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Erst zwei der fünf Pastoralräume befinden sich in der Projektphase – geplant war die Umsetzung bis 2016. Warum die Verzögerung?
Ist im Fricktal von AG 17 bis AG 21 die Rede, sind mit diesen Buchstaben-Zahl-Kombinationen für einmal nicht begehrte, tiefe Autonummernschilder gemeint. Vielmehr geht es dabei um ein aktuelles Zukunftsprojekt der katholischen Landeskirche: die Bildung von Pastoralräumen. Im Bistum Basel, zu dem die Kantone Aargau, Basel-Stadt und Baselland mit ihren insgesamt 515 Pfarreien gehören, ist das Vorhaben unterschiedlich unterwegs. Teilweise sind die Pastoralräume schon umgesetzt, manche sind in der Projektphase und andere noch in der Planung. Die 26 Pfarreien im Fricktal sowie zusätzlich einer aus dem Baselbiet sollen künftig in fünf Pastoralräume gegliedert werden.
Es geht dabei nicht um Fusionen der Pfarreien und Kirchgemeinden – die bleiben eigenständig. «Eine zukunftsgerichtete Gestaltung der Pastoral und gleichzeitig eine Vorwärtsstrategie angesichts des Seelsorgermangels sind gleicherweise die Absicht des Pastoralen Entwicklungsplanes», nennt Bischofsvikar Christoph Sterkman zwei wichtige Gründe für die Schaffung der Pastoralräume.
Mit «Pastoral» erklärt die Kirche ihr organisiertes Handeln, durch das sie ihren Auftrag erfüllen will. In grösseren Gebilden wird besonders dem pfarreiübergreifenden Zusammenarbeiten viel Gewicht beigemessen. Wie diese Zusammenarbeit im Detail aussehen soll, muss während der Projektphase in Konzepten von den Pfarreien mit ihren Seelsorgern, den Kirchenpflegen und den Pfarreiräten erarbeitet werden.
Wie ist der Stand im Fricktal? Darauf Christoph Sterkman: «Hier ist noch kein Pastoralraum errichtet. Zwei der fünf stehen am Anfang des Prozesses.» Bei den beiden handelt es sich um die Räume AG 18 (Pfarreien Möhlin, Wegenstetten-Hellikon, Zeiningen und Zuzgen) sowie AG 21 (Pfarreien Gansingen, Ittenthal, Kaisten, Laufenburg, Sulz und Mettau). Projektleiter für den Pastoralraum 18 ist Daniel Reidy. Er ist Seelsorger in Möhlin. Für AG 21 ist Thomas Frey, seit August neuer Seelsorger in Laufenburg, zuständig «In den anderen drei Fricktaler Pastoralräumen ist noch kein Projektleiter ernannt worden», macht Sterkman deutlich, dass der Prozess im Fricktal unterschiedlich weit ist.
Ursprünglich hätten die neuen Strukturen bis 2016 umgesetzt werden sollen. «Dieses Ziel werden wir im Fricktal aus verschiedenen Gründen kaum erreichen», erklärt der Bischofsvikar. Einer der Gründe ist sicherlich, dass noch gar nicht überall mit der Projektphase begonnen wurde. Und diese braucht Zeit. Der Laufenburger AG21-Projektleiter Thomas Frey erklärte bereits in einem früheren Gespräch gegenüber der az, dass in «seinem» Pastoralraum die Projektphase, die im kommenden Jahr beginnt, rund eineinhalb Jahre in Anspruch nehmen wird.
Dass die Schaffung von grösseren Organisationsformen, damit verbunden ein ebenfalls grösseres Denken über die Pfarreigrenzen hinweg, auch Unsicherheit und Ängste auslösen, dessen ist man sich beim Bistum bewusst. Die Hürden auf dem Weg zum Pastoralraum seien unterschiedlicher Art, weiss Sterkman aus Erfahrung und fügt an: «Es sind teils strukturelle, teils personelle Gründe.»
Auf die Frage, ob die Pfarreien weiterhin eigenständig Seelsorger anstellen sollen, erklärt er: «Sie sollen so angestellt werden, dass sie über die Pfarrei hinaus gemäss dem Pastoralraumkonzept im Einsatz stehen können.» Thomas Frey sagte bereits im August, dass angesichts des herrschenden Pfarrermangels die Leute dank der grösseren Einheit auch in zehn Jahren noch darauf setzen können, dass ein Seelsorger für sie zuständig ist.