Im November setzt nicht nur die Vorfreude auf Weihnachten ein, sondern auch die Hauptsaison für Einbrecher.
Gerade in den späten Nachmittagsstunden, wenn es zu dämmern beginnt und man sich noch an seinem Arbeitsplatz befindet, steigt das Risiko, Opfer eines Wohnungseinbruchs zu werden.
Dieses Phänomen ist auch für die Fricktaler Regionalpolizeien kein neues: Um die Bevölkerung zu sensibilisieren, verteilten sie Flyer der Kantonspolizei in der Bevölkerung mit Tipps, wie man sich gegen Einbrecher schützen kann.
Ein Schutz, der laut Roger Erdin, Stadtschreiber von Rheinfelden, bisher noch nicht nötig gewesen ist. «Bei uns, und im unteren Fricktal überhaupt, war es bisher ruhig», sagt er. Ähnliches hat Werner Bertschi, Chef der Regionalpolizei Oberes Fricktal, zu berichten: «Bisher wurden kaum Einbruchsdelikte gemeldet.»
Bernhard Graser, Mediensprecher der Kantonspolizei, bestätigt, dass das Fricktal derzeit nicht hoch im Kurs bei Gelegenheitsdieben und Kriminaltouristen steht: «Im Kanton fanden diesen Monat bisher 93 Einbruchsdiebstähle statt. Nur lediglich 5 davon im Fricktal.» Einer davon in Eiken, als die heimkehrende Bewohnerin zwei Täter in flagranti überraschte, diese jedoch trotz Fahndung flüchten konnten. Ein anderer in Magden, als der Täter ein gekipptes Küchenfenster aufbrach.
Die geringen Fallzahlen sind jedoch keine Garantie dafür, dass es im Fricktal auch über die nächsten Wochen ruhig bleiben wird. Tendenziell steigt die Anzahl an Einbruchsdiebstählen an, je näher die Weihnachtzeit rückt. «Zudem können sich die Fallzahlen auch schlagartig in einer Region erhöhen, wenn diese ins Visier von Kriminaltouristen rückt», sagt Graser.
Dies weiss auch die Regionalpolizei Oberes Fricktal, die ihre Patrouillentätigkeit in den Wohnquartieren erhöht hat. Ihr Augenmerk legt sie dabei auf spezifische Indikatoren: «Wenn wir beispielsweise in der Dunkelheit ein Fahrzeug mit osteuropäischen Kontrollschildern in einem Wohnquartier sehen, stellt sich uns schon die Frage, wieso das Fahrzeug gerade hier unterwegs ist», sagt Bertschi.
Bei einer Kontrolle ergebe sich aus Ort, Uhrzeit, Fahrzeug, Kontrollschild, mitgeführten Gegenständen sowie der Herkunft und den Antworten des Befragten ein Bild, das den Verdacht auf eine Straftat nahelegen kann.
Um diesen Kontrollen aus dem Weg zu gehen, präferieren Einbruchsbanden besonders diejenigen Gemeinden, die Nahe an der Autobahn liegen. «Frick, Eiken, Sisseln – in diesen Orten ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass die Einbrecher unterwegs auffliegen. Dies aufgrund der kurzen Distanz zwischen der Autobahnabfahrt und -auffahrt und dem Einbruchsziel», erklärt Bertschi.
Auf der Autobahn selbst führt die Kantonspolizei präventive Massnahmen gegen allfällige Kriminaltouristen durch. Immer wieder trifft sie dabei auf Personen aus dem osteuropäischen Raum, die insistieren, nur auf der Durchreise zu sein. So wie vorgestern: «Zwei Männer behaupteten, nach Barcelona fahren zu wollen», erzählt Graser. Die Fadenscheinigkeit ihrer Antwort – sie waren mehrere hundert Kilometer von der kürzesten Route entfernt – führte zu ihrer vorläufigen Festnahme «Die Verschärfung der präventiven Massnahmen und ein restriktiveres Vorgehen gegen Kriminaltouristen ist unter anderem ein Grund dafür, dass die Einbruchzahlen seit Jahren sinken», so Graser.