Wallbach
Wallbach: Die Schule soll im Dorf bleiben

Die Gemeinde Wallbach im Fricktal baut die Schule aus, damit der Kindergarten integriert werden kann. Der Souverän genehmigte erst einen Sanierungskredit über 845000 Franken sowie einen Baukredit über 3,9 Millionen Franken.

Peter Rombach
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Judith Studer ist seit sieben Jahren Schulleiterin in Wallbach. ach

Judith Studer ist seit sieben Jahren Schulleiterin in Wallbach. ach

Judith Studer ist seit sieben Jahren Schulleiterin des Kindergartens und der Primarschule. Nun freut sich die Primarlehrerin , dass die Wallbacher Schule baulich erweitert und damit der Kindergarten integriert werden kann.

Für das Projekt genehmigte der Souverän kürzlich einen Sanierungskredit über 845 000 Franken für den alten Gebäudeteil sowie einen Baukredit über 3,9 Millionen Franken für Neues. An der Notwendigkeit der Investition herrschten keine Zweifel.

Derzeit besuchen 130 Kinder die Schule, mit der Einführung des sechsten Schuljahres an der Primar werden es etwa 150 sein.

Die Neuerung, den Kindergarten obligatorisch zweijährig einzuführen, hält Judith Studer für wichtig und richtig: «Eine logische Entwicklung, zumal schon bislang im Kanton Aargau etwa 98 Prozent der Kinder einen Kindergarten besuchen.»

Für die Schulleiterin und Pädagogin ist klar: Der Lehrerberuf hat sich verändert, genauso wie die Gesellschaft; zum Kernauftrag, nämlich der Wissensvermittlung, kommen Elternarbeit und die Auseinandersetzung mit der Schulentwicklung hinzu.

Da entsteht mitunter das Gefühl, zu wenig Zeit für das Unterrichten zu haben. «Wir müssen uns intensiv mit der Weiterentwicklung von Unterricht beschäftigen. Wir müssen analysieren, reflektieren, gemeinsam Ziele formulieren und unsere Arbeit auch verbessern.»

Derzeit richtet sich der Fokus natürlich auf die Umstellung 6/3 mit 6 Jahren Primarschule und 3 Jahre Oberstufe, wodurch grössere Altersspannen an der Primarschule auch im Blick der Wallbacher Lehrpersonen stehen.

«Im Team zu arbeiten, ist heute ganz wichtig», unterstreicht Studer. Der Austausch untereinander sei zwingend: «Lehrpersonen sind heute keine Einzelkämpfer mehr, der Prozess von gesellschaftlichen Veränderungen muss aktiv begleitet werden.»

In diesem Zusammenhang zeigt sie auch den neuen Stellenwert der Elternarbeit auf, was Engagement erfordert und zusätzliche Ressourcen bei den Lehrpersonen beansprucht. «Wir müssen im Schulbetrieb auch die sozialen Kompetenzen fördern und stärken.»

Seit 2009 wird über die Erneuerung des Kindergartengebäudes diskutiert und beraten. Haupterkenntnis auch nach einer externen Evaluation: Der momentane Standort des Kindergartens inmitten des Wohngebiets lässt keine baulichen Erweiterungen mehr zu. «Eine räumliche Zusammenführung von Kindergarten und Schule ist sinnvoll, erleichtert die pädagogische Zusammenarbeit.»

Studer legt in diesem Zusammenhang ein klares Bekenntnis zur Schule im Dorf ab. «In der Gemeinschaft lernen, in den Pausen sich begegnen, ist wichtig, um miteinander gut umzugehen.»

Beispielhaft nennt sie das seit drei Jahren praktizierte Götti-System: Fünftklässler betreuen Erstklässler: «Die Grossen übernehmen Verantwortung, führen die Kleinen, vermitteln Impulse. Eine Auflösung der Primarschule würde die Kinder vom Wohnort, auch vom Dorf, entwurzeln, entfremden.»

Die Realität im Kanton sieht nach pädagogischen Erkenntnissen so aus, dass etwa ein Drittel der Schülerinnen und Schüler an die Bezirksschule weitergehen.

«Mit einer Verlagerung von Primarklassen kann der Oberstufenstandort Mumpf nicht gerettet werden. Da würden wir kurzfristig nur Klassenzimmer füllen», spricht Judith Studer Klartext und plädiert klar dafür, «optimale Organisationseinheiten» zu realisieren, um alle Jahrgänge an einer Primarschule zu vereinen.

Investition in die Bildung vor Ort

Insgesamt seien alle in der Schulthematik involvierten Gremien und Personen in Wallbach engagiert und gut vorbereitet in die Diskussionen eingestiegen, bestätigt Studer.

«Bildung ist nicht gratis zu haben, wir haben mit der Schulhauserweiterung und damit verbunden der Kindergarten-Integration keine Luxus-Lösung angestrebt.»

Der Arbeitsgruppe zollt sie hohes Lob, ebenso dem Gemeinderat. Und mit Freude erfüllt sie die grossmehrheitlich getroffene Entscheidung der Einwohnergemeinde vom 29. November zur Investition in die Bildung vor Ort. Die Schulleiterin würde sich übrigens wünschen, dass die Kantonsregierung die geplanten Sparmassnahmen im Bildungsbereich nochmals überdenkt.