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Auf deutscher Seite werden zurzeit vermehrt Müllsäcke im Wald entsorgt. Das wilde Deponieren des Güsels passiert fast täglich – auch von Schweizern. Die dreisprachigen Aufdrucke auf den hierzulande handelsüblichen Abfallsäcken verraten die Täter.
Tatort Wald Badisch-Rheinfelden. Kilometerweit von öffentlichen Strassen entfernt liegen zwischen den Bäumen Abfallsäcke. Zum Teil durch achtloses Hinwerfen aufgeplatzt oder durch Wildtiere aufgerissen. Das wilde Deponieren des Güsels passiert zurzeit fast täglich. Entdeckt werden die unschönen Müllhinterlassenschaften oftmals von den Forstleuten.
Ein Übel, mit dem sich dann die Revierförster und ihre Mitarbeiter regelmässig befassen beziehungsweise das beseitigen müssen, was hier nicht hingehört. Speziell ist nicht nur die Häufung der Vorfälle, sondern auch, dass seit einigen Monaten vermehrt Abfallsäcke aus der Schweiz auftauchen. Laut «Badischer Zeitung» wird die schweizerische Herkunft durch die dreisprachigen Aufdrucke, wie sie in der Schweiz auf den handelsüblichen Abfallsäcken üblich sind, bestätigt.
Das illegale Entsorgen wird in der Regel als Ordnungswidrigkeit mit Bussgeld geahndet, erklärt Paul Wissler, Mediensprecher des Polizeipräsidiums Freiburg. «Wir haben sowohl Einheimische als auch fremde Umweltsünder als Kundschaft», macht er deutlich, dass die Polizei bei ihrer Arbeit gerade entlang der Grenze mit verschiedenen Nationalitäten zu tun hat. «Und diese spielen bei der Ahndung der Verstösse keine Rolle», betont der Polizeisprecher.
Abfall wird nicht nur in den Wäldern «entsorgt». Laut Wissler werden vor allem öffentlich aufgestellte Abfallbehälter und Papierkörbe zur Entsorgung von Hausmüll missbraucht. «Auch auf Parkplätzen entlang grösserer Strassen und Autobahnen wird jeden Tag einiges an Müll abgeladen.» Ob sich hier die Schweizer besonders hervorheben, kann er nicht belegen, möchte es deshalb auch nicht behaupten.
Unbestritten ist aber, dass viele Schweizer im günstigeren Deutschland einkaufen. Der eine oder andere lässt dabei auch seinen Abfall zurück. So haben die Geschäfte entlang der Grenze vermehrt separate Abfallbehälter aufgestellt. Hier können die Kunden Umverpackungen, beispielsweise Pizzakartons, zurücklassen. «Daneben soll die Ermittlung von Müllsündern und deren Bestrafung eine abschreckende Wirkung haben», sagt Paul Wissler.
Können die Personen, die für die wilde Abfallentsorgung verantwortlich sind, ausfindig gemacht werden, drohe ihnen je nach Art des Vergehens ein Bussgeld- oder Strafverfahren sowie zusätzliche Kosten für die ordnungsgemässe Entsorgung des Abfalls. Strafverfahren gibt es beispielsweise dann, wenn durch das verbotene Deponieren Luft, Boden oder Wasser gefährdet wird, hier drohen neben Geld- auch Freiheitsstrafen.
«Eine Zusammenarbeit mit Grenz- und Zollbehörden ist eher die Ausnahme, bei grenzüberschreitenden Ermittlungen sind Polizei und Staatsanwaltschaft beteiligt», erklärt Wissler.