Wallbach
Störfälle, Russ, Gestank: Deutsche Recyclingfirma nervt auch auf Schweizer Seite

Die Anlage der Recyclingfirma Alunova im deutschen Wallbach musste vorübergehend heruntergefahren werden. Der Geschäftsführer wehrt sich gegen Vorwürfe, Grenzen zu überschreiten.

Nadine Böni
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Ein auf Schweizer Seite ungern gesehener Anblick: die Recyclingfirma Alunova im deutschen Wallbach. Immer wieder kommt es wegen Immissionen zu Diskussionen zwischen den Schwestergemeinden.

Ein auf Schweizer Seite ungern gesehener Anblick: die Recyclingfirma Alunova im deutschen Wallbach. Immer wieder kommt es wegen Immissionen zu Diskussionen zwischen den Schwestergemeinden.

Nadine Böni

Zwischen den beiden Wallbach herrscht dicke Luft. Die seit Jahren andauernde Diskussion um Störfälle, Russabgabe und Geruchsbelästigungen bei der deutschen Recyclingfirma Alunova nervt die Anwohner auf Schweizer Seite. Der neuste Disput geht auf einen Vorfall im Sommer 2016 zurück. Damals hatte sich ein Ehepaar aus der Schweiz bei der Firma gemeldet und geklagt, bei einem Spaziergang hätten Abgase der Alunova zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen geführt.

In der Folge setzten sich Beschwerdeführer, Firmenvertreter sowie Behördenmitglieder beider Gemeinden an einen Tisch und vereinbarten, das Ausmass der Immissionen untersuchen zu lassen. Das deutsche Ingenieurbüro Müller BBM erstellte ein Gutachten. «Bei nahezu allen Messergebnissen wurden die für den Normal- oder Volllastbetrieb geltenden Grenzwerte deutlich unterschritten», sagt Alunova-Geschäftsführer Michael Jasperneite. Einzelne Grenzwerte allerdings wurden beim Ab- und Anfahren der Anlage überschritten. «Wobei die Immissionen deutlich unterhalb gesundheits- oder umweltgefährdender Werte liegen», betont Jasperneite.

Modifikationen vorgenommen

Trotzdem: Ab dem 12. Februar stand die Anlage auf Anweisung des Landratsamts Waldshut still. «Während des Anlagestillstands wurden sowohl maschinen- als auch verfahrenstechnische Modifikationen vorgenommen», so Jasperneite. Am 7. März wurde die Anlage wieder angefahren. «Die neu installierte zusätzliche Messtechnik bestätigt, dass das angepasste Verfahren die gewünschte Verbesserung der Werte bewirkt», sagt Jasperneite. Weitere Verbesserungen seien zeitnah geplant, etwa die Umrüstung auf neue Öl-Luft-Brenner.

Die Neuigkeiten dürften auf Schweizer Seite auf Interesse stossen. Was in der Anlage am deutschen Rheinufer geschieht, wird von der Bevölkerung mit Argusaugen beobachtet. «Verständlicherweise, gerade wenn man die Vorfälle in den vergangenen Jahren im Hinterkopf hat», sagt Gemeinderätin Michaela Lüchinger.

Die anhaltenden Diskussionen haben auch das Verhältnis zwischen den beiden Wallbach belastet. «Ich glaube nicht, dass man mir unterstellen kann, kein Verständnis für die Sicht der Schweizer Seite zu haben», sagt Fred Thelen, Ortsvorsteher von Wallbach (D), und fügt an: «Aber man sollte die Kirche im Dorf lassen.» Thelen bedauert, dass das «bis vor drei Jahren freundschaftliche Verhältnis mit unserer Schwestergemeinde sich heute auf Beschwerden über die Alunova reduziert.» Er wünscht sich in der Diskussion um die Alunova mehr Sachlichkeit und weniger Emotionen.

Kontakt zu Landratsamt

Umweltschutz sei immer emotional, verteidigt Michaela Lüchinger die Wallbacher. «Und als vom Volk gewählte Gemeinderätin ist es meine Aufgabe, mich mit Nachdruck für die Anliegen der Bevölkerung einzusetzen.»

Mittlerweile sieht Lüchinger die Diskussion allerdings auf einem guten Weg: «Wir stehen in Kontakt mit dem Landratsamt», sagt sie und spricht von einem «beidseitig respektvollen Umgang.» Emotionen seien gut, «aber man darf sich darin nicht vergessen», sagt Lüchinger.