Startseite
Aargau
Fricktal
Susi Kramer hat die vier «Kunst am Bau»-Objekte für das Fricker Gemeindehaus geschaffen.
Manchmal schreibt das Leben Geschichten, die viel zu perfekt klingen, um wahr zu sein. Die Geschichte von den «Kunst am Bau»-Plastiken im neuen Fricker Gemeindehaus ist eine solche.
Seit knapp drei Wochen hängen die vier Acrylobjekte in der Eingangshalle «und wir bekommen ausnahmslos positive Rückmeldungen», freut sich Gemeinderat Thomas Stöckli, dem die Objekte selber – wie seinen Ratskollegen – «ausserordentlich gefallen».
Und das kam so: Als der Zehn-Millionen-Bau im letzten Herbst erstellt war und der Gemeinderat sah, dass alles gut war, und er gleichzeitig auch sah, dass man beim Bau finanziell «im grünen Bereich» lag, kam der Wunsch auf, die leere Wand mit Kunst zu schmücken.
Man fragte Susi Kramer, die renommierte Künstlerin aus Oberhof, an. Weil ihre Werke gefallen, so Stöckli, «und weil Susi Kramer Wurzeln in Frick hat». Kramer absolvierte ihre Erstausbildung auf der Fricker Gemeindekanzlei.
Man traf sich vor der Wand, der leeren, und Kramer schilderte ihre Intention, diese mit Acrylobjekten zu bestücken. Sie werde mit Ginkgo- und Buchsblättern arbeiten, sagte Kramer damals, was Stöckli zum Schmunzeln brachte. Denn was Kramer nicht wissen konnte: Die Gemeinde hatte längst entschieden, vor dem Neubau Ginkgo-Bäume zu pflanzen. «Weil vor dem alten Gemeindehaus ein solcher Baum steht.»
Nur beim Preis habe man zuerst etwas leer geschluckt, sagt Stöckli. Doch Kramer, die «deutlich mehr als 300 Stunden» an den Acrylobjekten gearbeitet hat, kam der Gemeinde entgegen. Und als die umliegenden Gemeinden fragten, was Frick sich zur Einweihung wünsche, hiess es von da: einen Obolus an die «Kunst am Bau». Der Ginkgo, dies ein zweiter «Zufall», ist als Wildpflanze ausgestorben, just so wie die Fricker Saurier, die (hoffentlich) nur noch in «Jurrassic Parc» und im Museum leben. Und in Kramers Acrylobjekten: Die Künstlerin bekam von Ben Pabst, dem Ausgrabungsleiter in Frick, Saurierrippen geschenkt. Diese hat sie in zwei der je 25 Kilogramm schweren Kunstwerke eingearbeitet.
Im Gemeindehaus laden nun also Ginkgo-Kunstwerke zum Staunen ein. Und vor dem Gemeindehaus stehen Ginkgo-Bäume. Ausschliesslich männliche, wie Stöckli betont. Denn weibliche Bäume würden Früchte tragen. «Und deren Schalen stinken wie Katzendreck.»