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Das Schweizer Poststellen-Netz dünnt aus. Dies gilt auch für das Fricktal. Seit 2000 wurden dort 26 Poststellen aufgrund des Kundenrückgangs geschlossen.
Der Abbau-Prozess scheint noch nicht beendet zu sein: Im Juni gab die Post bekannt, fünf der zehn noch existierenden Fricktaler Poststellen zu «überprüfen». Der Blick zurück zeigt: Von der Überprüfung zur Schliessung einer Poststelle oder einer Umwandlung in eine Agentur ist es meist nur noch ein kleiner Schritt.
In vier von fünf Gemeinden, in denen die Poststellen überprüft werden, wehren sich die Einwohner gegen die drohende Schliessung. In Gipf-Oberfrick, Herznach, Kaiseraugst und Magden haben Petitionäre die Gemeinderäte aufgefordert, sich für den Erhalt der Poststellen einzusetzen.
Zum Status quo der laufenden Überprüfungen sagt Post-Sprecher Markus Werner: «Noch sind keine Entscheide gefallen.» Natürlich nähme man die Petitionen entgegen und würde diese in die Überlegungen und Gespräche mit den Gemeinden miteinbeziehen, dies jedoch vor dem Hintergrund, «dass der wirtschaftliche Druck auf das Postnetz unverändert hoch bleibt».
Laut Regine Leutwyler, Gemeindeammann in Gipf-Oberfrick, hatte die Petition auf die Verhandlungsrunde mit der Post keinen grossen Einfluss: «Ich hatte das Gefühl, dass die Post mit uns ein Verkaufsgespräch führt. Sie hat ein einseitiges Protokoll verfasst, das wir unterschreiben sollten, was wir aber nicht taten.»
Im nächsten Jahr wird es zu einer zweiten Verhandlungsrunde kommen, an der auch Exekutiv-Mitglieder der umliegenden Gemeinden aus Oberhof, Wittnau und Wölflinswil teilnehmen werden. «Dort haben Teile der Bevölkerung ein Interesse daran, dass die Poststelle bei uns erhalten bleibt, weil sie mit dem Postauto um einiges besser zu erreichen ist als diejenige in Frick», sagt Leutwyler, für die klar ist, dass man auch in der zweiten Verhandlungsrunde «hart bleibt».
In Herznach wird man der Post in den nächsten Tagen die Petition überreichen. Gemeindeammann Thomas Treyer ist jedoch skeptisch, dass die Petition die Post von ihrer präferierten Lösung, einer Postagentur, abbringen wird: «Ich denke, die Post hat bereits entschieden. Die Petition wird keinen Einfluss auf ihre Überlegungen haben.»
Der Gemeinderat in Magden hat die Petition an die Post weitergegeben und auch kommuniziert, dass man gegen die Schliessung ist. «Die Post hat dies zur Kenntnis genommen und uns weiterhin ergebnisoffene Gespräche zugesichert, die 2018 geführt werden», sagt Gemeindeammann André Schreyer.
In Kaiseraugst wird man sich in den Verhandlungen mit der Post für den Erhalt der Poststelle Liebrüti stark machen. «In einem Wohnquartier, in dem aufgrund einer idealen Infrastruktur auch viele ältere Menschen wohnen, gehört eine bediente Poststelle zum Grundangebot», begründet Vizepräsidentin François Moser.
Schon vor der Ankündigung der Überprüfungen war bekannt, dass die Poststelle im Mettauertaler Ortsteil Mettau gefährdet ist. Deshalb versucht der Gemeinderat, eine Agentur-Lösung auf die Beine zu stellen, beispielsweise durch die Einrichtung eines Cafés in der heutigen Poststelle. «Bisher ist noch alles offen», sagt Gemeindepräsident Peter Weber.