Zwar ist die Gemeindeverwaltung Zeiningens nach den jüngsten Jobrochaden wieder komplett. Aber unter den Neueinstellungen ist niemand, der zur Führung des Sozialdiensts qualifiziert wäre. So wird dieser jetzt an die Nachbargemeinde Möhlin übertragen. Dort ist es eine neue Erfahrung, für eine auswärtige Einwohnerschaft zuständig zu sein.
Zeiningen geht neue Wege. Der örtliche Sozialdienst wird ab dem 1. Mai durch die Sozialen Dienste der Nachbargemeinde Möhlin geführt. Das geht aus einer Mitteilung der beiden Gemeinden hervor.
Hintergrund für die Neuausrichtung sind die jüngsten Personalrochaden in der Zeininger Gemeindeverwaltung. Dort hatte über längere Zeit Livia Grossmann, die Gemeindeschreiber-Stellvertreterin, den Sozialdienst mitbetreut.
Nach dem Weggang Grossmanns konnte deren Stelle ab 1. April zwar mit Daniela Hunziker wiederbesetzt werden. Doch weil Hunziker für den Sozialdienst nicht ausgebildet sei, bestanden die Probleme fort, sagt Gemeindepräsidentin Gisela Taufer.
So klopfte Zeiningen bei der Nachbargemeinde Möhlin an mit der Frage: Könnt ihr unseren Sozialdienst mitübernehmen? Möhlin prüfte laut Gemeinderat Hans Metzger das Anliegen und kam zu dem Schluss: Ja, die aktuell rund 15 bis 20 Dossiers aus Zeiningen können von Möhlin mit dem bestehenden Personal gemanagt werden.
Ortsfremde Personen zu betreuen, ist aber auch dort eine neue Erfahrung. Metzer schränkt indes ein:
«Es geht nur, weil das elfköpfige Soziale-Dienste-Team bereit war, die nötige Pensenerhöhung von rund 50 Prozent mitzutragen und auf alle Köpfe gleichmässig zu verteilen.»
Eine komplett neue Stelle mit entsprechendem Pensum auszuschreiben, wäre Metzger zufolge nicht möglich gewesen, vor allem nicht angesichts der kurzen Vorbereitungszeit.
Taufer beschreibt die Krux für die Sozialdienste kleinerer Gemeinden wie Zeiningen so: Die Klientel will betreut sein, aber nur für sie tätig zu sein, füllt keine Vollzeitstelle aus. Also müssen Generalisten gefunden werden, die für viele Verwaltungsbereiche ausgebildet sind. Doch das wird laut Taufer immer schwieriger. Die Gemeindepräsidentin sagt:
«Solche multifunktionellen Stellen zu besetzen, gelingt kaum noch. Der Bewerbermarkt ist nahezu ausgetrocknet.»
Grössere Gemeinden wie Möhlin hätten mit ihren höheren Fallzahlen andere Möglichkeiten. Dort könnten sich Mitarbeitende ausschliesslich um den Sozialdienst kümmern. Dank eines Teams sei auch im Krankheits- und Ferienfall die Betreuung gewährleistet, nennt Taufer als Vorteil der jetzt umgesetzten Lösung mit Möhlin.
Klar ist aber auch: Die Einwohnerinnen und Einwohner von Zeiningen, die den Sozialdienst in Anspruch nehmen, müssen sich auf weitere Wege einstellen. Dass die Möhliner Sozialdienste in Zeiningen mit Beratung vor Ort sind, sehen die Pläne nämlich nicht vor. Taufer meint:
«Dass jetzt nach Möhlin gefahren werden muss, halte ich für zumutbar. Viele erledigen ja bereits ihre Einkäufe dort.»
Klar ist auch: Für Zeiningen wird die Abgabe des Sozialdienstes nicht gratis sein. Wie viel Geld es die Gemeinde kostet, will Taufer aber nicht nennen.