau spürt die gesteigerte Nachfrage. Wer genau ein Gesuch stellt, kann Kapo-Sprecherin Corina Winkler nicht sagen. Aber: «Was wir jetzt feststellen ist, dass es sehr viele Leute sind, die noch keine Waffe besitzen beziehungsweise eingetragen haben.»

Wird dem Gesuch stattgegeben – was bei über 90 Prozent der Fall ist –, können die Antragssteller innerhalb von sechs Monaten eine Waffe erwerben.

Die Zahl der Gesuche hat sich auch in der Stadt Zürich im März im Vergleich zum Vorjahresmonat fast verdoppelt. In St.Gallen beträgt die Zunahme im ersten Quartal rund 60 Prozent.

Auffällig viele Schweizerinnen und Schweizer haben im März 2022 ein Gesuch für einen Waffenerwerbsschein gestellt.

Auffällig viele Schweizerinnen und Schweizer haben im März 2022 ein Gesuch für einen Waffenerwerbsschein gestellt.

Alexandra Wey / KEYSTONE

Fokus auf Jagdwaffen, Ordonnanzgewehren, Pistolen und Langgewehren

Ende 2021 waren im Aargau 94’829 Waffen registriert, der Fokus liege laut Winkler auf Jagdwaffen, Ordonnanzgewehren fürs Sportschiessen, Pistolen und Langgewehren. Zahlen für die ganze Schweiz lassen sich nur schwer erheben, eine Schätzung von «smallarmssurvey» geht von etwa 2,3 Millionen Waffen in Privatbesitz aus.

2021 wurden, so Kapo-Sprecherin Winkler, 2709 Waffenerwerbsscheine, mit denen jeweils bis zu drei Waffen erworben werden können, und 696 Ausnahmebewilligungen fürs sportliche Schiessen und für Sammler ausgestellt. Bewilligungen für das Tragen von Waffen seien derzeit 314 gültig. Diese würden aber nur an Sicherheitsdienstmitarbeiter mit Bedarfsnachweis ausgestellt.

Waffen-Statistik bot Ende 2018 auch schon Gesprächsstoff

Schon Ende 2018 gab eine Waffen-Statistik im Aargau zu reden. Damals berichtete der «Tages-Anzeiger», der Aargau sei eine Schweizer Waffen-Hochburg. Mehr als 40 Grossrätinnen und Grossräte wollten daraufhin von der Regierung wissen, warum die Aargauerinnen und Aargauer überdurchschnittlich viele Waffen kaufen und ob da nicht Handlungsbedarf bestehe.

Die Regierung gab aber Entwarnung: Die Zahlen des «Tages-Anzeigers» waren falsch, der Aargau lag mit 5,3 neuen Waffenerwerbsscheinen auf 1000 Einwohner nur knapp über dem Schweizer Durchschnitt. (vro/afi)