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Mit Angeboten wie teilmietfreier Zeit machen Anbieter ihre Wohnungen in der Region attraktiver. Warum vor allem Objekte aus den 1980er-Jahren so angepriesen werden und ob es sich um gefährliche Lockvogelangebote handelt.
Zwar sind es noch 32 Tage bis Heiligabend, doch wer einen Mietvertrag unterschreibt, kann sich schon jetzt reich beschenken lassen. Auf den Immobilienplattformen werben die Vermieter derzeit mit Rabatten und Geschenken. Eine davon ist Immoscout 24. Diese liefert derzeit gut 300 Ergebnisse für die Suche nach Mietwohnungen in den Bezirken Laufenburg und Rheinfelden. Knapp fünf Prozent der Inserate warten mit monetären Anreizen auf.
Unter dem Slogan «Weihnachtsgeschenk – gratis Wohnen im Dezember» bietet die Betterhomes AG eine 100 Quadratmeter grosse Mietwohnung in Frick an. In der gleichen Gemeinde wirbt die Firma Schaeppi Grundstücke mit einer «Herbstaktion» um die Gunst potenzieller Mieter. Konkret bietet sie an, die Zügelkosten bis zu einer Höhe von 1300 Franken für die seit dem Sommer leerstehende Wohnung zu übernehmen.
Für eine 140 Quadratmeter grosse Maisonnette-Wohnung in Kaisten erlässt die Wincasa AG die Mietkaution. «Als Antrittsgeschenk sind solche Offerten bei künftigen Mietern sehr beliebt und wir erhalten auf diese Angebote viele positive Rückmeldungen», sagt André Töngi, Bereichsleiter der Bewirtschaftung bei Wincasa. Ein Lockvogel-Angebot sieht er nicht in diesen Antrittsgeschenken: «Solche Mechanismen sind auch in anderen Branchen gängig.»
Marc Friedrich von der Jakob Müller Immobilien AG in Frick sieht den Hauptgrund für diese Spezial-Angebote in der steigenden Leerwohnungsziffer, die den Druck auf die Immobilienfirmen erhöht: «Durch die wachsende Konkurrenz müssen die Mietpreise von schwierigen Objekten überdenkt oder eben mit Zusatzangeboten verknüpft werden.»
Auffällig ist, dass es sich bei den Mietwohnungen mit Zusatzangeboten fast ausschliesslich um Objekte aus den 1980er-Jahren und älter handelt. Aus Erfahrung weiss Friedrich, dass bereits Wohnungen, die fünf bis zehn Jahre alt sind, auf weniger Interesse stossen, weil ihnen der «Reiz des Neubaus fehlt». «Die Bevölkerung hat sich mittlerweile an einen hohen Anspruch gewöhnt und erwartet diesen auch», sagt Friedrich. Gerade, wenn es sich um alte und schlecht ausgestattete Mietwohnungen handelt, sei es deswegen sinnvoll, wenn sich der Vermieter durch teilmietfreie Zeit oder Kostenbeteiligungen mit seinem Objekt auf dem Markt besser positioniert.
Die derzeitigen Fricktaler Spezialangebote auf Immoscout 24 hält Friedrich für legitim: «Das sind keine Lockvogelangebote. Man bekommt, was man sieht, und die Preise sind offengelegt.»
Ob jedoch das Angebot einer teilmietfreien Zeit für den Vermieter auf Dauer sinnvoll ist, lässt sich im Vorfeld nicht beantworten: «Dies ist immer vom einziehenden Mieter abhängig. Bleibt dieser für eine lange Zeit in der Wohnung, macht ein solches Angebot mehr Sinn, als die Miete dauerhaft zu senken, da ansonsten eine Renditeeinbusse für den Vermieter resultiert», erklärt Friedrich.
Andererseits bestünde jedoch auch ein kleines Risiko, dass bewusst nach solchen Angeboten Ausschau gehalten wird und die Objekte schneller gewechselt werden, was für den Vermieter Folgekosten nach sich zieht.