Wie Roland Lang vom Schriftenmaler zum Abteilungsleiter zum Künstler wurde. Im Kapuzinerkloster bei Altdorf fand er wieder zur Zeichnung und zu sich selbst. Seither setzt er voll auf die Kunst.
Die Corona-Zwangspause, die auch den Ausstellungsbetrieb traf, sieht der in Zeiningen lebende Kunstmaler Roland Lang nachträglich gelassen. «Da habe ich viel gemalt», berichtet er, «ich war viel im Atelier». Er nutzte die Zeit aber auch, um ruhende Kontakte wieder zu wecken.
Roland Lang brachte den Stein ins Rollen, die während mehreren Jahren im Dornröschenschlaf verharrende, jetzt von René Stuber geführte Galerie Looberg bei Zuzgen wieder mit Leben zu füllen. Er fragte ihm bekannte Künstler an, ob sie sich an der «Wachküss»-Ausstellung beteiligen möchten. Zusagen erhielt er von Doris Horvath, Christian Wittenwiler und Anne-Käthy Juch. «Es kommen vier verschiedene Charaktere zusammen», freut er sich, «das finde ich spannend». Die Ausstellung wird am 30. April eröffnet.
«Die Kunst war immer ein Teil meines Lebens», sagt der 71-jähige Roland Lang. Seine Stationen: aufgewachsen in Zeiningen, in Basel Berufslehre als Schriftenmaler, zusätzliche Lehre als Hochbauzeichner mit späterer Arbeit als Innenausbauzeichner, wodurch er sich das perspektivische Denken verinnerlichte.
1970 richtete er sich beruflich neu aus. Nahm eine Anstellung als Leiter der Handelsabteilung der Schweizerischen Sprengstoff AG Cheddite in Isleten am Urnersee an und blieb 35 Jahre lang. 35 Jahre, während denen er wöchentlich zwischen Zeiningen und Isleten pendelte. Bis er das Gefühl hatte, sein Leben in eine neue Richtung lenken zu müssen. Es folgte ein neuer, ebenso radikaler Schnitt, als er die Anstellung aufgab.
In der Folge nahm er sich Zeit für sich selbst und zog sich periodisch in ein Kapuzinerkloster bei Altdorf zurück. Bei diesen Besuchen in der Stille nahm er wieder Stift und Papier zur Hand. Begann, die Landschaft um ihn herum zu zeichnen, Berge, Wälder, Siedlungen, auch Innenräume, ganz einfach, aber effektvoll in Schwarz und Weiss. Er erklärt:
«Das Kloster hat meine Kreativität wieder geweckt, ich habe wieder zur Ruhe gefunden.»
Seine erste Ausstellung fand nicht auf heimischem Boden im Fricktal statt, sondern in Uri. Seither setzt er «voll auf die Kunst», sagt er, «ein toller Weg». Obwohl der berufliche Druck abgefallen ist, sind die Klosteraufenthalte, seit 2007 bei den Benediktinern in Disentis, einmal im Jahr geblieben. Und das Reisen. Wovon die vielen farbkräftigen Bilder in seinem Haus zeugen. Andalusien, Venedig, Toscana, die Tuarec-Wüste – die Orte, die Roland Lang besucht hat, hat er mittels Malerei festgehalten.
Den Kontrast dazu bilden die Stillleben, die aus Flaschen, Gläsern, Vasen bestehenden Arrangements an Fensterbänken oder in Lokalitäten wie einer Bar. Was seine Bilder auszeichnet, ist der subtile, spielerische Umgang mit Licht und Schatten. Dadurch erzielt er eine realistische Wirkung, als ob es sich um Fotografien handeln würde. Diesen Eindruck hebt er jedoch wieder auf, indem er einzelne Elemente nicht malt, sondern aufklebt. Die Skier an der verschneiten Berghütte bestehen aus Karton, die Dächer der Häuser in Andalusien aus echtem Ziegelschrot, die Felsen im Tassili-Gebirge enthalten Wüstensand.
Roland Lang entwickelt seinen Stil ständig weiter. Er erschafft Bilder, die über die reine Malerei hinausreichen. «Die Ideen gehen mir nicht aus», sagt er. Mit einem Bild beschäftigt er sich bis zu seiner Zufriedenstellung, oft sind dies bis zu 30, 40 Stunden. In der Motivwahl ist er frei, «ich habe keinen Druck, muss nicht davon leben». Gefragt ist seine Kunst dennoch. Der Schau auf dem Lohnberg folgt die Teilnahme an der Swiss-Art Expo Zürich, im Herbst ist er beim Eisenplastiker Daniel Schwarz in Effingen zu sehen.