Durch das Obligatorium in Kaiseraugst reisen einige Schüler erstmals in die Berge – in Kaisten entscheiden sich 70 Prozent für das Skilager.
Zwar sind es bis zu den Sportferien noch einige Tage, dennoch hatte in den letzten Wochen bereits so manch ein Schüler reichlich Pistenspass im alpinen Gelände. So haben einige Schulen bereits ihr Wintersportlager durchgeführt. Die Primarschule in Kaiseraugst ist eine von ihnen. 53 Schüler der 4. bis 6. Klasse bezogen vom 13. bis 19. Januar in Elm im Glarnerland ihr Quartier.
«Bei uns ist das Wintersport-Lager obligatorisch», sagt Schulleiter Thomas Kaiser. Grund sei, dass man andernfalls eine Projektwoche für diejenigen, die nicht mitkommen, organisieren müsse. Zudem habe man durch die konstante Teilnehmerzahl eine Sicherheit bei der Organisation und Belegung der Unterkunft.
Kaiser befürwortet das Obligatorium, gebe es denn auch Kinder, die noch nie in den Schweizer Bergen waren. Bei diesen Kindern handle es sich vornehmlich um jene mit einem Migrationshintergrund, so Kaiser. «Es kommt zuweilen vor, dass, wenn sie von ihren Eindrücken zu Hause begeistert erzählen, mit ihrer Eltern gleich nochmals in die Berge reisen.»
Seit Dezember 2017 schreibt ein Bundesgerichtsurteil vor, dass die Kosten für obligatorische Skilager für die Eltern pro Kind und Tag maximal zwischen 10 und 16 Franken betragen dürfen. Die Schule in Kaiseraugst verlangt 13 Franken pro Tag – den Rest, rund 20'000 Franken, übernimmt die Gemeinde.
Tiefer müssen die Eltern der Primarschüler von Kaisten in die Tasche greifen. 260 Franken fallen für sie an, falls ihr Nachwuchs mit ins Skilager auf die Bettmeralp reist. «Das Skilager erfreut sich nach wie vor grosser Beliebtheit bei den Schülern», sagt Lukas Rehmann, Präsident der Schulpflege. Mit 57 Schülern der 4. bis 6. Klasse besuchten kürzlich drei Schüler mehr als im letzten Jahr – und rund 70 Prozent aller Schüler der 4. Bis 6. Klasse – das Skilager.
Rehmann sieht in dem Wintersportlagern auch eine konträre Bewegung zu dem «sich von den sozialen Medien berieseln lassen». So sind denn auch die Klassen mit ihren Lehren verantwortlich, zusammen das Abendprogramm zu organisieren. «Das Handy bleibt während des Skilagers zu Hause», so Rehmann.
Etwa ein Drittel der Teilnehmer könnten zu Beginn des Ski-Lagers gar nicht oder nur sehr unsicher Skifahren, sagt Rehmann. «Nach einer Woche können alle eine blaue oder teilweise sogar eine rote Piste sicher herunterfahren.» In Kaiseraugst waren es von den 53 Schülern rund 30, die zunächst in der Anfängerarena in die Bindung gestiegen sind. «Spätestens am dritten Tag können alle den Hang sicher herunterfahren», sagt Kaiser.
In Münchwilen haben Jürg Dornbierer und seine Frau vor fünf Jahren das Skilager reaktiviert. «Wir haben eine Umfrage durchgeführt, die gezeigt hat, dass sich die Schüler ein Skilager wünschen», so Dorbierer. «Es fahren ja bei weitem nicht mehr alle Eltern mit ihren Kindern in die Skiferien.» Gut 20 Schüler reisen am 16. Februar nach Wangs-Pizol. «Immer den Überblick zu behalten, zerrt zwar an den Nerven, aber die Freude der Schüler gleicht dies mehr als aus.»