Wie viel kostet es, in Aarau zu wohnen? Lohnt sich ein Umzug? Eine Studie zeigt, wo die Gemeinde im schweizweiten Vergleich steht.
In Aarau lebt es sich vergleichsweise eher teuer. Eine Studie der Credit Suisse hat ergeben, dass die Gemeinde, rein aus finanzieller Sicht, zu den unattraktivsten 29 Prozent aller Gemeinden in der Schweiz gehört.
Die Bank hat in ihrer Studie «Hier lebt es sich am günstigsten» berechnet, wie viel Geld einem Haushalt in der Gemeinde als frei verfügbares Einkommen bleibt, wenn die typischen festen Ausgaben bezahlt sind. Zu diesen Ausgaben gehören einerseits die gemeindespezifischen obligatorischen Abgaben wie Steuern und andererseits Fixkosten wie Wohnkosten.
Im Kanton Aargau nimmt Aarau bezüglich Wohnattraktivität den 62. Rang ein (unter 210 Gemeinden). Beim Vergleich dreier Modellhaushalte (Single, Ehepaar mit Kinder, Ehepaar ohne Kinder; Details zu Annahmen siehe unten) zeigt sich, dass es sich in Aarau für alle finanziell eher unattraktiv lebt.
Die Einkommens-, Vermögens- und Wohnsituation dieser Haushalte unterscheidet sich in der Studie (Details siehe unten). Bei allen wird aber angenommen, dass sie mit dem ÖV ins nächste Grosszentrum (Zürich) zur Arbeit pendeln und dass sie ihre Kinder, falls sie welche haben, nicht fremdbetreuen lassen.
Für eine Einzelperson, die in einer Mietwohnung lebt, 80’000 Franken verdient und 100’000 Franken als Vermögen zur Seite gelegt hat, gehört Aarau zu den eher teueren Gemeinden. Konkret bleibt dem Singlehaushalt nach Abzug der obligatorischen Ausgaben und Fixkosten 37'300 Franken oder rund 46.6 Prozent des Erwerbseinkommens, was im schweizweiten Vergleich eher wenig ist. Der Schnitt aller Gemeinden im Kanton beläuft sich auf 49 Prozent.
Der grösste Teil der Ausgaben dieses Modellhaushalt (59 Prozent) entfällt auf obligatorische Ausgaben wie Steuern, Sozialversicherungsbeiträge oder Krankenkassenprämien. Der kleinere Teil geht für andere Fixkosten wie Miete/Hypothekarzinse oder Energie drauf. Bezüglich obligatorischen Abgaben ist Aarau für einen solchen Einpersonenhaushalt schweizweit günstig, bezüglich Fixkosten ist Aarau teuer.
Für ein Ehepaar ohne Kinder, das in der eigenen Wohnung lebt (Stockwerkeigentum), 130'000 Franken verdient und 250'000 Franken als Vermögen zur Seite gelegt hat, ist Aarau ebenfalls eher teuer. Bei dem angenommenen Einkommen und Vermögen bleiben diesem Modellhaushalt 60'400 Franken oder 46.5 Prozent des Erwerbseinkommens. Das ist im schweizweiten Vergleich eher wenig und liegt unter dem Schnitt der Gemeinden im Kanton (50 Prozent).
Auch hier machen die obligatorischen Abgaben den grösseren Teil der Ausgaben aus (59 Prozent). Bezüglich obligatorischen Abgaben ist Aarau für einen solchen Ehepaarhaushalt ohne Kinder schweizweit günstig, bezüglich Fixkosten ist Aarau eher teuer.
Auch für ein Ehepaar mit zwei Kindern, das in der eigenen Wohnung lebt (Stockwerkeigentum), 110’000 Franken verdient und 200’000 Franken Vermögen sein eigen nennt,, ist Aarau eher teuer. Dieser Modellhaushalt hat in der Berechnung 50'800 Franken als frei verfügbares Einkommen übrig (46.2 Prozent des Erwerbseinkommens). Verglichen mit dem ganzen Land ist das eher wenig und liegt unter dem Schnitt der Gemeinden im Kanton (51 Prozent).
Wiederum machen die obligatorischen Abgaben den grösseren Teil der Ausgaben aus (54 Prozent). Bezüglich obligatorischen Abgaben ist Aarau für einen solchen Ehepaarhaushalt mit zwei Kindern schweizweit eher günstig, bezüglich Fixkosten ist Aarau eher teuer.
Credit Suisse hat sich in ihrer Studie, die alle rund fünf Jahre durchgeführt wird, auf die finanziellen Gründe konzentriert, die für oder gegen Aarau als Wohnort sprechen. Nicht berücksichtigt sind andere Gründe, warum die 21'773 Einwohnerinnen und Einwohner von Aarau gerade in dieser Gemeinde leben.
Dieser Artikel wurde mit Unterstützung eines Algorithmus erstellt. Für die Einstufung in die Kategorien attraktiv, eher attraktiv, durchschnittlich, eher unattraktiv und unattraktiv (oder analog mit günstig/teuer etc.) teilen wir alle Gemeinden in der Schweiz in fünf gleich grosse Gruppen ein (Quintile). Das heisst: In jeder Gruppe befinden sich 20 Prozent der Gemeinden. Hier geht es zurück zur Übersicht der Gemeinden in Ihrer Region.
Zu ihrer Studie (PDF) bietet Credit Suisse ein Webtool, mit dem Sie verschiedene Haushaltssituationen für jede Gemeinde betrachten können.