Die Bauarbeiten für die Hochwasserschutzmauer in Wallbach sollten eigentlich bereits laufen. Doch eine Submissionsbeschwerde verzögert deren Start. Dennoch bleibt der Kanton optimistisch und geht von einem Baubeginn im vierten Quartal 2021 und von einer Bauzeit von 18 Monaten aus. Wallbach könnte endlich aufatmen.
Wieder einmal haben sie Wallbach vor dem Schlimmsten bewahrt – die mobilen Beaver-Hochwasserschutzschläuche. Ab Mittwoch werden sie zurückgebaut. Möglich, dass es ihr letzter Einsatz in Wallbach war. Denn bis Mitte 2023 könnte die Fricktaler Rheinanlieger-Gemeinde über einen fest installierten Hochwasserschutz verfügen.
Zwar ist eine Beschwerde beim Verwaltungsgericht gegen die Vergabe eines Teils der Bauarbeiten hängig. Dennoch sagt Bastian Schmid, Projektleiter Wasserbau im kantonalen Departement Bau, Verkehr und Umwelt:
«Auch wenn es sich durch die Beschwerde verzögert, rechnen wir mit einem Baubeginn im vierten Quartal 2021 und mit einer Bauzeit von anderthalb Jahren.»
Denn abgesehen von der Beschwerde sei alles andere in trockenen Tüchern. Schmid zufolge ist das Projekt rechtskräftig genehmigt. Die Landerwerbsverhandlungen seien abgeschlossen und die Baumeisterarbeiten vergeben.
Und das sehen die Pläne vor: Entlang des Wallbacher Rheinufers soll auf einer Länge von 780 Metern eine fünf bis 65 Zentimeter hohe Schutzmauer entstehen. Im Ernstfall könnte diese mit montierbaren Aluminiumbalken auf mehr als zwei Meter erhöht werden und schützte so selbst vor einem 100-jährlichen Hochwasser. Schmid sagt:
«Mit diesem zweistufigen Schutzkonzept bewahrt Wallbach sein Ortsbild von nationaler Bedeutung.»
Und es könne – auch, weil die Alubalken in Wallbach deponiert sind – flexibel und zeitnah auf Ereignisse reagieren. Allein die Mauer, laut Schmid optisch kaum sichtbar, biete Schutz vor einem 10-jährlichen Hochwasser. In einem solchen Falle müsste die Gemeinde lediglich die Lücken in der Mauer schliessen, die offen gelassen werden, um bei normalen Pegelständen den Zugang zum Rhein zu gewährleisten.
Schmid verweist auf Bremgarten, wo seit 2015 ein entsprechendes Schutzsystem existiert. Dieses habe sich beim aktuellen Reuss-Hochwasser bewährt.
In trockenen Tüchern – finanziell gilt das in Wallbach schon lange. Schon im Juni 2019 haben die Stimmberechtigten Ja gesagt zum Kostenanteil der Gemeinde in Höhe von 3,1 Millionen Franken. Ende 2019 hat auch der Grosse Rat des Kantons den Gesamtkredit von knapp zehn Millionen Franken einstimmig genehmigt. Neben Wallbach übernehmen Bund, Kanton und Aargauische Gebäudeversicherung die Kosten. Schmid erkennt an:
«Zehn Millionen Franken ist ein ordentlicher Betrag, aber Wallbach hat auch viel davon.»
Damit meint Schmid nicht nur, dass die Häuser der Flussanstösser trocken bleiben, sondern auch die mit dem Projekt verbundene ökologische und touristische Aufwertung des Rheinufers. Und die kostet Schmid zufolge allein zwei Millionen Franken. Aber auch nur schon der Hochwasserschutz sei teuer – bei einer Mauerlänge von 780 Metern und Fundamenten für deren Stützpfeiler, die zwölf Meter und tiefer in den Untergrund reichten.