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Bei einer Evaluation wurden bei der Schulführung und im Qualitätsmanagement grobe Mängel festgestellt. Das stellt auch der Gesamtschulleiter fest.
«Wir haben grundsätzlich ein Führungsproblem.» Der Satz kommt nicht von irgendwem. Es ist Renato Burget, seit Februar Gesamtschulleiter in Möhlin, der ihn spricht. Aus gutem Grund.
Eine externe Schulevaluation kommt zum Schluss, dass in den Bereichen Schulführung und Qualitätsmanagement «nicht tolerierbare Mängel» bestehen. Die beiden Bereiche kassieren in der Evaluation des Departements Bildung, Kultur und Sport (BKS) eine rote Ampel. Die Bereiche Schul- und Unterrichtsklima, Arbeitsklima für Lehrpersonen, Elternkontakte, Betreuungs- und Aufsichtsfunktion sowie Regelkonformität (beispielsweise in der Administration) werden mit einer grünen Ampel bewertet und somit als «funktionsfähig» eingeschätzt.
Die beiden roten Ampeln kommen für Gesamtschulleiter Burget und Schulpflege-Vizepräsidentin Janine Born nicht überraschend. «Ein Stück weit haben wir das sogar so erwartet», sagt Born. Sie verweist auf das Amt des Gesamtschulleiters, das während fast zwei Jahren vakant war. «Es ist klar, dass da irgendwo Defizite entstehen», so Born. Und Burget ergänzt: «Ich habe das früh gespürt.»
Er ortet unter anderem Mängel im Rollenverständnis zwischen Schulpflege, Lehrpersonen, Schulleitungen und Gesamtschulleitung. «Einige Aufgaben wurden nicht wahrgenommen. Andere wurden von Leuten übernommen, die gar nicht für sie zuständig gewesen wären, weil nicht klar war, wer dafür zuständig ist. Das hat auch zu Differenzen geführt.» Burget sieht es als «Vorteil, dass das Ganze jetzt schwarz auf weiss von einer externen Stelle bestätigt» worden sei.
Aufgrund der zwei roten Ampeln wurde das Inspektorat des BKS eingeschaltet. Dieses wird Schulpflege und Schulleitung nun bei der Erarbeitung und Umsetzung eines Massnahmenplans eng begleiten. «Der genaue Ablauf muss noch definiert werden», sagt Born. Dazu stehen in den kommenden Wochen erste Sitzungen an. Klar ist aber jetzt schon: Mehrmals im Jahr muss die Schule Möhlin nun dem Inspektorat aufzeigen, was unternommen wird, um die Mängel zu beheben. Erwartet wird, dass eine Führungsstrategie und ein Verständnis dafür entwickelt wird. Ausserdem sollen der Aufbau des Qualitätsmanagements vorangetrieben und die Abläufe innerhalb der Organisation gestrafft werden. Der ganze Prozess könne zwei bis drei Jahre dauern, sagt Burget. «Mit dem klaren Ziel, bei der Nachevaluation nur noch grüne Ampeln einzufahren».
«Wir wollen nichts verleugnen, sondern das Problem angehen», sagt Burget. Dazu gehört die Information der Eltern. Noch vor den Herbstferien wird über die Schüler ein Schreiben verteilt. Und am 9. November findet eine Informationsveranstaltung statt, bei der auch die externen Fachpersonen Auskunft geben werden.