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Die ehemaligen Räumlichkeiten der Confiserie Berner in Rheinfelden werden für die Spielgruppe Hoigümper renoviert und umgebaut.
Es wird tüchtig umgebaut an der St.Martinsgasse in Rheinfelden. Zwischen Kapuzinerkirche und Stadtkirche St.Martin hat die Confiserie Berner 75 Jahre lang Schokolade, Pralinés und weitere Süssigkeiten hergestellt. Nach der Schliessung des Geschäftes im Juni (die AZ berichtete) werden nun die Produktionsräume umgebaut und neu genutzt werden. Das heisst es in einer Mitteilung der neuen Mieter, der Spielgruppe Hoigümper.
Die Räumlichkeiten sowie die haustechnischen Anlagen werden komplett erneuert. «Eine umfassende Renovation in diesen geschichtsträchtigen Räumen ist notwendig geworden und die Umgestaltung ist in vollem Gange», heisst es.
Das Haus blickt auf eine lange Geschichte zurück. Es war das Kapitelhaus des Kapuzinerklosters ab 1657 bis zur Klosteraufhebung im Jahr 1802. Der Zugang zum Kloster erfolgte durch einen unterirdischen Gang mit Treppe in den ersten Stock. Nach der Kirche und dem Kreuzgang gehörte das Kapitelhaus zu den wichtigsten und repräsentativsten Räumlichkeiten. Im Gebäude mussten alle Chorherren oder Klostermitglieder streng nach Alter gegliedert an den Wänden sitzen, der Mittelraum wurde frei gehalten. Der Abt oder Prior trug in diesem Raum jeweils ein Kapitel aus dem Regelwerk der Ordensgemeinschaft vor. Es wurden in diesem Raum aber auch die organisatorischen Angelegenheiten der Klostergemeinschaft besprochen sowie öffentlich Sünden gebeichtet.
Im Jahr 1810 wurde das Kapitelhaus an Private verkauft und bekannt ist, dass es später in den Besitz der Firma Jos. Dilleman übergegangen ist, welche ab 1849 in Rheinfelden geschäftet hat. Bis 1947 war das Haus im Besitz der Zigarrenfabrikantenfamilie Liewen, die es als Fabrikations-, Lager – und Bürogebäude nutzte und in der darüber liegenden Wohnung wohnte. Der Confiseur Hans Berner hat das Haus danach übernommen und das Parterre als Produktions- und Verkaufsraum seiner Schoggi-Fabrik umgebaut und zur Kapuzinergasse hin geöffnet.
Seit 1987 existiert die Spielgruppe Hoigümper in der Altstadt, bis 2017 war sie an der Johannitergasse 10 und jetzt an der Kupfergasse 18 eingemietet. Die Spielgruppe ermöglicht Vorschulkindern im Alter von 1,5 Jahren bis zum Kindergarteneintritt eine frühkindliche Förderung. Sie war die erste Spielgruppe im Fricktal, die das Qualitätslabel «Purzelbaum-Spiel- gruppe – Bewegung und Ernährung in der Spielgruppe» verliehen bekommen hat. Die Anforderungen sehen unter anderem vor, dass in- und ausserhalb der Spielgruppenräume genügend Platz und geeignetes Spielmaterial vorhanden sind für die integrierten Bewegungsangebote.
Um die Label-Anforderungen an die Innen- und Aussenräume auch gemäss Unfallversicherungs- und Arbeitsgesetz für kindergerechte Räume weiterhin erfüllen zu können, war die Spielgruppe seit längerem auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten. Beim jetzigen Besitzer Ruedi Berner und seiner Familie fand sie «ein offenes Ohr für ihre Anliegen», heisst es weiter. Der Umbau ist mit gemeinsamer Planung in vollem Gange. Die Spielgruppe wird somit in den Sportferien 2021 umziehen und hofft auf ein langfristiges Domizil neben der Schulanlage Mädchenschulhaus und in der Nähe der Altstadt-Kindergärten. Eine engere Zusammenarbeit mit den Kindergärten sei in die Wege geleitet, heisst es. (az)