Das Dorfmuseum Alter Dreschschopf widmet sich in einer Sonderausstellung der französischen Tragödin. Sie wurde vor 200 Jahren in Mumpf geboren, als ihre Familie auf Durchreise von Deutschland nach Frankreich war. Das Museum hat aber noch viele andere Besonderheiten zu bieten.
Elisa Rachel Felix war ein Star. Die französische Schauspielerin wurde zwar nur 37 Jahre alt. Aber in ihrem kurzen Leben erfuhr sie für ihre Auftritte als Tragödin europaweit viel Verehrung.
Mit der «Dame von Welt aus Mumpf» befasst sich die aktuelle Sonderausstellung im Dorfmuseum «Alter Dreschschopf». «Wir widmen uns jedes Jahr einem speziellen Thema», berichtet Gerhard Trottmann von der Museumskommission Mumpf.
Dass nun ausgerechnet Elisa Rachel Felix in den Fokus gerückt wird, hat einen historischen Grund: Sie kam vor 200 Jahren, am 21. Februar 1821, als ihre Familie auf Durchreise war, im Zimmer Nummer 13 im Hotel Sonne zur Welt.
Das Hotel gibt es schon lange nicht mehr, auch die Gedenktafel, die auf Initiative von französischen Verehrern 40 Jahre nach ihrem frühen Tod an der «Sonne» angebracht wurde, ist verschwunden. Gerhard Trottmann resümiert:
«Noch mit zehn war sie Analphabetin, mit 16 war sie schon auf der Bühne – ein kometenhafter Aufstieg.»
In einem Teil des Museums erinnern diverse Abbildungen an die nur 1,54 Meter grosse Schauspielerin, dazu schriftliche Dokumente. Daraus ergibt sich eine repräsentative Aufstellung von Zahlen, Daten und Fakten über ihr Leben. Die Museumskommission hat die Erinnerung an Elisa Rachel Felix mit viel Liebe zum Detail errichtet – wie überhaupt die ganze Ausstellung in dem Dorfmuseum, das seine wahren Schätze erst beim Betreten offenbart.
Schon die Lage des Dreschschopfs ist speziell, befindet er sich doch zwischen der Autobahnbrücke und dem Eisenbahnviadukt im Fischingertal. Draussen am Viadukt sind alte Wasserleitungen aus Holz und Ton angebracht, beim Eingang steht ein Warnsignal, das anzeigt, ob das Museum geöffnet ist. Wobei die Öffnungszeiten recht klar geregelt sind: «Im Mai machen wir auf, im Oktober wieder zu», erklärt Gerhard Trottmann.
Der Dreschschopf ist um 1940 gebaut worden, da stand die dritte Brücke der Eisenbahnlinie zwischen Frick und Basel schon seit 15 Jahren. Das Gebäude gehört der Gemeinde Mumpf. Die Initiative für das Museum entstand 2009, drei Jahre später hatten 17 Freiwillige den Schopf geräumt und umgebaut, sodass er 2012 der Öffentlichkeit übergeben werden konnte. Betrieben wird es von der Museumskommission auf ehrenamtlicher Basis.
Das Dorfmuseum beschreibt Gerhard Trottmann so:
«Man geht durch die Geschichte der Leute, wie sie früher gelebt haben. Zu jedem Gegenstand gehören Menschen mit ihren Lebensgeschichten.»
Die Ausstellungsobjekte stammen überwiegend von Privatpersonen aus Mumpf. Die Museumskommission hat daraus eine nach Themen sortierte, übersichtliche Reise zurück in die Vergangenheit erstellt. Die von einem Erfindergeist beseelt war, dass Gerhard Trottmann noch immer ins Schwärmen kommt.
«So etwas haben Sie noch nie gesehen», sagt er mit Blick auf eine Zeigerschreibmaschine und den daneben liegenden Addiator. Auch der Schuhmachernähmaschine oder der Sämaschine bringt er Respekt entgegen. Er erläutert:
«Unsere Zeit meint, wir hätten alles erfunden. Aber unsere Vorfahren haben schon Wunderwerke geschaffen.»
Das Erdgeschoss enthält Gegenstände aus Landwirtschaft und Forst, als Blickfang bieten sich ein Spritzenwagen der Feuerwehr Mumpf, ein Leichenwagen – er war bis 1970 in Betrieb – und ein Milchwagen an.
Das Obergeschoss ist Küche, Wohnen, Menschen, Handwerk, Bodenschätzen und Fischerei gewidmet. Eine Bibliothek und eine digitale Station mit historischen Filmen ergänzen die Sammlung.
Das Dorfmuseum hat wieder am Sonntag, 20. Juni, geöffnet, danach am 22. August und 19. September jeweils von 14 bis 16.30 Uhr. Es gilt Maskenpflicht.