Die Mittelschule Fricktal kommt in eine wichtige Phase: Die Teilrevision der Nutzungsplanung für das 3,9 Hektaren grosse Areal steht an. Klar ist schon jetzt: Auf dem Weg zur Mittelschule sind noch etliche Hürden zu nehmen und Fragen zu lösen – etwa zum öffentlichen Verkehr und zum Individualverkehr im Sisslerfeld.
Die Mittelschule Fricktal ist auf Kurs. Nach dem Mitwirkungsverfahren im Januar liegt nun die Teiländerung der Nutzungsplanung für das Gebiet «Neumatt Ost» bei der Gemeinde Stein auf. Das 3,9 Hektaren grosse Areal, das heute in der Landwirtschaftszone liegt, soll eingezont werden, um die Mittelschule bauen zu können. Läuft alles planmässig, kann die Schule im Sommer 2029 ihren Betrieb aufnehmen.
Nimmt man das Mitwirkungsverfahren als Gradmesser dafür, wie heiss die Umzonung gegessen wird, dann dürfte die Mahlzeit höchstens lauwarm sein. Denn bei der Mitwirkung gingen lediglich zwei Begehren ein. Beide stellen die Umzonung nicht per se in Frage, regen aber Änderungen in den Bereichen Biodiversität und Versickerung von Regenwasser an. Auf die Vorschläge ist der Gemeinderat Mitte Februar zumindest teilweise eingetreten.
Ob weitere Vorbehalte hinzukommen, wird sich Ende März zeigen; die Teiländerung liegt bis am 25. März öffentlich auf. Klar ist jetzt schon: Auf dem Weg zur Mittelschule sind noch etliche Hürden zu nehmen und Fragen zu lösen.
Eine ist die bessere Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Der Regierungsrat geht in seiner Botschaft an den Grossen Rat unter anderem davon aus, dass es eine neue Buslinie braucht, die im 30-Minuten-Takt verkehren wird. Er rechnet mit jährlich ungedeckten Kosten von rund 300000 Franken sowie mit rund 200000 Franken für die Erstellung einer neuen Haltestelle.
Im abschliessenden Vorprüfungsbericht hält das Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) fest, dass die konkrete Angebotsplanung für den Bus und den zugehörigen Infrastrukturausbau inzwischen bereits angestossen wurde.
Das grössere Sorgenkind für die vier Sisslerfeld-Gemeinden Stein, Eiken, Sisseln und Münchwilen ist allerdings der Individualverkehr. Bereits heute staut es sich in der Rushhour in Eiken und Stein beachtlich und die angedachten Projekte werden zu einer weiteren, deutlichen Verkehrszunahme führen.
Dabei ist die Mittelschule mit ihren 900 Schülerinnen und Schülern sowie 100 Lehrkräften nicht der grosse Treiber, sondern die Ansiedlung weiterer Firmen im Sisslerfeld. Im Endausbau dürften so mehrere tausend Personen zusätzlich im Sisslerfeld arbeiten, was zu einer deutlichen Verkehrszunahme führen wird.
Diese Herausforderung lässt sich nur gemeinsam lösen, woran die vier Gemeinden auch bereits arbeiten. Die Erstellung eines überkommunalen Gesamtplans Verkehr (KGV) ist angelaufen, die Arbeiten sollten vor Inbetriebnahme der Mittelschule abgeschlossen sein.
Wie die Kantonsschule dereinst aussehen wird, ist noch offen. Klar sind jedoch bereits einige Rahmenparameter – so, dass die neue Schule energetisch ein Vorzeigeobjekt werden soll.
«Das Vorhaben bildet eine seltene Gelegenheit, dass der Kanton mit einem eigenen Hochbauprojekt beispielhafte und vorbildliche, zukunftsträchtige Lösungen realisiert, was jedenfalls auch im Interesse der Energiestadt Stein liegt», hält das BVU in seinem Bericht fest. Will heissen: Das Projekt soll im Standard Minergie-P-Eco realisiert werden.
Eine Stärke des Standortes ist das Synergiepotenzial mit der angrenzenden regionalen Sportanlage und weiteren Einrichtungen im Dorf wie dem Saalbau. Der Planungsverband Fricktal Regio begrüsst dies und regt in einer Stellungnahme zur Teiländerung an, «weitere Synergien in der Nutzung von Innen- sowie Aussenräumen mit anderen Akteuren zu antizipieren, um die Belebung zu fördern».
Es seien, so Fricktal Regio weiter, auch Überlegungen miteinzubeziehen, inwiefern der öffentlich zugängliche Aussen- wie Innenraum Funktionen für die lokale Bevölkerung beziehungsweise die Nachbarschaft übernehmen kann und soll.