Frick
Trotz finanzieller Bedenken: Frick baut ein neues Gemeindehaus

Der 12-Millionen-Kredit für den Neu- und Umbau des Gemeindehauses wurde vom Fricker Souverän mit 98 zu 60 genehmigt. Auch die übrigen Geschäfte der Gemeindeversammlung fanden Zustimmung.

Marc Fischer
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Viele Fenster sorgen für lichtdurchflutete Räume. So soll das neue Fricker Gemeindehaus aus der Maria Theresia Gasse aussehen. zvg

Viele Fenster sorgen für lichtdurchflutete Räume. So soll das neue Fricker Gemeindehaus aus der Maria Theresia Gasse aussehen. zvg

«Mit dem vorliegenden Projekt können wir wie das tapfere Schneiderlein gleich sieben Fliegen auf einen Streich erledigen», machte Gemeindeammann Anton Mösch an der Gemeindeversammlung Werbung für den 12-Millionen-Kredit.

Und er zählte die Vorteile aus Sicht des Gemeinderates auf: Frick erhalte eine endgültige Überbauung des Gemeindehaus-Areals und ein neues Gemeindehaus, ohne Provisorien errichten zu müssen.

Der Umbau der beiden alten Gemeindehäuser werde durch die langfristige Vermietung an Kantons- und Regionalpolizei finanziert. Die Zusicherung des Mietzinses und des mieterfinanzierten Ausbaus lägen rechtsverbindlich vor und die Gemeindeversammlung habe ja auch bereits einen Projektierungskredit in der Höhe von 1,05 Millionen Franken bewilligt.

Als letzte zwei Fliegen fügte er an: «Dank des neuen Gemeindehauses haben wir Spielraum für die nächsten 30 Jahre, kann passieren, was will. Und mit den im Finanzplan vorgesehenen Grundstücks- und Liegenschaftsverkäufen generieren wir willkommene Erträge und schieben eine nachhaltige Entwicklung an.»

Auf die Finanz- und Investitionsplanung ging dann Vizeammann Christian Fricker detaillierter ein. Er betonte, dass keine anderen wichtigen Investitionen wegen des Gemeindehaus-Projektes zurückgestellt werden müssen.

Und: «Wir werden 2022 wieder die gleiche Verschuldung haben, wie 2013. Die vom Kanton vorgegebene Verschuldungsgrenze werden wir nur 2015-17 überschreiten und den Steuerfuss können wir – aus heutiger Sicht – bei 99 Prozent belassen.» In der Finanzplanung seien auch Landverkäufe in der Höhe von 12,3 Millionen eingerechnet, so Fricker, beispielsweise das heutige Polizeigebäude oder die Areale an der Widengasse und in der Lammet.

Ein weniger rosiges Bild zeichnete Rolf Schwager in der Stellungnahme der Finanzkommission: «Wir sehen das Ganze deutlich pessimistischer. Das Investitionsprogramm hat keine Reserven.»

Es brauche einen strikten Sparwillen von Exekutive und Verwaltung, um die anlaufenden Schulden wieder zu tilgen. Mehrere Votanten teilten diese Meinung und meldeten ihre finanziellen Bedenken an. «Es gibt keinen Platz für ausserordentliche Ausgaben oder Unvorhergesehenes», so ein Redner.

Auch FDP und CVP drückten ihr «Bauchweh» über die Finanzen aus, empfahlen das Projekt aber, wie die Mehrheit der Redner zur Annahme. Die Vorteile wie der zentrale Standort, die grosszügigen Platzverhältnisse oder die Vermietung der beiden sanierten Gemeindehäuser an Kantons- und Regionalpolizei seien höher zu gewichten.

Den Vorschlägen von Versammlungsteilnehmern, nur den Neubau zu realisieren und den Umbau auszukoppeln oder Räumlichkeiten zu mieten, widersprach Anton Mösch. Es sei wichtig, dass die Gemeinde Eigentümerin ihres Gemeindehauses sei, so der Ammann.

«Und mit einer Teilung von Um- und Neubau erreichen wir nichts, den Umbau können wir durch die Mieteinnahmen finanzieren.»

In der Abstimmung gefielen sich 98 Anwesende in der Rolle des tapferen Schneiderleins und stimmten dem gemeinderätlichen Antrag zu. 60 Stimmberechtigte sprachen sich gegen den Kredit in der Höhe von 11,98 Millionen Franken aus.

Da nur 180 von 3120 Stimmberechtigten anwesend waren, untersteht der Beschluss dem fakultativen Referendum. Dies gilt auch für die übrigen Geschäfte der Gemeindeversammlung, die allesamt – ohne Diskussion – breite Zustimmung fanden.