Solidarität
«Das Zusammenleben wertvoller machen»: Rheinfelder gründet auf Facebook Gruppe für Nachbarschaftshilfe

Sascha Müller ist überzeugt: «Helfen und Hilfe bekommen ist wichtig und richtig». Deswegen hat er kürzlich die Nachbarschaftshilfe Rheinfelden auf Facebook ins Leben gerufen. Bereits nach 24 Stunden hatte die Gruppe 40 Mitglieder. Ein guter Anfang – aber mit noch viel Potenzial nach oben, ist sich Müller sicher.

Dennis Kalt
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Sascha Müller gibt auf Facebook der grenzüberschreitenden Nachbarschaftshilfe in Rheinfelden eine Plattform.

Sascha Müller gibt auf Facebook der grenzüberschreitenden Nachbarschaftshilfe in Rheinfelden eine Plattform.

zvg

Eines ist Sascha Müller wichtig: Er will Menschen, die Hilfe anbieten und jene, die Hilfe brauchen, zusammenbringen. Im Juni 2021 richtete der Rheinfelder hierfür auf dem Messenger-Dienst Telegram die Gruppe «Nachbarschaftshilfe Rheinfelden» ein – mit verhaltender Resonanz: Bis heute zählt die Gruppe 24 Mitglieder.

Doch davon hat sich Müller nicht entmutigen lassen. So startet der Informatiker, der bei einer Versicherungsgesellschaft arbeitet, mit der Gruppe «Nachbarschaftshilfe Rheinfelden», die er kürzlich auf Facebook ins Leben rief, einen zweiten Anlauf. Und siehe da: Bereits nach 24 Stunden zählte sie über 40 Mitglieder. «Das ist phänomenal», freut sich Müller über die Resonanz.

Ein Einzugsgebiet von knapp 50’000 Personen

Verhehlen will Müller nicht, dass die derzeitige Mitgliederzahl von rund 50 bei einer Bevölkerungsgrösse von knapp 50’000 beider Rheinfelden – inklusive eingegliederter Gemeinden auf deutscher Seite – noch viel Potenzial nach oben hat. Aber:

«Ich bin mir sicher, dass es bald zu einigen Angeboten und Anfragen auf der Seite kommen und die Gruppe wachsen wird.»

Denn eines ist für Müller klar: Helfen und Hilfe bekommen, das ist wichtig und richtig und macht das Zusammenleben wertvoller.

Das, was in der Gruppe angeboten oder gesucht werden kann, so Müller, lässt sich in zwei Kategorien einteilen. Zum einen seien dies Dienstleistungen. Etwa, wenn jemand, der allein steht, Hilfe beim Zügeln benötigt oder eine Einkaufshilfe.

Anderseits können auf der Plattform auch gebrauchte Gegenstände angeboten werden. Etwa Kaffeemaschinen, Möbel oder Velos. «Das ist wünschenswert, wenn so noch funktionierende Artikel die Besitzerin oder den Besitzer wechseln, bevor sie auf dem Müll landen», sagt Müller.

Unkompliziert und schnell Hilfe anbieten und finden

Gerade vor dem Hintergrund der massiven Flüchtlingswelle aus der Ukraine geht Müller davon aus, dass dezentrale Plattformen einen niederschwelligen Beitrag leisten können. So erzählt er etwa davon, wie er am 26. Februar – zwei Tage nach Kriegsausbruch – mit dem Auto nach Lemberg in die Westukraine fuhr, um zwei Kriegsflüchtlinge und eine Flüchtlingskatze abzuholen. Müller sagt:

«Als wir zurück in der Schweiz waren, haben wir über die Telegram-Gruppe ‹Nachbarschaftshilfe Rheinfelden› viele schöne Sachen geschenkt bekommen: Kleidung und Schuhe sowie einen Katzenkratzbaum und -futter.»

Müller ist sich sicher, dass viele Menschen in sich mehr oder weniger altruistische Züge tragen und deshalb niederschwellige Plattformen nötig seien, um konkreten Bedarf sichtbar zu machen und damit das Potenzial an Hilfsbereitschaft bedarfsgerecht zu aktivieren.

Die Gruppe «Nachbarschaftshilfe Rheinfelden» ist auf Facebook öffentlich zugänglich. Als Administrator wird Müller die verfassten Beiträge aufmerksam verfolgen und Unangemessenes sofort löschen. «Ab einer bestimmten Mitgliederzahl ist das für mich alleine aber nicht mehr möglich, sodass ich mir von einer vertrauten Person Unterstützung holen muss.» Natürlich hofft Müller, dass dies schon möglichst bald der Fall sein wird.