Bis Sommer 2029 soll die Fricktaler Mittelschule in Stein in Betrieb gehen. Mit dem Ja zur Überführung des fast vier Hektaren grossen Areals in die neue «Zone für öffentliche Bauten und Anlagen Mittelschule» hat der Steiner Souverän hierfür einen weiteren wichtigen Schritt gemacht. Die Abstimmung fiel fast einstimmig aus.
Läuft alles planmässig, nimmt die Fricktaler Mittelschule in Stein im Sommer 2029 mit etwa 820 Schülerinnen und Schülern ihren Betrieb auf. Rund 135 Millionen Franken soll der Bau auf dem Gebiet «Neumatt» Ost kosten. Bis zur Realisierung der Fricktaler «Kanti» stehen aber noch einige politische und rechtliche Hürden auf dem Weg.
Eine solche hiess es an der Steiner Gemeindeversammlung von Freitagabend – 114 der 1657 Stimmberechtigten waren anwesend – zu nehmen. Konkret ging es darum, das knapp vier Hektaren grosse Areal, das sich mehrheitlich in der Landwirtschaftszone befindet, in die neue «Zone für öffentliche Bauten und Anlagen Mittelschule» (OeBAM) zu überführen.
Ziel dieser Einzonung ist es, im Gebiet «Neumatt Ost» die Landreserven für die Erweiterung der Schulanlagen langfristig nutzen zu können. In der anzupassenden Bau- und Nutzungsordnung (BNO) heisst es entsprechend:
«Die Zone für öffentliche Bauten und Anlagen Mittelschule (OeBAM) ist für die im öffentlichen Interesse stehenden Bauten und Anlagen der kantonalen Mittelschule bestimmt.»
Bei der Projektierung und Ausführung solcher Bauten und Anlagen legt die BNO sieben Kriterien fest die zu erfüllen sind. Etwa eine «hohe Architektur- und städtebauliche Qualität» sowie «grosszügige Freiräume mit hoher Aufenthaltsqualität mit nutzerfreundlicher Durchgrünung» und «extensive Begründung von Flachdächern über 40m2 nach Möglichkeit in Kombination mit Solaranlagen» – um nur drei der Kriterien zu nennen.
Eine wichtige Voraussetzung, welche die BNO festhält: Die Nutzung der Mittelschule darf erst aufgenommen werden, wenn eine «ausreichende öV-Erschliessungsgüte besteht». Zudem wird die Erstellung der fehlenden Fuss- und Radwegverbindung auf dem Areal entlang der Münchwilerstrasse für die Nutzung vorausgesetzt.
Einem Stimmberechtigten gefiel das Vorhaben die Landwirtschaftsfläche einzuzonen überhaupt nicht. Er prangerte an, «dass in Stein, jede Grünfläche zubetoniert werde». Dass der Kanton das in Stein durch die Einzonung entfallene Ackerland kompensiert, dies jedoch in der Gemeinde Staufen im Bezirk Lenzburg plant, gefiel dem Stimmberechtigten mal so gar nicht.
Er stellte daher den Antrag, dass das Areal im Gebiet «Neumatt Ost» erst eingezont werden solle, wenn der Kanton die verloren gegangene Grünfläche im Perimeter der Gemeinde kompensiere – und nicht anderswo. Gemeindeammann Beat Käser wehrte sich gegen den Vorwurf, dass in Stein eine Betonwüste entstünde und konterte:
«Uns nutzt die schönste Blumenwiese nichts, wenn uns dereinst Post, Coop und Migros davon laufen.»
Oder anders ausgedrückt: Von der Mittelschule wird das lokale Gewerbe profitieren.
Auch alt Gemeindeammann Hansueli Bühler ergriff das Wort. Die Wahrnehmung, dass alles zu betoniert werde, sei falsch. «Es wurde viel für die Natur gemacht», sagte er und verwies etwa auf den «Park 91» und die Renaturierung des Bustelbachs. Bühler erhielt für seine Wortmeldung Applaus und dementsprechend wies der Souverän den Antrag des Stimmberechtigten auch klar ab.
Wenig überraschend war denn auch, dass im Anschluss der Souverän mit 109 Ja-Stimmen gegenüber einer einzigen Nein-Stimme grünes Licht für die Überführung des Gebiets «Neumatt Ost» in die «Zone für öffentliche Bauten und Anlagen Mittelschule» gab. Käser sagte direkt nach der Abstimmung: «Der Entscheid ist zwar noch nicht rechtskräftig. Aber das ist ein gutes Zeichen Richtung Aarau.»