Rheinfelden
Sprengung: Hier geht gleich ein Kamin in die Knie

Am Donnerstagnachmittag gegen 13.45 Uhr ist auf dem Rheinfelder Furnierwerk-Areal der alte Schornstein gesprengt worden. Erbaut wurde der 40 Meter hohe Kamin 1924, in nur wenigen Sekunden war er dem Erdboden gleich.

Marc Fischer
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94 Jahre lang stand der 40 Meter hohe Kamin mit einem Umfang von 9 Metern auf dem Furnierwerk-Areal unmittelbar beim Bahnhof Rheinfelden und war damit ein Zeitzeuge der Industrialisierung im Städtchen. Am Donnerstag schlug nun seine letzte Stunde.

«Wo Neues entsteht, muss Altes weichen», sagte Stefanie Weller von der FR Immobilien AG, der Bauherrin der Überbauung «Furnierwerk». Bis Ende 2020 entstehen auf dem Areal 155 Wohnungen und Büro- und Gewerbeflächen. «Wir freuen uns, dass für die Gewerbeflächen bereits ein grosses Interesse besteht», so Weller. Bereits jetzt sei klar, dass zwei Arztpraxen und ein Fitnessstudio in das neue Wohn- und Dienstleistungszentrum einziehen werden. Mit einer Kinderkrippe und einem Gastronomiebetrieb laufen zudem Gespräche.

Reibungsloser Ablauf

Weller selbst hatte die wichtigste Aufgabe: Sie löste kurz nach 13.40 Uhr – aufgrund der Nähe zu den Bahngleisen musste ein exaktes Zeitfenster eingehalten werden, in dem kein Zug in der Nähe unterwegs war– die Sprengung aus. Dies sei eine grosse Ehre für sie, sagte Weller, bevor sie zur Tat schritt.

Stefanie Weller von der Bauherrschaft durfte die Sprengung auslösen.
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Erfolgreiche Sprengung: Innerhalb von knapp zehn Sekunden fiel der 40 Meter hohe Kamin...
... sanft und erschütterungsarm in das dafür vorgesehene Fallbett.
Auf dem rund 16'000 Quadratmeter grossen Areal des ehemaligen Furnierwerks entstehen bis Ende 2020 155 Wohnungen und 3000 Quadratmeter Büro- und Gewerbeflächen.

Stefanie Weller von der Bauherrschaft durfte die Sprengung auslösen.

Marc Fischer

Nicht einmal zehn Sekunden nach dem Knall hatte sich der Kamin trotz seiner Masse von knapp 215 Tonnen sanft und erschütterungsarm in das dafür vorgesehene Fallbett gelegt. «Majestätisch» und «edel» sei der Einsturz des 1924 erbauten Kamins gewesen, sagten anschliessend die geladenen Gäste, welche die Sprengung aus sicherer Entfernung ebenso gespannt verfolgt hatten, wie zahlreiche Schaulustige.

Als Vorsichtsmassnahme war die Quellenstrasse während der Sprengung für den Verkehr gesperrt und zwei Wohnhäuser in unmittelbarer Nähe wurden kurzzeitig evakuiert. Doch es verlief alles reibungslos. Sprengmeister Marco Zimmermann von der GeoRock AG, der den Kamin mit fünf Kilogramm Riodin, das in zehn Bohrlöcher verteilt wurde, zum Einsturz gebracht hatte, wählte nach erfolgter Sprengung ähnliche Worte wie die Gäste. «Die Sprengung verlief wunderbar subtil. Wir sind zufrieden.» Auch für ihn sei eine solche Sprengung nicht alltäglich, sagte er. Zwei- bis dreimal pro Jahr habe er vergleichbare Einsätze.