Vier Fricktaler Gemeinden wollen die neue Kantonsschule ins Dorf holen – im Herbst liegt der Anhörungsbericht vor.
Hurra, die Schule bleibt: Das Baselbieter Gymnasium in Muttenz, das auch viele Fricktaler besuchen, bleibt in Zukunft ein Gymnasium und wird nicht, wie angedacht, zu einer reinen Fachmittelschule umgewandelt. Das hat die Baselbieter Regierung letzte Woche entschieden.
Aktuell besuchen rund 300 Schüler aus dem Fricktal ein Gymnasium oder eine Fachmittelschule im Baselbiet, vorab in Muttenz. Rund 200 Fricktaler drücken in Basel-Stadt die Schulbank und rund 180 Jugendliche, vor allem aus dem oberen Fricktal, besuchen eine Aargauer Kantonsschule.
Zwar war ursprünglich auch eine Kantonsschule im Fricktal vorgesehen und im Schulgesetz wurde mit Stein auch ein siebter Standort verankert – gebaut wurde die Kantonsschule allerdings nie.
Das soll sich nun ändern: Bis 2028 bekommt das Fricktal seine eigene Kantonsschule; der Grosse Rat hat einen entsprechenden Planungsbericht im letzten Jahr genehmigt (die AZ berichtete). Sobald die neue Kanti steht, sollen alle Fricktaler Schüler «grundsätzlich die neue Kantonsschule im Fricktal und damit eine Aargauer Kantonsschule besuchen wie alle anderen Aargauer Schülerinnen und Schüler auch», sagt Simone Strub, Mediensprecherin im Aargauer Bildungsdepartement.
Der Entscheid der Baselbieter ändert daran nichts. «Die Notwendigkeit einer Fricktaler Kantonsschule bleibt bestehen und die Planung wird durch den Baselbieter Entscheid nicht verändert», erklärt Strub. Denn die Schülerzahlen werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter steigen, was auch dazu führt, dass die Gymnasien in den Nachbarkantonen mit eigenen Schülern ausgelastet sind. So hielt die Baselbieter Regierung in ihrer Medienmitteilung von letzter Woche zu den Schulstandorten auch klar fest, dass «ab dem Schuljahr 2028/29 grundsätzlich alle Jugendlichen im Bildungsraum Nordwestschweiz, die eine weiterführende Schule besuchen, diese in ihrem Wohnkanton absolvieren sollen».
Mit anderen Worten: Einen Schüleraustausch über die Kantonsgrenzen hinweg, wie er heute stattfindet, soll es nicht mehr geben, sobald das Fricktal seine eigene Kantonsschule hat.
Als Kantonsschulstandort haben sich vier Fricktaler Gemeinden mit insgesamt sechs Arealen beworben: Frick und Möhlin/Rheinfelden mit je einem Standort sowie Stein mit vier möglichen Standorten. Laut Strub sind nach wie vor alle Gemeinden im Rennen. «Das Feld ist immer noch offen.»
In den letzten Monaten hat das Bildungsdepartement «intensive Gespräche mit den Gemeinden und den Grundeigentümern geführt, ergänzende Abklärungen zu den Grundstücken getroffen sowie Vorbereitungsarbeiten für die Anhörung ausgeführt», sagt Strub. Derzeit werden weitere Abklärungen zu den möglichen Standorten gemacht und weitere Gespräche geführt. «Das beinhaltet auch Machbarkeitsstudien zu den in Frage kommenden Grundstücken», so Strub.
Zentrale Kriterien für den Kanton bei der Standortwahl werden die Anbindung der Gemeinde an den öffentlichen Verkehr, die Lage des Grundstücks in Bezug auf die ÖV-Anbindungen, die Grösse und Lage des Grundstücks innerhalb der Gemeinde sowie natürlich die Verhandlungsbereitschaft der Grundeigentümer sein.
Mit den Ergebnissen der Abklärungen wird der Kanton im Herbst eine Anhörung starten. Dann wird es konkret: Im Anhörungsbericht sollen die Standortoptionen sowie die notwendigen Rechtsanpassungen und die notwendigen Mittel für den Landkauf aufgezeigt werden.
Gemäss dem Planungsbericht, den die Regierung im letzten Sommer dem Grossen Rat vorgelegt hat, sind die definitiven Standortentscheide – neben einer neuen Kantonsschule im Fricktal ist auch eine zusätzliche Kanti im Mittelland geplant – für 2021 vorgesehen. Die nötigen Entscheide zu den Projektierungs- und Ausführungskrediten will die Regierung 2023 (für das Fricktal) und 2024 (für das Mittelland) holen.
Die Eröffnung der Kantonsschule im Fricktal wird auf das Schuljahr 2028/29 angestrebt, jene der neuen Kantonsschule im Mittelland per 2030.