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In Polen und Ostdeutschland grassiert die Afrikanische Schweinepest bereits. Dänemark hat sich deswegen eingezäunt. Nun macht auch das Fricktal gegen die Tierseuche mobil – wenn auch erst nur über Aufrufe und Appelle an die Bevölkerung. Wehret den Anfängen heisst die Devise.
«Zwar wurde die Schweiz bisher von dieser Tierseuche verschont, jedoch kann sich das jederzeit ändern.» So tönt es derzeit in den aktuellen Gemeindenachrichten von Magden. «Melden Sie Wildschweinkadaver zeitnah der Jagdaufsicht, damit der Kadaver auf die Schweinepest beprobt und korrekt entsorgt werden kann. Achten Sie auf sorglos weggeworfene Abfälle in Ihrer Gemeinde» - heisst es darin weiter.
Sven Jegge, der stellvertretende Gemeindeschreiber von Magden, begründet, warum sich die Gemeinde zur Veröffentlichung des vom Kanton stammenden Appells entschlossen hat, so:
«Wir wollten mit der Publikation einen Beitrag zur Prävention und zur Tierseuchenbekämpfung leisten.»
«Wir haben sicher die Hälfte der 200 Aargauer Gemeinden angeschrieben, alle die, von denen bekannt ist, dass sie Wildschweinpopulationen haben», sagt Kantonstierärztin Barbara Thür. Fricktaler Gemeinden hätten ganz oben auf der Verteilerliste gestanden. Thür berichtet:
«Das Fricktal ist mit dem Tessin eines der Gebiete in der Schweiz mit der grössten Wildschweindichte.»
Aber wie real ist die Gefahr eines Ausbruchs in der Schweiz, im Fricktal, in direkter Grenznähe zu Deutschland? Thür antwortet: «Dass infizierte Wildschweine aus Ostdeutschland Hunderte Kilometer überwinden und zu uns kommen, ist wohl ausgeschlossen.»
Aber es gebe noch einen zweiten Weg zur Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest: Achtlos in die Natur entsorgte Fleischreste schon vom Virus befallener Hausschweine. Wenn Aargauer Wildschweine das frässen, könnten auch sie sich infizieren. So hat laut Thür der Kanton an Lastwagenparkplätzen und Raststätten auch Tafeln aufgestellt, die Chauffeure und Durchreisende vor den möglichen Folgen solchen Tuns warnen.
Werner Rüegg von der Jagdaufsicht Magden, dessen Revier Magden und Rheinfelden umfasst und an Möhlin angrenzt, weiss:
«Auf diesem Weg hat die Afrikanische Schweinepest zum Teil schon mehrere hundert Kilometer übersprungen.»
Einmal schnell ein halbaufgegessenes Wurstbrot mit kontaminiertem Fleisch aus einem Lastwagen-Fenster geworfen und schon sei es passiert. Der Jäger warnt:
«Wir müssen die Seuche ernst nehmen, auch wenn für den Menschen direkt keine Gefahr besteht.»
Doch die Gefahr sei gegeben, dass das Virus auf Hausschwein-Bestände übergreift und für diese dann in der Regel auch tödlich endet. Rüegg sagt: «Bauern könnten nach einem Aufenthalt im Wald das Virus unwissentlich in ihre Höfe tragen.» Es sei «sehr resistent» und überlebe lang. Rüegg fordert die Bevölkerung auf, bei Sichtung sich «komisch verhaltender Wildschweine» die Jagdaufsicht oder die Polizei zu verständigen.
Mit «komisch» meint er Wildschweine, die bei der Begegnung nicht weglaufen oder apathisch sind. Schon allein tagsüber die nachtaktiven Tiere zu sehen, wäre aussergewöhnlich. Rüegg verweist dabei auf die einfache Meldung, welche die Smartphone-App «AG Jagdaufsicht» biete. Mit der müsse niemand erklären, wo sich die exakte Fundstelle befindet - mittels GPS weiss das der Jagdaufseher auch so.