Während Gisela Taufer erneut als Gemeindepräsidentin antritt, will Alexander Kohler neu Vizepräsident werden. Gleich drei Kandidaten wollen zum ersten Mal in der Exekutive Platz nehmen. Also: Was muss im Dorf unbedingt angegangen werden? Und warum sollten die Zeininger die Kandidaten überhaupt wählen?
In Zeiningen wird gerne und bisweilen auch hitzig politisiert und diskutiert. Das zeigt sich bei den Gemeindeversammlungen immer wieder und das zeigt sich auch bei Initiativen, die von Einwohnern ergriffen werden. Die Demokratie lebt und pulsiert im Dorf, was heute nicht mehr überall der Fall ist. Zugleich funktioniert im Dorf auch der Zusammenhalt – gerade auch in Coronazeiten. Kurz: Zeiningen ist ein gutes Pflaster, um mitzureden und mitzugestalten.
Das sagen sich auch Thomas Börlin (SVP), Melanie Sailer (parteilos) und Isabel Scheuerer (parteilos): Sie wollen neu auf einem der Sessel Platz nehmen, die im Gemeinderat frei werden. Damit haben die Zeininger am 26. September die Qual der Wahl, denn neben den drei Neuen treten auch drei Bisherige erneut zur Wahl an: Gisela Taufer (FDP), Alexander Kohler (SVP) und Ralf Wunderlin (FDP). Nicht mehr kandidiert der amtierende Vizepräsident, Fredy Studer (parteilos), und Gemeinderat François Bugmann (Die Mitte).
Zu einem Wechsel kommt es damit auch bei der Führungscrew. Während Gisela Taufer erneut als Gemeindepräsidentin antritt, will Alexander Kohler neu Vizepräsident werden. Die Fragen in Zeiningen lauten also: Wer schafft es, wer nicht – und braucht es einen zweiten Wahlgang? Dass in Zeiningen die Wahlen bisweilen anders herauskommen als erwartet, zeigte sich just vor vier Jahren. Nach 16 Jahren im Gemeinderat wurde damals Peter Frick abgewählt – mit einer einzigen Stimme Unterschied zum damals neu gewählten und jetzt nicht mehr antretenden Fredy Studer.
Gisela Taufer, Gemeindepräsidentin, FDP, bisher: «Zeiningen ist ein ländliches Dorf mit einem schönen alten Dorfkern und trotzdem ist man in kurzer Zeit in einer grösseren Zentrumsgemeinde. Die Lebensqualität und der Zusammenhalt sind enorm gross. Die Vereine prägen mit ihrem aktiven Vereinsleben das Dorf und übernehmen dadurch eine wichtige Rolle.»
Alexander Kohler, Gemeinderat, SVP, bisher, kandidiert neu als Vizepräsident: «Der Zusammenhalt unter der Bevölkerung und den Vereinen ist einzigartig. Dadurch ergeben sich immer wieder eindrückliche Anlässe und Feste. Neustes Beispiel der Zeininger Halbmarathon.»
Ralf Wunderlin, Gemeinderat, FDP, bisher: «Den Zusammenhalt in unserem Dorf, aktive Vereine, Anlässe wie Fischessen, Zeiniger Märt, Bänkli-Fest, Theateraufführung, Sportveranstaltungen, etc.»
Thomas Börlin, kandidiert neu als Gemeinderat, SVP: «Ich lebe seit 37 Jahren in Zeiningen. Ich schätze die Ruhe, wenn man abends nach Hause kommt. Keine Hektik wie in Möhlin, von wo ich hergezogen bin. Seit dem letzten Dorffest ist eine Verbundenheit innerhalb der Bevölkerung entstanden, was sich am Bänkli-Wochenende gezeigt hat. Das finde ich richtig cool!»
Melanie Sailer, kandidiert neu als Gemeinderätin, parteilos: «Das tolle Vereinsangebot und deren Veranstaltungen sowie die Dynamik und der Zusammenhalt innerhalb der Bevölkerung. Dies konnte ich erst kürzlich wieder feststellen am Zeininger Bänkli-Fest oder am Zeininger Halbmarathon.»
Isabel Scheuerer, kandidiert neu als Gemeinderätin, parteilos: «Ich habe Zeiningen am Dorffest richtig kennen gelernt. Ich war begeistert vom Engagement und der Kreativität. Alle haben etwas zum Gelingen beigetragen. Durch diesen Zusammenhalt wurde das Fest ein voller Erfolg. Die Bevölkerung wird noch Jahre davon sprechen. Viele andere Beispiele: Fischessen, Marathon, Bänkli-Fest, Zeiniger Märt, Theater u. v. m.»
Gisela Taufer: «Wir leben seit 41 Jahren in Zeiningen. Unsere Kinder sind hier zur Schule gegangen und wir haben es noch keinen Augenblick bereut, nach Zeiningen gezogen zu sein. Ich hoffe und wünsche mir weiterhin eine offene Diskussion und wertschätzende Dialoge, damit die Gemeinde sich optimal entwickeln kann.»
Alexander Kohler: «Ich stelle keine negativen Aspekte oder Einflüsse in unserem Dorf fest.»
Ralf Wunderlin: «Es gibt für mich keine negativen Aspekte an unserem Dorf.»
Thomas Börlin: «Letztes Jahr hatte man versucht, ohne Einbezug der Vereine eine neue Mehrzweckhalle zu planen. Das führte zu Konsternation innerhalb der Gemeinde. Man hatte das Gefühl, dass der Gemeinderat etwas vom Dorf «abgehoben» agiert hat. Die Risse wurden zwischenzeitlich allerdings gekittet und so wurden auch die beiden Projektierungskredite genehmigt.»
Melanie Sailer: «Grundsätzlich stört mich nichts an Zeiningen. Ich habe aktuell auch nicht das Gefühl, dass es irgendwo gröber drückt oder klemmt. Jedoch wird die Sanierung des Fussballplatzes sicherlich bald wieder ein Thema sein. Ich persönlich fände es schön, wenn es hier im Dorfzentrum einen Ort gäbe, an dem man sich treffen, begegnen und verweilen kann.»
Isabel Scheuerer: «Mir ist es ein Anliegen, in meinem zukünftigen Wirkungsfeld zu einigen. Das Dorf wächst und ich denke, es ist wichtig, für Neuzuzüger und junge Familien ein attraktives Umfeld zu schaffen, ohne dabei die Eingesessenen ‹ihres› Dorfes zu berauben.»
Gisela Taufer: «Es stehen grosse Projekte an, die bereits in der Planungsphase sind – zum Beispiel der Kindergarten, das Mehrzweckgebäude, die Sanierung FC-Platz –, die in den nächsten zwei bis drei Jahren realisiert werden sollen.»
Alexander Kohler: «Neuer Schulraum, der Dreifach-Kindergarten sowie das langersehnte Mehrzweckgebäude.»
Ralf Wunderlin: «Neuer Dreifach-Kindergarten und neues Mehrzweckgebäude.»
Thomas Börlin: «Nächstes Jahr muss die Finanzplanung angegangen werden, damit unsere Verschuldung trotz der beiden Grossprojekte Kindergarten und Mehrzweckgebäude im Lot bleibt und der Steuerfuss gehalten werden kann. Das Projekt «Entwicklung Mitteldorf» steht auch auf der Agenda. Hier geht es um die Umnutzung der frei werdenden Flächen und Räume.»
Melanie Sailer: «Für die wohl wichtigsten Projekte der nahen Zukunft, wie der Bau des neuen Kindergartens und der neuen Mehrzweckhalle, sind die Weichen bereits gestellt. Alles Weitere wird man sehen.»
Isabel Scheuerer: «Ich denke, mit der Zustimmung für den Planungskredit für Kindergarten und Mehrzweckgebäude haben wir einen Grundstein gelegt, um diese Projekte im 2022 zu realisieren.»
Gisela Taufer: «Mit der Realisierung der geplanten Projekte steigt die Verschuldung der Gemeinde. Das Geld würde ich für den Schuldenabbau einsetzen.»
Alexander Kohler: «Erstellen von altersgerechtem Wohnen im Dorfzentrum inklusive einer Unterkunft für die kleinsten Einwohner (Spielgruppe), der Zukunft von unserem Dorf unter Mitwirkung der Dorfbevölkerung analog einer Arbeitsgruppe.»
Ralf Wunderlin: «Betreutes Wohnen und Pflege für Senioren im Dorfzentrum.»
Thomas Börlin: «Richtungsweisende Projekte sind aufgegleist und mit fünf Millionen Steuerfranken könnte bereits ein grosser Teil dieser Projekte finanziert werden. So liesse sich dann auch die Spielgruppe schneller an einen neuen Ort zügeln. Da denke ich vor allem an die frei werdenden Räume im Schulhaus Mitteldorf.»
Melanie Sailer: «Mit Steuergeldern sollte man grundsätzlich sehr sorgsam und verantwortungsvoll umgehen. Hätte ich dennoch solch eine Summe zur «freien Verfügung», würde ich diese so einsetzen, dass Jung und Alt gleichermassen davon profitieren könnten. Auch die Vereine würde ich gezielt bei nachhaltigen Projekten unterstützen.»
Isabel Scheuerer: «Ich denke, ich würde es in die genannten Projekte einfliessen lassen, und würde der Spielgruppe noch ein herziges Bungalow bauen. Zudem könnte mit einem so hohen Betrag eine Anschubfinanzierung für den Lärmschutz der Autobahn geleistet werden.»
Gisela Taufer: «Zeiningen liegt mir sehr am Herzen, dafür setze ich mich ein. Das Mitgestalten der Zukunft und die damit verbundene Lösungssuche ist spannend und interessant. Für diese Aufgabe lohnt sich die Arbeit im Dienste der Allgemeinheit.»
Alexander Kohler: «Ich will die Zukunft von unserem Dorf aktiv mitgestalten. In den letzten vier Jahren konnten einige interessante Projekte abgeschlossen werden und viele neue stehen an.»
Ralf Wunderlin: «Um aktiv an der Zukunft unseres Dorfes mitgestalten zu können.»
Thomas Börlin: «Ich bin seit Jahren Mitglied der SVP unseres Dorfes. Neu auch im Vorstand. Die Erfahrung, welche ich als Vereinsvertreter im Zuge der Gespräche zum Projekt «Mehrzweckgebäude/KiGa» gemacht hatte, liess mich zum Entscheid kommen, mich für einen Gemeinderatssitz zu bewerben. Mein Ziel ist es, dass in Zeiningen wieder mehr «Bürgernähe» Einzug hält.»
Melanie Sailer: «Wenn man etwas bewegen möchte, muss man es angehen. Ich setze mich schon seit einigen Jahren immer wieder gerne bei diversen Projekten für unser Dorf ein und möchte nun einen nächsten Schritt gehen.»
Isabel Scheuerer: «Ich sehe mich als Teil einer Gemeinschaft, somit möchte ich mich weniger selber verwirklichen, als einen Beitrag an die Gemeinde zu liefern. Ich gehöre keiner Partei an.»
Gisela Taufer: «… vorwiegend ein Kommunikationsmit»
Alexander Kohler: «… sehr wichtig. In der Arbeitswelt und der Kommunikation unverzichtbar. Jedoch probiere ich, am Abend oder in der wenigen Freizeit auf das Handy zu verzichten. Manchmal gelingt es mir recht gut, und ich fühle mich sofort entspannter.»
Ralf Wunderlin: «… ein wichtiges digitales Arbeits- und Kommunikationswerkzeug, unverzichtbar im Alltag, weil im Gerät alles gebündelt ist: Musik, Fotoapparat, Wecker, Mails, Videos/Fotos, Internet.»
Thomas Börlin: «… primär ein Arbeitsmittel. Seit das Telefonieren auf den Handys zur «Nebensache» wurde, ist das Gerät für mich Fotoapparat, Terminplaner, Mailserver sowie Anbindung an die Social Media. So ist es in und um meinen Arbeitsalltag im Projekt- und Automationsbusiness zum täglichen Begleiter geworden.»
Melanie Sailer: «… Mittel zum Zweck und dennoch ein stetiger Begleiter. Damit koordiniere ich meine Termine, tausche mich aus, bleibe in Kontakt und informiere mich über aktuelle Geschehnisse.»
Isabel Scheuerer: «… mein Organizer, Kommunikationsmittel und Fotoverwalter.»
Gisela Taufer: «Nein, Zeiningen ist in den letzten 40 Jahren um rund 1000 Einwohner gewachsen. Dies ist aus meiner Sicht ein moderates Wachstum.»
Alexander Kohler: «Nein, wir haben einen Plan mit rund 2800 Einwohnern. Jedoch müssen wir aufpassen, dass die Infrastruktur mitwachsen kann und alles im gesunden Mittelmass bleibt.»
Ralf Wunderlin: «Nein, unser Dorf hat ein gesundes Wachstum.»
Thomas Börlin: «Im Moment sind in Zeiningen einige grosse Überbauungsprojekte geplant. Das lässt die Wachstumsgeschwindigkeit schon etwas stark anschwellen. Hier müssen wir etwas mehr auf qualitatives anstatt quantitatives Wachstum achten. Es kann nicht einziges Ziel sein, in möglichst kurzer Zeit auf einen Maximalbestand an Einwohnern zu kommen.»
Melanie Sailer: «Zeiningen wächst nur so schnell, wie es die Bevölkerung zulässt. Das ist an einigen Stellen mehr und an anderen weniger möglich. Unser Dorf hat aber sicherlich noch Kapazität. Es stellt sich mir mehr die Frage, wo, wie schnell und mit was wir diese füllen möchten.»
Isabel Scheuerer: «Meiner Meinung nach nicht. Ich sehe den Zuwachs als Kompliment für das intakte und attraktive Dorf.»
Gisela Taufer: «Ich stehe für Kontinuität und langjährige Erfahrung. Meine Bereitschaft, lösungsorientierte Kompromisse zu suchen und Verantwortung für die Weiterentwicklung von Zeiningen zu übernehmen.»
Alexander Kohler: «Ich fühle mich seit vielen Jahren wohl in der Gemeinde, nehme aktiv in der Männerriege teil und setze mich seit Jahren für das allgemeine Wohl der Bevölkerung, der Vereine und der Schule ein.»
Ralf Wunderlin: «Meine Verbundenheit mit Zeiningen; mein Engagement für die Anliegen der Schule, Vereine, Bevölkerung.»
Thomas Börlin: «Mit meinen 61 Jahren verfüge ich über ein grosses Mass an Lebenserfahrung. Ich vertrete die Auffassung, dass es vermehrt wichtig ist, auch im Gemeinwesen Geld so auszugeben, als müsse man es aus dem eigenen Portemonnaie bezahlen. Etwas mehr bei reichen Gemeinden abschauen, wie man kosteneffizient baut, täte unserer Gemeinde sicherlich gut.»
Melanie Sailer: «Ursprünglich komme ich nicht aus Zeiningen (zugezogen 2012). Gerade diese Tatsache sehe ich als einen Mehrwert für das Dorf, da ich unabhängig und mit einem Blick von aussen die Dinge betrachte. Dennoch bin ich gut integriert und vernetzt und habe ein Bild davon, was die Menschen hier im Dorf beschäftigt und bewegt.»
Isabel Scheuerer: «Ich bin überzeugt, dass eine – oder mehrere – Frauen im Gemeinderat eine Bereicherung für eine gute Zusammenarbeit sind. Ich schätze sehr, wie und wo ich leben darf und möchte meinen Beitrag dazu leisten, dass es weiterhin in Zeiningen so lebenswert bleibt.»