Die Castor-Transporte in Deutschland schlagen hohe Wellen. In der Schweiz kommt es bei solchen Transporten nicht zu Zwischenfällen. Nun wird auch klar, weshalb: Die Transporte werden streng geheim gehalten.
Im Zwischenlager im aargauischen Würenlingen ist im Oktober ein bisher nicht bekannter Castor-Transport eingetroffen, wie die Axpo einen Bericht der Zeitung «Der Sonntag» bestätigt.
Es handle sich um drei Transportbehälter mit Hülsen und Endstücke aus der Wiederaufarbeitung von ausgedienten Brennelementen im Eigentum des Kernkraftwerks Gösgen.
Kommunikation «Zufall»
Der Transport sei planmässig und ohne Zwischenfälle verlaufen, so Axpo-Sprecher Roland Keller. Bis anhin war lediglich von einem Transport im Frühling die Rede. Dass die offizielle Information über einen zweiten Transport erst nach Gorleben in den nächsten Tagen erfolge, sei ein Zufall.
Weitere Transporte bis 2018 geplant
Informiert werde immer erst dann, so Keller, nachdem die Behälter im Zwilag eingelagert sind und die leeren Transportbehälter wieder zurück nach La Hague gesandt wurden.
Zwölf ähnliche Transporte mit Polizeieskorte wird es bis 2018 geben, wie die Zeitung weiter berichtet. Dabei werden insgesamt 32 Behälter mit mittel- und hochaktiven Atom-Abfällen aus La Hague und Sellafield in Nordwestengland nach Würenlingen gebracht.
Umweltschutzverbände alarmiert
Jürg Joss vom Verein Verein Fokus Anti-Atom» weist daraufhin hin, dass die Transporte nach Würenlingen durch Dörfer, enge Strassen und teilweise nah an Gebäuden führten. «Die Bevölkerung wird einem Risiko ausgesetzt, von dem man nicht weiss, wie hoch es ist», so Joss.
Stefan Füglister vom Kampagnenforum und ehemaliger Greenpeace-Kampagnenleiter ergänzt: «Man tappt schlicht im Dunkeln, wie es um das Risiko der Neutronenstrahlung steht. Beim Castorzug nach Gorleben haben unsere deutschen Greenpeace-Kollegen in 14 Metern Entfernung eine 480-fach erhöhte Strahlung gemessen.» (muv)