Gipf-Oberfrick
Wie die Aargauer Polizei Senioren gegen Betrug wappnet

In Gipf-Oberfrick klärte Rolf Mohn von der Kantonspolizei Aargau 100 Senioren über neue Betrugsmaschen auf.

Dennis Kalt
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Vermeintliche Verwandte, die am Telefon um Geld bitten, Betrüger die sich als Polizisten ausgeben, oder der Trickdieb, der sich für den Parkscheinautomaten Geld wechseln lassen will und dabei seinem Gegenüber die Scheine aus dem Portemonnaie zieht – immer wieder suchen sich Abzocker mit ihren dreisten Tricks ältere Menschen aus. Dies, weil sie Senioren für wehr- oder arglos halten.

Dass Kriminelle immer wieder versuchen, Menschen im betagten Alter das Geld aus der Tasche zu ziehen, weiss auch der Seniorenrat von Gipf-Oberfrick. Deswegen organisierte er am Freitagnachmittag den Anlass «Sicherheit im Alter», an dem Rolf Mohn, Gruppenchef der Beratungsstelle der Kantonspolizei Aargau, rund 100 Senioren über die neusten Methoden der Trickbetrüger aufklärte.

Rolf Mohn, Chef der Beratungsstelle der Kantonspolizei Aargau

Rolf Mohn, Chef der Beratungsstelle der Kantonspolizei Aargau

Besonders in der virtuellen Welt mahnte Mohn die Senioren zur Vorsicht. Gerade, wenn sich auf dem Singlebörsen-Profil einer Dame «ein Schiffskapitän oder Pilot meldet» und nach einer Weile «Geld für die kranke Mutter, die im Spital liegt, fordert», sollten die Alarmglocken läuten. «Meistens soll das Geld in Dollars überwiesen werden, weil beim ‹Romance Scam› die Betrüger, die oftmals in Afrika sitzen, wenig mit Schweizer Franken anfangen können», so Mohn.

Der falsche Microsoft-Mitarbeiter

Verbreitet sei auch die Masche, bei der sich ein vermeintlicher Microsoft-Mitarbeiter telefonisch meldet, «meist in englischer Sprache mit indischem Akzent», so Mohn. «Der Anrufer versucht einen zu überzeugen, dass es ein Problem mit dem Computer gibt.» Unter dem Vorwand, aus der Distanz eine neue Software zu installieren, verschafften sich die Täter dann Zugriff auf den Computer des Leidtragenden. Von diesem Moment an, probierten die Verbrecher an das Geld des Opfers zu gelangen, etwa durch die im Computer gespeicherten Bank- oder Kreditkartendaten. «Folgen Sie ihrem Bauchgefühl und legen Sie auf», riet Mohn den Senioren.

Doch nicht nur in der virtuellen Welt lauern Gefahren. Ein Grundsatz, den Mohn betonte, ist, keine fremden Personen in die eigene Wohnung zu lassen – auch wenn es sich beispielsweise um eine schwangere Frau handelt, die um ein Glas Wasser bittet. «Kaum ist man mit der Frau in der Küche, schleichen schon zwei in der Wohnung umher und räumen das Wohnzimmer leer», sagte Mohn. Generell sollte man die Wohnungstüre immer verschliessen, «auch wenn man nur kurz einmal in den Keller muss, um Getränke zu holen».

Neben einer gesunden Portion Skepsis zu zeigen, riet Mohn auch dazu, in gewissen Situationen mutig zu reagieren. So, wenn ein Passant vorgibt, Kleingeld für den Parkscheinautomaten wechseln lassen zu wollen und beim Wechselvorgang seine Finger in Richtung des Portemonnaies seines vermeintlichen Opfers gehen. «Ziehen Sie den Mantel an, stellen Sie sich vor den Spiegel und rufen Sie laut: ‹Hau ab!›. Sie werden sehen, das ist gar nicht so leicht, ist aber effektiv im Ernstfall», so Mohn.

Mut sei nicht angebracht, wenn ein Dieb, der auf dem Velo oder Mofa unterwegs ist, jemandem die Handtasche entreisst. Im Gegenteil: «Das Festhalten kann dazu führen, dass man umgerissen wird, auf das Trottoir fällt und Verletzungen davonträgt», sagte Mohn. Zudem riet er den Senioren, nicht mehr Geld mitzuführen, als man für den Einkauf gerade benötige.